Cover des Buches Mord im Viertel (ISBN: 9783958130050)
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Rezension zu Mord im Viertel von Cord Buch

Ein Pakt mit dem Mörder

von Krimine vor 9 Jahren

Rezension

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Kriminevor 9 Jahren
Der Immobilienhai Joachim Engelmann wird in der Nähe seiner Villa tot aufgefunden. Ein kniffliger Fall für Kommissar Werner Jensen und sein Team, die im Umfeld einer Gruppe von Sanierungsgegnern ermitteln. Und schon bald gibt weitere Tote, und während die Lage im Viertel immer brenzliger wird, rückt die freischaffende Journalistin Nele immer mehr in den Mittelpunkt der Ereignisse. Zu diesem Zeitpunkt wird auch den Ermittlern klar, dass es zwischen Nele und den Morden eine Verbindung gibt. Doch worin diese eigentlich besteht, bleibt lange offen.

„Mord im Viertel“ ist das Debüt des Hamburgers Cord Buch, der mit der Hauptprotagonistin Nele eine Figur geschaffen hat, die nicht nur im privaten Bereich ungewöhnliche Wege geht. So ist die Journalistin an zwei Tagen in der Woche unentgeltlich für ein in den Kinderschuhen steckendes Zeitungsprojekt tätig, während sie ihren Lebensunterhalt mit freien Aufträgen finanziert. Dabei nehmen die Protestaktionen gegen die geplante Luxussanierung im Viertel einen hohen Stellenwert ein und bringen nicht nur die eigenwillige Nele in höchste Gefahr. Doch bis es so weit ist und Ermittler und Mörder gleichermaßen fixiert auf die engagierte Journalistin sind, verbringt diese ihre freie Zeit gleich mit mehreren Männern. Mit ihrem Lebenspartner Tjork schon über Jahre hinweg liiert, verbindet sie auch eine Liebesbeziehung zu einem Juristen, der für die umstrittene Sanierungsfirma tätig ist, und bandelt ganz nebenbei mit einem Computerfachmann an. Aber so richtig kompliziert wird es erst, als ein Freund aus Jugendtagen auf der Bildfläche erscheint und mit ihm die Sünden einer gefährliche Vergangenheit.

Die Geschichte einer ungewöhnlichen Mordserie versteht es lange Zeit seine Leser darüber im Unklaren zu lassen, worin denn nun eigentlich das Motiv für die verübten Verbrechen besteht. Dafür aber lässt er ihn tief in das Leben der Journalistin Nele eintauchen, die unbestritten eine entscheidende Rolle spielt. Und während er ihren Sohn Cairo kennenlernt, der einer der führenden Köpfe der Protestbewegung ist oder an Demonstrationen gegen die Luxussanierung teilhaben darf, bleibt die Spannung ein wenig auf der Strecke. Aber nur so lange, bis ein weiterer Mord geschieht und immer mehr brisante Details ans Tageslicht treten. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse, gibt es einen Verdächtigen nach dem anderen und auch der Mörder kommt erst so richtig in Fahrt. Doch nicht nur die Krimihandlung an sich lässt den Leser plötzlich nicht mehr zur Ruhe kommen, auch die Ungereimtheiten der lokalen Sanierungspolitik entfachen seine Wut und erscheinen erschreckend real.

Fazit:
„Mord im Viertel“ ist ein Krimi-Debüt, das für alle Leser, die Wert auf eine umfangreiche Ermittlungsarbeit legen, nur bedingt empfohlen werden kann. Dafür aber ist es genau das richtige Buch für diejenigen, die am Liebsten intensiv hinter die Kulissen schauen.
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