Cover des Buches Written on my heart (ISBN: 9783423717625)
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Rezension zu Written on my heart von Cole Gibsen

Die Charaktere sind der große Schwachpunkt!

von schokigirl vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Das große Problem waren die Charaktere. Sie hatten so einige Charakterzüge, die meiner Meinung nach unhaltbar waren.

Rezension

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schokigirlvor 6 Jahren

Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür.


Stil:

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Sichtweisen unserer Protagonisten Ashlyn & Lane erzählt. Der Schreibstil ist angenehm & flüssig lesbar. Nur die Übersetzung erschien mir hier & da recht komisch. Es klang einfach nicht nach etwas, was man im Deutschen so sagen würde. Aber das waren nur ein paar kleinere Momente.


Charaktere:

Die Charaktere fand ich leider total unsympathisch. Abgesehen von dem süßen kleinen Mädchen, dass ab & zu auftauchte & die recht gut geschrieben wurde, mochte ich keinen der Charaktere.


Fangen wir mit einer Nebenrolle an. Emily ist Ashlyns Arbeitskollegin & gleichzeitig ihre neue Freundin, die sie aber erst durch die Szene am Anfang bekommen hat. Doch ich kann absolut nicht nachvollziehen wieso Ashlyn gerne mit ihr befreundet wäre, nachdem wie sie sie behandelt hat. Es geht darum, dass Ashlyn ein altes Tattoo hat, dass ihr nicht gefällt. Emily beginnt direkt Ashlyn dazu zu überreden es zu überdecken, auch wenn sie klar ausdrückt, dass sie das im Moment nicht wirklich will. Emily merkt schnell, dass Ashlyn einfach kein Geld dafür hat & überredet sie dazu zu einem ihrer Bekannten zu gehen, da der ihr noch etwas schuldet. Dort angekommen ist es ganz klar, dass dieser eigentlich absolut keine Lust dazu hat & sehr unfreundlich zu Ashlyn ist. Und es ist sehr klar, dass Ashlyn sich absolut nicht wohl fühlt. Und trotzdem dreht sie sich dann einfach um, lässt Ashlyn allein zurück & geht lieber auf eine Party. Also wenn mich jemand so gedrängt & dann einfach fallen gelassen hätte, obwohl ich mich offensichtlich unwohl fühle, dann wäre ich nicht gern mit so jemanden befreundet. Aber sie kommt natürlich nur wenig vor & deswegen konnte ich mich damit abfinden.


Schlimmer fand ich die beiden Protagonisten, da sie halt einfach immer da waren & ich mich mit ihnen auseinander setzen musste. Zu Beginn hat mich besonders Lane genervt. Er verkörperte den prototypischen klischeehaften Bad Boy, der weder höflich, noch freundlich sein kann, obwohl es um einen Kunden geht & damit um seine Zukunft als Tattostudiobetreiber. Er hat nicht nur bei Ashlyn, sondern auch bei einem anderen Kunden während des Buches gezeigt, dass er absolut nicht Kundenfreundlich sein kann. Dazu kommt noch seine restliche Einstellung, die über Überheblichkeit, zu wertend & gewaltbereit alles enthält. Ich fand seine Einstellung gar nicht anziehend. Im Gegenteil hätte ich mich direkt umgedreht & nie wieder in seine Nähe gewollt. Dazu muss man aber auch sagen, dass er sich definitiv im Laufe der Handlung bessert. Etwas bestimmend bleibt er die ganze Zeit, aber er wird definitiv um einiges netter. Trotzdem haben mir einige seiner Handlungen nicht gefallen. Beispielsweise küsst er sie einfach, ohne sie vorher zu fragen oder sicher zu gehen, dass sie das auch will. Und das natürlich in genau dem Moment in dem sie am verletzlichsten war, da sie gerade einen emotionalen Zusammenbruch hatte. Wer will denn bitte rumknutschen oder gar Sex haben, wenn man grad verheult & richtig aufgelöst ist? Seltsamerweise, oder in solchen Büchern eher passender Weise, mochte Ashlyn das scheinbar.


Bei Ashlyn war es genau das Gegenteil. Sie war zu Beginn recht in Ordnung, wenn sie mir auch hier & da etwas zu sehr das verlorene Hündchen war, was ich aber in ihrer Situation verstehen konnte. Hinten raus mochte ich sie immer weniger, da sie meiner Meinung nach etwas getan hat, was unverzeihlich ist. Dazu muss man sagen, dass auf Lanes Brust ein Mädchenname (Harper) tätowiert ist & Ashlyn nimmt direkt zu Beginn an, dass das seine Freundin ist. Und er sagt weder klar & deutlich, dass es so ist, noch das es nicht so ist. Er lässt sie einfach über den Großteil des Buches in dieser Annahme, auch wenn er irgendwann sagt, dass das „was anderes“ mit diesem Mädchen ist, was für mich noch lange nicht bedeutet, dass sie nicht seine Freundin ist. Dem Leser ist durch seine Sicht klar, dass er keine Freundin hat, aber er kommuniziert das Ashlyn gegenüber absolut nicht. Und trotzdem fängt Ashlyn etwas mit ihm an, ohne auch nur einmal daran zu denken, dass sie dabei seine angebliche Freundin betrügen. Sie hat zwar tausend Gründe für & gegen die Beziehung, aber seine angebliche Freundin ist nie einer dieser Gründe. Sie schien das gar nicht zu interessieren, dass sie anscheinend jemandem so weh tat. Ashlyn hat ja nicht mal einmal gefragt, was es nun mit ihr auf sich hat oder ob er sich nicht zuerst trennen möchte. Das hat mich wirklich richtig gestört. Wie kann man denn rücksichtslos seine eigenen Bedürfnisse vor denen anderer stellen, die klarer Weise vorher da waren, obwohl man selber in seiner Vergangenheit so schlecht behandelt wurde? Das ging für mich gar nicht.


Plot:

Die Handlung an sich war gar nicht schlecht. Sie war gut strukturiert & die beiden Backstorys waren recht interessant. Die Autorin kann definitiv gut schreiben. Ashlyns Probleme hatten klaren Fokus. Sie waren auch überzeugend & dramatisch dargestellt worden. Das war für mich sogar das Interessanteste am Buch. Sie konnte hier die Spannung recht gut steuern. Die Autorin hätte es auch theoretisch geschafft mich emotional bei der Lovestory mitzunehmen. Das Problem waren eben die Charaktere.

Ich fand es nur etwas schade, dass es hier mehr darum zu gehen schien, wie super der jeweils andere aussah & um ihre sexuellen Fantasien, als um ihre Hobbys, Charakterzüge & Co. Zum Glück gab es noch die jeweiligen Hintergrundgeschichten, die dem ganzes etwas Tiefe verliehen, sonst wäre es für meinen Geschmack etwas zu seicht & oberflächlich gewesen.


Fazit:

Das Buch vertritt das New Adult Genre gut. Es hat alles was ein solches Buch haben sollte & die Autorin hat es gut verstanden Emotionalität rein zu bringen. Das große Problem waren nur die Charaktere. Sie hatten so einige Charakterzüge, die meiner Meinung nach unhaltbar waren. Ich konnte nichts mit ihnen anfangen. Im Gegenteil habe ich mich die meiste Zeit nur über sie geärgert. Und da für mich die Charaktere der wichtigste Punkt in diesem Genre sind, konnte ich leider nur 2 Sterne vergeben.



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