Rezension zu Bot von Clemens J. Setz
Bot. Gespräch ohne Autor
von LenaSilbernagl
Kurzmeinung: Das neueste Werk von Sprachkünstler Setz
Rezension
L
LenaSilbernaglvor 6 Jahren
Wer Clemens J. Setz aus seinen früheren Büchern kennt, weiß, dass er ein absoluter Sprachkünstler und –akrobat ist. Er versteht es, seinen Leser literarischen Genuss zu bieten. Auch in seinem neuesten Buch wird das sofort klar. Hier spielt der Autor außerdem mit der Autorfikition und kreiert eine Art künstlicher Intelligenz. Diese beantwortet hier scheinbar die Fragen aus einem Interview und wird von Setzs Tagebuch gespeist. Beim Interview scheint der Bot jedoch keine Antworten auf die Frage zu geben, sondern erzählt eher etwas. Oft sind Fragen dabei, die einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden könnten – das macht der Bot jedoch nicht, sondern umschifft das Thema sozusagen. Hin- und hergerissen zwischen Witz und Ernsthaftigkeit, zeichnet der Autor ein Portrait von sich selbst. Obwohl der Titel eigentlich „Gespräch ohne Autor“ als Zusatz anführt, so ist der Autor in diesem Werk jedoch trotzdem anwesend. Das Szenario, welches Setz zeichnet, ist hingegen sehr realistisch und authentisch. Auch heute kann man Texte, die von einem Roboter oder Programm „verfasst“ wurden, nicht mehr von Texten realer Autoren unterscheiden.