Rezension zu "It Ends With Us" von Colleen Hoover
„It Ends With Us“ ist ein Young Adult/New Adult Roman von Colleen Hoover, einer der wohl kontroversesten Autoren der Gen Z.
Es ist das erste CoHo-Buch und das letzte, was ich gelesen habe. Ich hatte mich darauf gefreut, wurde aber enttäuscht. Die Autorin verdient den ganzen Hype meiner Meinung nach nicht und das Buch war, nach dem vielen Lob, das ich auf Booktok gesehen habe, eine Enttäuschung auf ganzer Linie.
TW: Häusliche Gewalt
Review enthält Spoiler
Cover
Ein Punkt der Bewertung ist dem Cover geschuldet. Ich mochte es sehr gerne, auch wenn es nicht überragend ist. Die Farben sind hübsch, die Blumen passen und insgesamt sieht das Cover ganz okay aus. Kein besonderer Hingucker, aber auch nicht hässlich.
Inhalt
Alles beginnt in einer Nacht, in der Lily auf dem Dach auf Ryle trifft. Der gutaussehende Neurochirurg, der einen Joint raucht und seine Wut an den Dachliegen auslässt. Er gefällt Lily sofort. Bei dem Gespräch, das die beiden haben und das sie mit „naked truth“ führen, also kompletter Ehrlichkeit, wird schnell klar, dass Ryle bloß an One-Night-Stands interessiert ist und auch sonst Beziehungen komplett abgeneigt ist.
Wie der Zufall es so will, läuft Lily ihm nach Monaten wieder über den Weg, denn er ist der Bruder ihrer neuen besten Freundin in Boston und gleichzeitig Mitarbeiterin in Lilys neu eröffneten Blumenladen. Schnell wird klar: Die beiden verlieben sich ineinander.
Aber als Atlas, Lilys erste Liebe, plötzlich in Boston auftaucht und Lilys Beziehung mit Ryle gefährdet, muss Lily sich der Frage stellen: Kann man die erste Liebe einfach so zurücklassen? Und wie weit darf der Partner die Grenzen überschreiten? Plötzlich versteht sie, wieso ihre Mutter Lilys gewalttätigen Vater nie verlassen hat.
Der zweite Stern der Bewertung ist wegen dem wichtigen Thema von häuslicher Gewalt und Gewalt in einer Ehe/Beziehung. Lily hat das Verhalten in der Ehe ihrer Eltern gesehen und sich geschworen, nie so schwach zu sein wie ihre Mutter. Bis sie Ryle trifft. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn und erst nach ihrer Heirat beginnen die kleinen „Unfälle“: Er stößt sie eine Treppe runter, in seiner Wut schlägt er nach ihr, usw…
Insgesamt fand ich die Darstellung des Themas sehr schlecht, lieblos und ziemlich, hm, dahingekotzt. Manchmal kommt es so rüber, als romantisiere die Autorin eine toxische, gewalttätige Beziehung und verharmlost den Täter und sein Verhalten, weil er ja „hot“ ist und einen „Grund“ hat, aka Trauma. Und kleine Anmerkung: Die Verletzungen von Lily entsprechen wohl kaum den Misshandlungen, die Ryle ihr zugefügt hat.
Abgesehen davon, sind die Namen lächerlich. Lily Blossom Bloom, die einen Blumenladen eröffnet und Gärtnerei liebt? Bitte, das ist einfach lächerlich. Ein schlapper Versuch „quirky“ und damit lustig zu sein. Emerson Dory als Name für ein kleines Mädchen? Sag mal, hasst du deine Tochter, Lily?
Der Plot ist langweilig und flach. Passieren tut nur wenig. Zu keinem Moment kommt wirklich Spannung auf oder Interesse am Schicksal der Figuren. Lilys und Atlas‘ Vergangenheit wird in Tagebucheinträgen erklärt (sorry, ich meinte Briefe an Ellen DeGeneres, weil Tagebuch schreiben ist ja zu kitschig für Lily Blossom Bloom) und den Teil mochte ich lieber als die Geschichte rund um Lilys und Ryles Liebesgeschichte, die sich im Übrigen gefühlt nur auf den Sex reduziert.
Der „Plottwist“, also die Erklärung, wieso Ryle seine Wut und sein Temperament nicht unter Kontrolle hat, ist milde gesagt, zu einfach und wird einem als Leser hingeklatscht. Immerhin hat Lily am Ende die richtige Entscheidung getroffen.
Und die Sexszenen. Wieso musste der Spice so explizit sein? Ich bin generell schon kein Fan von Smut, aber mindestens (!) 3 sehr explizite Sexszenen auf 367 Seiten sind mir eindeutig zu viel. Zudem sind sie unnötig. Okay, Lily und Ryle haben keine andere Persönlichkeit als Sex und ihre Traumata, das habe ich auch ohne Smut kapiert.
Schreibstil
Der Schreibstil… ist der eines 13-jährigen Muttersprachler. Das ganze Buch liest sich wie ein Essay eines High-School-Schülers. Die Körpersprache aller Charaktere ist gleich, Orte und Personen werden einfach nicht beschrieben. Es sei denn, es ist um ihre Attraktivität zu benennen. Sehr schade. Von einer New York Times Bestseller Autorin hätte ich mehr erwartet.
Charaktere
Lily Blossom Bloom ist die Protagonistin des Buches. Ich mochte sie nicht wirklich. Wie so ziemlich alle Charaktere blieb sie flach, langweilig und cringe. Sie wirkt unreif, ziemlich dümmlich und naiv. Ihre einzige Persönlichkeit ist Sex, Blumen und ihre Kindheit, in der sie die hässliche Seite ihres Vaters gesehen hat, jedes Mal wenn er die Geduld mit ihrer Mutter verloren hat. Sie ist keine Protagonistin, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Ryle, die wandelnde Red Flag. Seine einzige Persönlichkeit ist der Tod seines Bruders Emerson durch seine Hand, als er mit sechs ungewollt eine Pistole abgefeuert hat, Sex und sein Job. Wie Lily bleibt er sehr flach, langweilig und unheimlich cringe. Seine Wutausbrüche (besonders der auf dem Dach) waren cringe geschrieben meiner Meinung nach. Persönlich fand ich es auch widerlich, dass sein erster Gedanke als er sie gesehen hat, Sex war.
Atlas war mir noch am liebsten. Auch wenn er ebenfalls ziemlich flach geblieben ist, hatte er Momente von echter Charaktertiefe. Schade, dass das Potential vergeudet wurde. Ich mochte seine fürsorgliche Art, und die sanfte, liebevolle und ruhige Persönlichkeit wirklich gerne.
Allyssa und Marshall blieben sehr flach. Sie waren eigentlich nur für den Plot da und ihr Handlungsstrang war auch eher langweilig.
Fazit
Langweiliger Plot, cringe, mieser Schreibstil, flache und unsympathische Charaktere. Ein wichtiges Thema wird behandelt, dessen Umsetzung aber deutlich zu wünschen übrig lässt. Sehr schade!