Cover des Buches Coldheart Canyon (ISBN: 9783453879591)
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Rezension zu Coldheart Canyon von Clive Barker

Rezension zu "Coldheart Canyon" von Clive Barker

von Lichtscheue vor 12 Jahren

Rezension

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Lichtscheuevor 12 Jahren
Ein fast 900 Seiten starkes Werk im Telegrammstil zu rezensieren, ist in diesem Fall schier unmöglich und würde der Arbeit, die der Autor darin investiert hat, wohl niemals gerecht werden können. Ich versuche es trotzdem: Hier wird abgerechnet mit all den Eitelkeiten des Menschen, Schauspielplatz Hollywood. Und zwischen all den schönen Menschen wird eine Figur zum Star, die den optischen Ansprüchen dieser Welt total widerspricht. Die übergewichtige Leiterin eines Fanclubs darf hier all ihre Facetten, Schwächen und Stärken zeigen. Doch nun zu den Punkten, die dieses Werk für mich ungenießbar werden ließen: Ich bin kein Freund von Zensuren, aber bei diesem Roman hätte ich mir auf dem Cover zumindest gewünscht, dass es einen Hinweis gibt, dass es sich hier um Pornoliteratur handelt. Würde man all die gräßlichen Passagen wenn nicht streichen dann doch zumindest abmildern, hätte die Geschichte mehr Sterne von mir bekommen. In diesem Roman liegen glanzvolle Sternstunden ganz dicht neben absolut grauenvollen Tiefpunkten. Vielleicht findet sich für diesen Effekt in der Danksagung die Erklärung dafür. Zu Beginn der Arbeit starb der Vater von Clive Barker und er verarbeitet auch den Verlust seines Hundes im Coldheart Canyon. Mich hatte nämlich gewundert, dass er eine der Hauptfiguren Todd Picket so lange bei der Trauerarbeit seines Hundes begleitet. Die Danksagung war dafür dann eine hilfreiche Erklärung. Dieses Werk hätte ein Glanzstück werden können, wenn auf die Sexszenen ein sensibleres Auge gelegt worden wäre. Ich mag subtilere Schockelemente lieber. Vor allem der Anfang und das Ende des Werkes halte ich für besonders gelungen. In der Mitte verliert sich der Autor einfach zu häufig in sexuellen Ausschweifungen. Schade! Denn Clive Barkers Kunst liegt darin, düstere Stimmungen auf ganz besondere Art zu erzeugen. Darin liegt sein größtes Talent. Da ich eher Fantasyromane lese als unbedingt Horrorliteratur wurde ich durch Abarat I und II auf Clive Barker aufmerksam. Mir scheint es fast unmöglich, mir vorzustellen, dass ein und dieselbe Person diese unterschiedlichen Werke erschaffen haben soll, aber das muss ich wohl glauben.... Auch in Sachen Horror mag ich es lieber subtil. Auffällig häufig, wenn man da an die Hellraiser-Geschichten denkt, ziehen sich Clives Figuren mit Vorliebe die Haut ab. Ein Element, dass mich fast veranlasst hätte, ein psychologische Profil über den Autor erstellen zu wollen. Ich kann auf die Schilderung von Gehirnmasse, die Geister aus dem Leib ihres Opfers schälen, durchaus verzichten, zumindest was die Details angeht. Aber das wird wohl von einem Horrowerk erwartet. Gemischte Gefühle hat Clive Barker hier bei mir hinterlassen. Vergessen wird der Leser diese Geschichte mit Sicherheit nicht so schnell.
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