Cover des Buches Ausgelöscht (ISBN: 9783404169399)
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Rezension zu Ausgelöscht von Cody McFadyen

Selten hat ein Titel so gut zum Inhalt eines Buches gepasst

von katiandbooks vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Die Thematik zeigt (zu) sehr, dass ein Mann aus einer Frauenperspektive heraus schreibt. Ansonsten wieder ein sehr guter Smoky-Thriller

Rezension

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katiandbooksvor 6 Jahren
In ihrem vierten Fall bekommen es die FBI-Agentin, Smoky Barrett, und ihr Team mit einem Serientäter zu tun, der seine Opfer zwar nicht umbringt, ihnen aber durch eine Lobotomie auf andere Weise das Leben nimmt. Indem er einen Teil ihres Gehirns beschädigt, versetzt er sie bestenfalls zurück auf den Stand eines Kleinkindes. Und er fordert Smoky auf: "Folgen Sie den üblichen Ermittlungsschritten."

Ein routinierter und gewohnt sehr guter Thriller von Cody Mcfadyen, der immer ein bisschen brutaler, ein bisschen ekliger und ein bisschen sexueller ist als alle anderen. Wie immer ist der Leser oft mit Smoky zu Hause, diesmal vielleicht noch öfter als sonst, was dazu führte, dass ein, zwei Dinge nicht weiterverfolgt wurden und im Grunde hätten weggelassen werden können, falls es nicht in späteren Bänden noch einmal aufgegriffen werden soll. Ich mag jedoch einfach Smokys Freund und ihre Adoptivtochter leider gar nicht, von daher hätte man für meinen Geschmack großzügig streichen können.

Apropos "mag ich nicht": Callie und Alan. Von den beiden bin ich auch überhaupt kein Fan, deshalb war ich positiv überrascht, dass sie mich über das ganze Buch hinweg nicht genervt haben. Dem Autor - oder dem Übersetzerteam - sei meinen allergrößten Dank ausgesprochen, dass Callie nicht ein einziges Mal das unsägliche Wort "Zuckerschnäuzchen" in den Mund genommen hat. Und auch Alan hat sich in seiner Gutmenschenart angenehm zurückgehalten.

Von meinem Liebling, James, gab es mal wieder wenig zu erfahren, aber den James-"Overkill" gab es ja bereits im Vorgänger. Wahrscheinlich müssen wir da jetzt einfach wieder drei Teile warten, bis es noch mal ein paar Infos gibt.

Auch im vierten Teil wird mal wieder alles heruntergebetet, was es so über Smoky, ihre Familienverhältnisse, ihr Team und ihren Chef zu erzählen gibt. Wenn man die Reihenfolge bisher eingehalten hat, kennt man das und ist - wie ich - sicherlich auch schon tierisch genervt, zumal die Infos nicht geschickt in die Story eingewebt, sondern recht plump am Anfang runtergerattert werden, sobald die entsprechende Person, über die es etwas zu erzählen gibt, die Bühne betritt. Für Quereinsteiger ist das natürlich nicht schlecht - man spoilert sich halt nur gnadenlos auf Teil 1.

Sobald man den Info-Teil überstanden hat, geht der Fall dann aber auch ordentlich los. Das ist spannend, das hat gute Wendungen und das Team arbeitet gewohnt gut zusammen. Ein wirklich sehr guter Thriller, zu dem es fast kaum etwas zu sagen gibt, außer ...

... dass ich diesmal durch die Thematik besonders stark gemerkt habe, dass ein männlicher Autor aus der Sicht einer weiblichen Figur schreibt.

Im Verlauf der Geschichte kommen einige Männer zu Wort, die nicht (mehr) viel von ihren Ehefrauen halten und sich darüber beschweren, dass die keinen oder kaum noch Sex mit ihnen haben möchten, prüde sind, frigide, Sex als "Belohnung" einsetzen und allgemein kommen die Damen nicht gut weg. So ist es umso auffälliger, dass alle drei weiblichen Erwachsenen - also Smoky, Callie und Bodyguard Kirby - nicht nur unglaublich viel Spaß an Sex haben und das möglichst oft, sondern zwei von ihnen auch noch permanent darüber reden. Das war natürlich schon immer so, es fällt aber auf, dass das für Mcfadyen offenbar ein Sympathiefaktor ist: auf der Seite unserer weiblichen Helden sind nur die, die häufig und gerne Sex haben.

Die Auflösung kam mir persönlich zu sehr so vor, als wolle der Autor etwas ganz Unerwartetes präsentieren, womit garantiert keiner gerechnet hat. Da ich bei Ermittler-Thrillern allerdings nie ein großartiges Interesse an der Auflösung habe (seltsam, aber wahr) und mich die Präsentation des Täters noch nie aus den Socken gehauen hat, ist das natürlich ein bisschen verpufft. Macht aber nix. Gut war es trotzdem.

Fazit: Gut, gut, alles gut. Mir hat auch der vierte Fall der Smoky-Barrett-Reihe wieder sehr gut gefallen, auch, wenn es schon bessere Fälle gegeben hat. Im Gegensatz zu ihrem Team nervt diesmal Smokys Familie wie Hulle, aber das ist natürlich Geschmackssache. Der Fall selbst hat mir sehr gut gefallen und hält einige Überraschungen parat, sowohl, was den Verlauf, als auch die Auflösung angeht. Von mir gibt es dafür 4****.

Und jetzt wartet nur noch der gefürchtete aktuelle 5. Teil auf mich, vor dem ich ja schon ein bisschen Angst habe, ich aber versuchen werde, völlig unvoreingenommen zu sein *Daumendrück*
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