Cover des Buches Tod in der Hasenheide (ISBN: 9783954512959)
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Rezension zu Tod in der Hasenheide von Connie Roters

Rezension zu "Tod in der Hasenheide" von Connie Roters

von dorli vor 10 Jahren

Rezension

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dorlivor 10 Jahren
Berlin-Neukölln. Die Journalistin Cosma Anderson fällt in der Hasenheide fast über eine Leiche. Sie rennt erschrocken weg, bleibt auch nicht stehen, als Polizisten ihr hinterher rufen. Sie wird geschnappt. Als dann auch noch ein blutiges Messer in ihrer Wohnung gefunden wird, ist Cosma plötzlich die Hauptverdächtige in einem Mordfall…

Ich lese gerne Geschichten, die an Orten spielen, die ich kenne. Daher war ich sehr neugierig auf „Tod in der Hasenheide“, denn ich bin unweit des Volksparks Hasenheide zuhause. Es ist Connie Roters ausgezeichnet gelungen, Berlin und insbesondere Neukölln in Szene zu setzen und es hat mir großen Spaß gemacht, Hauptkommissar Breschnow bei seinen Ermittlungen durch die Straßen Neuköllns zu begleiten.

Nicht nur die Beschreibungen der Schauplätze sind klasse, auch die Akteure werden allesamt interessant und vielschichtig präsentiert. Man lernt die handelnden Personen durchweg gut kennen und erlebt alles, was den Einzelnen beschäftigt, sehr intensiv mit. Ich habe jedem seine Probleme geglaubt und konnte das jeweilige Verhalten sehr gut nachvollziehen. Jeder Mitwirkenden hat sein Päckchen zu tragen - mancher zerbricht unter der Last, ein anderer mordet, der nächste versinkt im Alkohol.

Cosma wirkt zunächst einmal schroff, sie ist knurrig und wenig zugänglich. Das ändert sich im Verlauf der Handlung. Je mehr man von ihren persönlichen Dämonen erfährt, desto mehr konnte ich ihr ruppiges Verhalten verstehen. Dass sie plötzlich in diesen Fall verwickelt ist, macht ihr das Leben nicht leichter. Sie hat schreckliche Erlebnisse noch nicht verarbeitet und der jetzige Trubel katapultiert sie wieder zurück zu den vergangenen Geschehnissen.

Die aufreibende Belastung der Soldaten nach einem Kriegseinsatz in Afghanistan wird einleuchtend dargestellt - was den Soldaten abverlangt und zugemutet wird, wie sie bis heute an den Folgen der Vorkommnisse leiden und was ihnen vom Leben übrig bleibt.

Auch die kräftezehrende Ermittlungsarbeit der Polizisten ist ein Thema - der ganze Druck, der auf den Ermittlern lastet und welche Folgen diese Anstrengungen für den Einzelnen haben, werden ausgezeichnet hervorgehoben. Unterbesetzte Abteilungen, kaum Freizeit, wenig Schlaf, das Privatleben geht kaputt.
Der sympathische Breschnow bildet da keine Ausnahme. Der Polizeialltag hat ihn fest im Griff, er kämpft mit einem Zuviel an Zigaretten und Alkohol, sein einziger Ausgleich ist das Schreiben von Gedichten.

Das alles hat Connie Roters in einen fesselnden Kriminalfall verpackt. Die Ermittlungsarbeit ist wahnsinnig spannend. Stück für Stück wird alles aufgedeckt, immer mehr Puzzleteile rutschen an den richtigen Platz und mit einem Mal zeigt sich den Ermittlern ein ganz anderes Bild, als zunächst angenommen. Die Handlung spitzt sich dramatisch zu, plötzlich ist Eile geboten, um einen weiteren Mord zu verhindern.

Mit „Tod in der Hasenheide“ hat Connie Roters mir alles geboten, was für mich zu einem großartigen Krimi dazugehört. Eine flüssig und spannend erzählte Geschichte, die mich schnell in das Geschehen hineinzieht, deren Spannungskurve durchgehend auf einem hohen Niveau bleibt, die schlüssig aufgebaut ist und die mir durch zahlreiche offene Fragen und unerwartete Wendungen viel Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln gibt.

Ein rundum gelungenes Debüt – Connie Roters hat mich mit diesem Krimi von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Bitte mehr davon!

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