Rezension zu Als es noch Menschen gab von Clifford D. Simak
Rezension zu "Als es noch Menschen gab" von Clifford D. Simak
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
Eines Tages werden sich die Hunde fragen, was ein Stadt ist, was ein Mensch und was diese Begriffe mit ihrer eigenen Entwicklung zu tun haben. Sie werden philosophieren, Schriften mit HIlfe der Roboter veröffentlichen, die sich um sie kümmern, ihre Hände darstellen, und sie werden zu einem Schluss kommen: Der Mensch ist ein Auswuchs einer cleveren Phantasie, eine Legende - eine höchst unterhaltsame Geschichte... Diese findet der Epos-verwöhnte Science-Fiction-Leser in Clifford D. Simaks Meisterwerk jedoch nur bedingt. Die Sprache ist schlicht, verständlich und weder besonders herausstechend, noch störend. Die Ideen sind aus heutiger Sicht etwas angestaubt, wenig technisch ausstaffiert und deshalb gar ein bisschen naiv und plump - dafür sind sie stringent und in Hülle und Fülle vorhanden. Eine Handlung wird in Form von neun Geschichten locker durch den Familienclan der Websters erzählt, die sich im Gros der übrigen Menschen hervortun und die Tiere zu einer ungeahnten Enticklung vorantreiben, allen voran die Hunde, die über den neun Geschichten - in ferner Zukunft als Legenden über rätselhafte Kreaturen namens Menschen in die Ewigkeit eingegangen - brüten, sie einleitend kommentieren und bewerten. Die neun Geschichten berichten dabei vom Niedergang traditioneller Städte, gar dem sehr kreativen Niedergang der Menschheit und dem Aufstieg der Tiere und Roboter, die eine neue, friedlichere Gesellschaft formen, als es der Mensch je könnte. Das Buch handelt jedoch auch vom Wesen jener Menschen, dem Streben nach immer Höherem und seinem Versuch dabei alles ihm im Weg stehende zu beseitigen. Was Clifford D. Simaks Meisterwerk so lesenswert macht ist die schiere Zeitspanne, in der die Entwicklung der Hunde, Roboter und Menschen (gar Ameisen) beschrieben wird, sowie seine unerschöpflich wirkenden Ideen, die einen erstaunen, zum Schmunzeln und nachdenken anregen. Im Gegensatz zu meiner Vorrednerin muss ich jedoch gestehen hat mich der Epilog, ein nachträglich eingeführtes Kapitel, eher überrascht - und zwar im positiven Sinne. Es zeigt eine Weiterentwicklung des Hauptprotagonisten Jenkins, der es endlich schafft sich von seinen Erinnerungen zu lösen. Ein sehr nachdenklich stimmender Schlusspunkt, der einen mit einem trostlosen Gefühl zurücklässt, das aktueller, dringlicher wirkt, als die teils antiquierten Ideen der Kerngeschichten und diese weitaus weniger offen erscheinen lässt. Wer gemächliche Science Fiction abseits von Space Operas mag, der wird mit "Als es noch Menschen gab" sicherlich eine nette Ergänzung zum bisherigen Portfolio finden, selbst wenn viele der angesprochenen Themen in anderen Publikationen tiefer gehend behandelt wurden.