Mister B. hat es nicht einfach. Er ist ein Dämon (mit zwei Schwänzen), hässlich wie die Nacht, vernarbt und verbrannt, mitleidlos. Und doch kann er lieben. Und er steckt fest.
Er steckt in diesem knapp 250 Seiten starken Buch von Clive Barker (dessen Cover und Titel meiner Meinung nach gerade mal so mittelgut gelungen ist). Er beobachtet den Leser zwischen den Zeilen und er möchte, dass man ihm einen Gefallen tut. Einen Gefallen, der sehr wichtig für Mister B. ist.
Soweit der originelle Grundgedanke. Was man dann zu lesen bekommt, ist eine Geschichte, die stellenweise trotz der nicht übermäßig vielen Seiten irgendwie aufgebläht wirkt. Ein Dämon erzählt dem Leser aus seinem Leben. Die ein oder andere Blutrünstigkeit weniger hätte vielleicht bewirkt, dass man etwas mehr Zugang zu Jakabot Botch (wie Mister B. mit vollem Namen heißt) erhalten hätte. Aber das war wohl auch gar nicht so gewollt. Schließlich ist so ein waschechter Dämon nicht die beste Indentifikationsfigur.
Der schwarze Humor, der zwischen den Zeilen immer mal wieder durchblitzt, tut dem Büchlein gut. Zudem hält Mister B. uns Menschen ab und zu auf recht unangenehme Art den Spiegel vor. Trotzdem hatte ich nach gut der Hälfte der Seiten das Interesse an Jakabots Werdegang so ziemlich verloren. Aber ich habe durchgehalten, denn ich wollte unbedingt wissen, was für ein Ende die Story hat :).
Und jetzt wo ich es weiß? Wie geht es weiter mit diesem besessenen Buch? Ehrlich: Ich sollte es verbrennen! … Aber vielleicht gebe ich es ja auch weiter ;)
Clive Barker
Lebenslauf
Alle Bücher von Clive Barker
Abarat
Das erste Buch des Blutes
Cabal
Hellraiser
Das zweite Buch des Blutes
Spiel des Verderbens
Abarat - Tage der Wunder, Nächte des Zorns
Das dritte Buch des Blutes
Neue Rezensionen zu Clive Barker
Gyre hätte weit mehr Aufmerksamkeit verdient. Verfilmung wäre nur mit den besten "Special Effects" möglich. Wem Kings Talisman gefällt, der wird Gyre genauso verschlingen...Achtung Wortspiel! Es geht um den Teppich! Anders als in 1001 Nacht wird der Teppich nicht durch das Fliegen zum Reisemittel!
Barker fackelt nicht lang, nach wenigen Seiten ist man gefesselt!
Ja, und hier ist sie. Der zweite Band der Hardcoveredition der Blutbücher des britischen Haute Horreur Autoren Clive Barker. Als da wären die Nummer IV bis VI. Im Nikol Verlag veröffentlicht, ursprünglich von Knaur.
Ja, Liverpool hat nicht nur die Beatles, beherbergt momentan Jürgen Klopp, sondern entließ auch 1952 das kleine süße Neugeborene, der später eben unter Clive firmieren sollte, in unsere kalte, schnöde, entmenschlichte Welt.
Garantiert hat Muttern ( und Vatern ) nicht geahnt, welche Art von Kunst und Literatur der Filius betreiben würde. Ich weiß natürlich nicht, ob diese eher entsetzt, oder eher zugetan und stolz waren.
Autoren, vor allem all diejenigen, die sich im breiten Spektrum des Horrors austoben, müssen sich, im Falle großen Erfolges ohnehin, immer wieder die blöde Frage anhören, warum sie denn solch morbides Zeug schrieben.
Was ist denn das bitte für eine Frage? Es ist nicht nur das Wüten der Kreativität und der Phantasie, die sich hier wild in Worten ausdrücken darf, sondern ebenso eine Bewältigungsstrategie. Vor allem Horror.
Werden wir nicht alle von diffusen und konkreten Ängsten geplagt? Steht nicht am Ende jedes Lebensweges zwangsläufig und unwiderruflich das Sterben sowie der Tod?
Deswegen verlagert man dann diese, sublimiert sie in die Schaffenskraft der Kreativität und das gelingt Clive Barker hier meisterhaft.
Das Grauen kracht bei ihm oft unvermittelt durch Brüche in der Realität auf seine Protagonisten. Sie stehen dann in einem Spannungsfeld des persönlichen Martyriums oder Traumas im starken Kontrast sowie Kontrapunkt des se scheinbar umgebenden ach so normalen Umfeldes.
Der Körper ist so zerbrechlich und der Nächste kann dich einfach so, aus unterschiedlichsten Motiven vernichten oder unwiderruflich ins Negative verändern. Das Übernatürliche kann ebenso nur einen Atemzug entfernt lauern, nur darauf wartend, dir ins Antlitz zu springen.
Manchmal ist das bei dem Autoren brachial und drastisch, andere Male hinterhältig schleichend wie eine schwebende Schlinge aus dem Nichts.
Wer also nicht davor zurückschreckt, die Untiefen und Abgründe der eigenen Psyche zu spiegeln und explorierend, dem lege ich dieses Buch wärmstens ans blutige Herz. ( Und das Herz ist blutig, bei der Menge an Lebenssaft, das es jeden Tag pumpt! 💀👻👺😈👿👹💗 )
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Clive Barker wurde am 05. Oktober 1952 in Liverpool (Großbritannien) geboren.
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