Spannend geschriebene, gut recherchierte Lebensgeschichte eines Industriellen, der sich während der Zeit des Nationalsozialismus nicht weggeduckt sondern offen opponiert hat. Bemerkenswert ist sein ungeheurer Erfolg, den er mit seinen internationalen Angestellten erreichte, obwohl er bei deutschen Amtsstellen in Tokio regelrecht verhasst war. Besonders gut gefallen hat mir die Art der Schilderung der Abläufe. Dem Autor gelingt m. E. ausgesprochen gut der Spagat zwischen wissenschaftlich fundierter Analyse und teils erschütterndem Polit- bzw. Justizthriller. Dies wird durch Verwendung sehr gut abgestimmter wörtlicher Zitate erreicht. Die Dialoge im Buch sind nicht fiktiv. Dieser Realismus, der z. B. wenn es um die Verhinderung einer deutsch-japanischen Ehe geht, oder die immer wiederkehrenden Versuche deutscher Diplomaten, auch nach dem Krieg, Foersters Fall „endgültig“ zu bescheiden, machen das Buch zu etwas ganz besonderem. Nach der Lektüre wird klar, dass „Fake-News“ schon immer probates Mittel waren, um Menschen zu vernichten. Einen sehr interessanten Kontrast zum Haupttext bildet das persönliche Nachwort von Foersters Tochter Erica, die die Geschehnisse als Kind teils aus nächster Nähe miterlebt hat. Die Schilderungen über ihren Vater, insbesondere die sukzessiven Veränderungen seines Charakters durch die immer wiederkehrenden Erniedrigungen und Kämpfe vor deutschen Gerichten und internationalen Kommissionen, machen betroffen. Ein Buch das zum Nachdenken anregt und bei dem man immer wieder ungläubig den Kopf schütteln möchte. Absolut lesenswert!
Ohne die vielen wörtlichen Zitate könnte man das Buch für einen fiktiven Politthriller halten ...