Rezension
Und zwar diejenigen, deren Erziehung frühestens jetzt, in unserer Gegenwart, begann. Einige wurden in den Corona-Jahren erst geboren.
Jetzt, so um 2050 herum, sind sie stark bzw. sind dabei , es zu werden. Und sie machen die Regeln, die lauten: Diversität - volle Kanne voraus. Über 70jährige dürfen nicht mehr wählen. Kopftuch ist ein absolutes No-Go (also das Wort): man sagt Hijab. Die Sprache ist von vorn bis hinten gegendert, der Islam hat in Deutschland zugelegt, das Christentum befindet sich auf einem absteigenden Ast.
In dieser Zeit bereitet sich Spitzenkandidatin Sabah Hussein auf die Wahlen vor; sie tritt für die Ökologische Partei an, ist Feministin, Muslima (offenbar sagt man jetzt Muslimin, so steht es zumindest auf dem Klappentext) und Einwandererin. Sie genießt großen Zuspruch, wird aber auch erbittert bekämpft. Und ist bereit, alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen.
Ich hatte mich sehr auf diesen Roman gefreut, bin aber sehr enttäuscht worden, denn aus meiner Sicht kam nichts Überraschendes darin vor. Gerade vom Nahost- und Islamkenner Constantin Schreiber hätte ich mir deutlich mehr erwartet, deutlich mehr Spiel mit den einzelnen Faktoren, die ihm alle nur zu gut bekannt sind, aber auch mit der Sprache.
Ein langweiliger, trotz seiner Kürze stellenweise auch langatmiger Roman, der nur ein Kriterium erfüllt: wenn es dann in etwa dreißig Jahren wirklich so weit ist und Deutschland sich in die hier aufgezeigte Richtung bewegt - dass es so sein wird, daran habe ich wenig Zweifel - dann kann der Autor, dann kann dessen Entourage sagen: wir haben es schon lange gewusst!