Rezension zu "Der dunkle See" von Conny Schwarz
Ja, die Protagonistin Thea Dombrowski von Autorin Conny Schwarz in ihrem Kriminalroman „Der dunkle See“ ist sympathisch. Keine Frage. Und die Handlungsfolge hat einen Spannungsbogen, Wendungen, Überraschungen aber auch Vorhersehbares. Allerdings sticht sie nicht aus der Masse der Ermittlerinnen heraus, die keine Kriminalbeamtinnen sind. Diesmal also eine Journalistin, Ehe zerbrochen, der ehemalige Angetraute ein Mann nicht deutscher Abstammung. Da ist sie nicht so glimpflich davon gekommen, hat sie doch in dieser Lebensphase ein Auge verloren und muss sich nun alleine um ihre Tochter kümmern. Aber halt, sie hat ja Hilfe, wohnt sie doch bei ihrer Mutter. Das alles kommt mir bekannt vor. Hier ist es die Mutter, anderswo die Tante. Und immer auch die schlimme Geschichte hinter der Ermittlerin, die rein zufällig in irgendwelche Kriminalfälle hineingerät, Retter inklusive.
Der aktuelle Bezug dieser Geschichte sind einige Taten der NSU. Für viele mag das wichtig und richtig sein, auf mich wirkt es befremdlich, ist doch der Prozess noch lange nicht zu Ende und ein großes Thema mit im realen Leben vielen Opfern und leidenden Hinterbliebenen. Schließlich handelt es sich um einen der größten, wenn nicht gar die größte Kriminalgeschichte Deutschlands, wenn man die unglaublich vielen involvierten Personen und Institutionen mit einbezieht. Hier möchte ich dann eher auf das Buch „Heimatschutz – Der Staat und die Mordserie der NSU“ von Stefan Aust und Dirk Laabs verweisen. Aber zurück zu unserem Kriminalroman.
Hier gerät Thea Dombrowsky im Rahmen einer Recherche mitten in einen Mordfall, das Opfer ein mutmaßlicher Rechtsradikaler, seine Freundin eine „Pegida“-Anhängerin, ein Asylantenheim ist auch gleich um die Ecke. Noch dazu ist der Sohn einer Nachbarin spurlos verschwunden, dessen Mutter erst Dombrowsky bittet nach ihm zu suchen, um kurze Zeit später diese wieder zurückzunehmen. Die Autorin beschreibt sehr gut, wie sich junge Menschen viele Gedanken über den einen oder anderen Mord der NSU machen und sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit machen, sich darin verlieren, doch gibt es diese hier? Vielleicht ein zu großes Thema für diese Art Krimi.
Selbstverständlich kommt es auch zu einem, wenn auch traurig angehauchten Happy End. Aber wie gesagt, das ist alles nicht neu.