Breschnow - ungekünstelt, überzeugend und unverkennbar aus Berlin
von rekcadnuh
Kurzmeinung: Sehr gelungener Debütroman aus dem Herzen des lebendigsten und noch immer umstrittensten Berliner Kiezes. Unbedingt empfehlenswert!
Rezension
Kommissar Breschnow ermittelt. In Berlin-Neukölln wird die erstochene Leiche eines ehemaligen und skrupellosen Ausbilders der Bundeswehr aufgefunden. Der dringende Tatverdacht liegt bei der Journalistin Cosma Anderson vor, die von der Polizei bei der Leiche aufgefunden wird und in deren Wohnung schließlich auch die Tatwaffe auftaucht. Doch im Verlauf der Ermittlungen kommen weitere Verdächtige zum Vorschein, da sich der Tote durch überhebliche Einsätze in Afghanistan unbeliebt gemacht hat. Viele seiner Soldaten leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und so wird die Liste der potentiellen Mörder immer länger.
Grandios greifbar und mit vielen liebevollen Beobachtungen beschrieben lernt man Personen und deren soziale Verknüpfungen kennen, die direkt aus dem Leben sprechen: Unterschiedlichste Lebensstile treffen aufeinander, Menschen bewegen sich in ihren sozialen Rollen und verschweigen Unangenehmes, man lernt neue Facetten kennen, einiges bleibt ungeklärt. Und mittendrin Kommissar Breschnow, der seine Ermittlungen mit viel Herzblut und Lebenspraxis betreibt. Doch so sehr er in seinem Beruf aufgeht und brilliert, so sehr ist er geprägt von dessen Auswirkungen auf sein Privatleben sowie seinen Charakter.
Roters zeichnet eine Welt, die so vielschichtig und ehrlich ist, dass sie sich nur eine Straßenecke von uns entfernt abspielen könnte. Bis zum Schluss eine spannende Aufklärungsarbeit mit ernstem und aktuellem Thema im Mittelpunkt. Absolut empfehlenswerter Krimi – nicht nur für Berliner!