Clemens J. Setz

 3,7 Sterne bei 277 Bewertungen
Autor von Indigo, Die Stunde zwischen Frau und Gitarre und weiteren Büchern.
Autorenbild von Clemens J. Setz (©Max Zerrahn/Suhrkamp Verlag)

Lebenslauf

Lesenswert und lieferbar: Der österreichische Schriftsteller und Übersetzer Clemens Johann Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er auch heute noch als freier Schriftsteller und Übersetzer lebt. Nach seinem Schulabschluss absolviert er ein Lehramtsstudium in Mathematik und Germanistik an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Bereits während seiner Studienzeit arbeitet er als Übersetzer und veröffentlicht Gedichte und Erzählungen in Zeitschriften und Anthologien. 2007 veröffentlicht Setz schließlich seinen Debütroman "Söhne und Planeten", der es auf Anhieb auf die Shortlist des aspekte-Literaturpreises schafft. 2008 nimmt er am Ingeborg-Bachmann-Literaturpreis teil und wird für seine Novelle "Die Waage" mit dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet. Sein Erzählband "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" erhält 2011 den Preis der Leipziger Buchmesse, zuvor war sein zweiter Roman "Frequenzen" bereits 2009 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Seit 2011 schreibt er für die Literaturzeitschrift Volltext unter dem Titel "Nicht mehr lieferbar" eine Serie über vergriffene Werke bedeutender Schriftsteller.

Alle Bücher von Clemens J. Setz

Cover des Buches Indigo (ISBN: 9783518464779)

Indigo

 (85)
Erschienen am 11.11.2013
Cover des Buches Die Stunde zwischen Frau und Gitarre (ISBN: 9783518467534)

Die Stunde zwischen Frau und Gitarre

 (44)
Erschienen am 15.01.2017
Cover des Buches Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes (ISBN: 9783518463352)

Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes

 (39)
Erschienen am 16.04.2012
Cover des Buches Die Frequenzen (ISBN: 9783442741113)

Die Frequenzen

 (25)
Erschienen am 13.06.2011
Cover des Buches Der Trost runder Dinge (ISBN: 9783518470961)

Der Trost runder Dinge

 (12)
Erschienen am 12.10.2020
Cover des Buches Monde vor der Landung (ISBN: 9783518431092)

Monde vor der Landung

 (14)
Erschienen am 13.02.2023
Cover des Buches Sarah (ISBN: 9783747201077)

Sarah

 (9)
Erschienen am 25.02.2020
Cover des Buches Die Vogelstraußtrompete (ISBN: 9783518424162)

Die Vogelstraußtrompete

 (9)
Erschienen am 10.03.2014

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Clemens J. Setz

Cover des Buches Monde vor der Landung (ISBN: 9783518431092)
ois_chohs avatar

Rezension zu "Monde vor der Landung" von Clemens J. Setz

Kranke Phantasien eines Unsympathlers
ois_chohvor 2 Monaten

In „Monde vor der Landung" erzählt Clemens J. Setz von Peter Bender, einem Kriegsversehrten aus dem 1. Weltkrieg, der sich als deutscher Drittentdecker der Hohlwelttheorie versteht.

Ein schräger Vogel ist dieser Peter Bender, der mir im Laufe des Romans fremd blieb und immer unsympathischer wurde. Über viele viele Seiten versucht Clemens J. Setz die Hohlwelttheorie aus der Sicht des Peter Bender zu erklären, doch dieser schrecklich langweilige Blödsinn blieb mir unverständlich. Auch birgt die Tatsache, dass jemand so etwas wirklich glauben kann, keinerlei Faszination für mich.

Die zweite Hauptfigur des Romans, Benders Ehefrau Charlotte, war mir nicht minder unerklärlich und in ihrem Verhalten absolut nicht nachvollziehbar. Wie es Charlotte mit dem gänzlich weltfremden Ehemann aushält, der zum Beispiel nach einem Gefängnisaufenthalt von ihr daran erinnert werden muss, nach den Kindern zu fragen, und der etwa keine Ahnung hat, was ein Laib Brot kostet, erschließt sich mir nicht. Denn nicht nur hält sie es mit ihm aus, sondern verehrt ihn anscheinend bis zum vorhersehbaren Ende.

Clemens J. Setz in gespreizter Sprache verfasster Roman hat beachtlichen Umfang, doch die wesentlichen Fragen blieben für mich offen.

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Cover des Buches Monde vor der Landung (ISBN: 9783518431092)
bigpandas avatar

Rezension zu "Monde vor der Landung" von Clemens J. Setz

Astrologischer Irrglaube empathisch erzählt
bigpandavor 5 Monaten

Clemens J. Setz widmet sich in seinem neuen Roman "Monde vor der Landung" der Biografie eines Mannes, der langsam immer mehr von der Realität abdriftet. Sehr glaubhaft rekonstruiert Setz literarisch das Leben des Peter Bender, geboren am 30. Mai 1893 in Bechtheim bei Worms, gestorben 1944 in einem KZ. Peter Bender glaubte an die Hohlwelttheorie, nach der die Menschen auf der Innenseite der Erde leben und sich unter ihren Füßen das Universum befindet. Setz zeichnet sein Leben nach, die Kindheit, der Absturz seiner Maschine im 1. Weltkrieg, das Kennenlernen seiner späteren Frau Charlotte, die Verhältnisse mit anderen Frauen, die Versuche der Anerkennung seiner Theorien und sein Ende während des Nationalsozialismus. 


Bei dem allem ist man als Leserin Bender sehr nah, und immer wieder hin- und hergerissen zwischen Zu- und Abneigung. Aber auch die empfundene Zuneigung mit seiner Frau Charlotte schwindet manchmal und es fällt einem schwer zu ertragen, dass sie ihn nicht verlässt. Sie ist der Fels, sie scheint die Familie zusammenzuhalten und finanziell durchzubringen. Beeindruckend sind ihre Gedichte, die, wie auch andere original Lebenszeugnisse immer wieder mit in den Roman eingebunden sind. Besonders bewegt hat mich der Kontrast zwischen den Phantasmen und Ideologien Benders und den Ideologien der nationalsozialistisch durchdrungenen Gesellschaft um ihn herum, deren Auswirkungen immer zerstörerisch werden. Dagegen sind Benders Spinnerein weitestgehend harmlos.

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Cover des Buches Monde vor der Landung (ISBN: 9783864847981)
sursulapitschis avatar

Rezension zu "Monde vor der Landung" von Clemens J. Setz

Kannst du dir nicht ausdenken
sursulapitschivor 6 Monaten

„Kannst du dir nicht ausdenken.“ Dieser Ausspruch zieht sich wie ein Mantra durchs Buch und das muss man sich auch immer wieder vor Augen halten, sonst ist es unerträglich. Peter Bender gab es wirklich. Er war wirklich mindestens so verrückt wie der Mann, dem man hier satte 17 Stunden lang zuhört, wie er seine kruden Ideen spinnt.

Er ist Anhänger der Hohlwelttheorie, die er verkündet, belegt, beweist und auch verbreiten möchte, mit sich und seiner Frau Charlotte als Gurus. Dabei dreht er sich hübsch alles so zurecht, dass selbst seine amourösen Seitensprünge der Sache dienen, wenn nicht gar Programm sind. Nicht nur das, er schafft es dabei auch, die arme Charlotte beständig ins Unrecht zu setzen und ignoriert komplett, dass sie ihm erst sein Traumtänzertum ermöglicht, indem sie sich um die profanen Dinge des Lebens kümmert. Als er die Maßnahmen der Nazis als eher lästige Ideen anderer Querdenker abtut, wird seine Egozentrik für Charlotte als Jüdin sogar gefährlich. – Kannst du dir nicht ausdenken.

Das alles präsentiert Clemens J. Setz mit maliziösem Ton und genialer Sprache.

„Der Innenraum des Gasthofs „Zur Trompete“ machte den Eindruck, als täte es dem Raum gut, sich einmal kräftig zu räuspern.“

Hier ist fast jeder Satz bemerkenswert schön, ein Gedicht in liebevoll ironischem Tonfall, zartester Sarkasmus in treffenden Bildern. Und genau so trägt Ole Lagerpusch es auch vor, liebevoll, wie ein endlos langes Gedicht voller Schönheit. Fast merkt man nicht, wie böse es eigentlich ist. Sowohl Autor als auch Sprecher haben hier Großes geleistet.

Bei aller Genialität ist dieses Buch aber auch ein Brocken. Bender schwadroniert, predigt, schwafelt, kommentiert einfach alles aus seiner ganz eigenen Sicht. Das amüsiert zu großen Teilen, es strapaziert aber auch die Geduld. Ich habe längst nicht alle weltanschaulich-philosophischen Feinheiten verstanden und auch nicht den Ehrgeiz, mich darum zu bemühen. Da ist ein Irrer, der sich 17 Stunden lang in seinem Wahn suhlt und das muss man bei aller sprachlichen Brillanz auch aushalten können.

Wie bewertet man sowas? Es ist ein geniales Buch, dem man mit einiger Berechtigung auch Sterne abziehen könnte. – Das sollen andere tun. Ich bin tief beeindruckt.

Kannst du dir nicht ausdenken.

 

 

Kommentare: 6
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Zusätzliche Informationen

Clemens J. Setz wurde am 15. November 1982 in Graz (Österreich) geboren.

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