Cordula Simon

 3,2 Sterne bei 12 Bewertungen
Autor*in von Der potemkinsche Hund, Ostrov Mogila und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Cordula Simon geboren 1986 in Graz. Studierte deutsche und russische Philologie in Graz und Odessa, wo sie 2011–2015 auch lebte. Mitglied der Literaturgruppe „plattform“ und Koordinatorin der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. in „manuskripte“, „lichtungen“, „Zeit-Campus“ sowie „Fleisch“. 2013 Teilnahme an den 37. Tagen der deutschsprachigen Literatur. Cordula Simon erhielt u. a. den Literaturförderungspreis der Stadt Graz (2012) und war Stipendiatin des Literarischen Colloquiums Berlin (2013). Bisher veröffentlichte sie zwei vielbeachtete Romane: „Der potemkinsche Hund“ ( 2012) und „Ostrov Mogila“ (2013).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Cordula Simon

Cover des Buches Der potemkinsche Hund (ISBN: 9783854526889)

Der potemkinsche Hund

(6)
Erschienen am 01.08.2012
Cover des Buches Ostrov Mogila (ISBN: 9783711720023)

Ostrov Mogila

(4)
Erschienen am 01.08.2013
Cover des Buches Der Neubauer (ISBN: 9783701716852)

Der Neubauer

(1)
Erschienen am 13.02.2018
Cover des Buches Wie man schlafen soll (ISBN: 9783701716685)

Wie man schlafen soll

(1)
Erschienen am 16.08.2016
Cover des Buches Die Wölfe von Pripyat (ISBN: 9783701717507)

Die Wölfe von Pripyat

(0)
Erschienen am 15.02.2022
Cover des Buches Mondkälber (ISBN: 9783991200451)

Mondkälber

(0)
Erschienen am 08.07.2024

Neue Rezensionen zu Cordula Simon

Cover des Buches Wie man schlafen soll (ISBN: 9783701716685)
L

Rezension zu "Wie man schlafen soll" von Cordula Simon

LenaSilbernagl
Eine österreichische Dystopie

Darum geht's:
In einer namenlosen Steppe blinken die Lichter von Lightraff, einer künstlichen Stadt, die rund um eine Raffinerie aus dem Boden geschossen ist und Arbeit in einer von Klimakatastrophen verwüsteten Welt verspricht: Koslov, Barkeeper im Darkraff, sucht hier sein Glück, genauso wie der ehemalige Landwirt Schreiber und der aalglatte Haye, der Arbeit in der Stadtverwaltung gefunden hat. Doch die drei teilen nicht nur den Glauben an Lightraff, sondern im Schichtbetrieb auch ihr Bett, das jedem für genau acht Stunden gehört. Als die Ölquellen versiegen und das straff organisierte Gefüge der Stadt zu zerbröckeln beginnt, treffen die drei Bettgeher erstmals aufeinander. Das aber kann eigentlich nur böse enden. 

Das Buch:
Cordula Simon erzählt in ihrer Dystopie vor allem von der Stadt Lightraff und ihren Bewohnern. Diese sind unter anderem Koslov, Haye und Schreiber. 
Die drei könnten nicht unterschiedlicher sein. Dabei fällt die Sympathie eindeutig auf einige Figuren und auf andere nicht. Mir waren Koslov und Schreiber sofort sympathisch, während Haye als unsympathischer Macho dargestellt wird.
Die drei werden in ihren unterschiedlichsten Berufsfeldern dargestellt, die sich ebenfalls nicht mehr voneinander unterscheiden können. 
Während diese Berufsfelder ausgeleuchtet werden und auch die unterschiedlichen zwischenmenschlichen Beziehungen, wird die fiktive Stadt Lightraff gut beschrieben.
Der Leser erfährt einiges über die Stadt, welche um eine Raffinerie herum erbaut wurde. Dabei werden einige interessante Details ersichtlich, die dieses Buch teilweise zu einer Dystopie machen. 
Auch der Meteoroid, der seit Anfang des Buchs sprichwörtlich im Buch steht, bildet da keine Ausnahme. 
Obwohl das Buch zunächst klar erscheint, kann es doch immer wieder mit Überraschungen punkten. Immer wieder werden Dinge eingebaut, die ich so nicht erwartet hätte. 
Alles in allem kann man vielleicht nicht von einer klassischen Dystopie sprechen. Im gesamten Buch wird nicht angesprochen in welchem Jahr die Geschichte spielt oder dass sie überhaupt in der Zukunft angesiedelt ist. Dennoch gibt es einige Hinweise darauf und auch viele dystopische Elemente, die eingebaut werden. Trotzdem erschien mir dieses Buch als sehr spannend und konnte mich immer wieder überraschen. 
 

Cover des Buches Der Neubauer (ISBN: 9783701716852)
L

Rezension zu "Der Neubauer" von Cordula Simon

LenaSilbernagl
Der Neubauer

Cordula Simon beschreibt in ihrem neusten Werk das Leben eins Schwindlers. Der Ich-Erzähler in diesem Werk ist zwar Student, oder war es zumindest einmal, hat jedoch kein Geld. All seine Freunde sind reicher als er und besitzen so etwas wie Familiengeld. Der Protagonist schafft es dabei, dass seine Freunde ihn als ihresgleichen anerkennen.

Dafür kauft er sich eigens teure Anzüge und nimmt die Marotten seines Freundes Wiesner an. Er erscheint als Pessimist, der die Welt schwarz-weiß sieht.

Immer wenn er trinkt, kann er die Gedanken anderer Leute hören. Somit befindet er sich meist im Vorteil, muss sich jedoch auch vor unvorhergesehenen Aussagen hüten.

Die Taran – seine Freundin – weiß ebenfalls nichts von der Armut des Protagonisten. Er kann dieses immer wieder verschleiern, verstrickt sich dabei jedoch in ein wirres Lügennetz.

Der Protagonist inszeniert sich selbst als Reich, obwohl er von Aushilfsjobs leben muss. Dabei scheint er jedoch keine richtige Ausbildung zu haben und sein Studium scheint auch nicht sonderlich gut zu laufen.

Seine Einstellung zum Leben und den Leuten erscheint hipstermäßig zu sein, obwohl dies nur als Fassade dient. Dabei wird die ganze Lügengeschichte des Protagonisten immer verworrener, bis diese irgendwann bis zur Mafia reicht. Alles wird überschattet vom ominösen Neubauer, der niemand zu kennen scheint. Der Neubauer ist zu Anfang mit dem großen Gatsby vergleichbar. Immer wird er zu Partys eingeladen und soll kommen, doch niemand scheint ihn jemals gesehen zu haben.

Der Neubauer bleibt jedoch bis zum Schluss ein stummer Charakter, der zwar irgendwie anwesend ist, jedoch nie persönlich aufzutauchen scheint. Außer vielleicht im Hintergrund?


Cover des Buches Der potemkinsche Hund (ISBN: 9783854526889)
FriediMs avatar

Rezension zu "Der potemkinsche Hund" von Cordula Simon

FriediM
Rezension zu "Der potemkinsche Hund" von Cordula Simon

Nichts ist so wie es scheint, als Anatol ­Grigorjevic eigentlich schon tot geglaubt auf einem Friedhof erwacht. Als er die Augen, die ihm zugenäht wurden, endlich öffnen kann, erblickt er vor sich einen schäbig aussehenden Hund. Er nennt ihn Celobaka – Menschenhund. Nach dem Treffen mit zwei älteren Frauen, die ihm freundlicherweise etwas zum Anziehen geben, entledigt er sich seiner restlichen Nähte und begibt sich mit dem Hund auf eine Reise quer durch die Ukraine.

Doch wieso ist Anatol angeblich gestorben, wenn er sich doch selbst sicher ist, dass er noch lebt? Irina, diejenige, die stets für Anatol geschwärmt hat, und ihn nicht einfach als tot akzeptieren wollte, hat versucht den Protagonisten mit einer Art Zauber wieder zu beleben, in dem sie versuchte seinen Tod gegen das Leben eines Hundes auszutauschen – was sie nicht weiß, ist, dass ihr Versuch Anatol ins Leben zurückzuholen gelang, wenn auch nicht vollständig.
Der Debütroman “Der potemkinsche Hund” der österreichischen Autorin Cordula Simon, 2012 im Picus Verlag erschienen, ist in erster Linie eine merkwürdige, beinahe schon kafkaeske, Geschiche zweier Seelen die auf dem besten Weg sind sich zueinander zu verirren. Anatol ist wie ein Zombie und reist von Odessa bis nach Kiew und wieder zurück, nur um seine Identität erfolglos zurückzuerlangen, Irina reist durch planlos durch die Gegend. Beide treffen sich letztendlich ohne sich wieder zu erkennen, nachdem sie bereits so einiges erlebt haben.

Neben diesen beiden Charakteren und dem doch eher eigentümlichen Hund, erwarten den Leser weitere bizarre Gestalten, welche ihre eigenen Erfahrungen mit Anatol machen – sei es Anatols Nachmieter, sein Bestatter oder eben ein Verwaltungsangesteller, welcher sich weigert seine Todeserklärung rückgängig zu machen. All dies ist auf eine so authentische Art und Weise geschrieben, dass man sich selbst in die teils widerwertigen Szenen hineindenken kann und die Trostlosigkeit eines Landes verspürt, welches immer noch nicht weiß ob es sich zu Russland oder dem Rest Europas zählen kann.
Die Autorin Cordula Simon schafft es mit einem ausgesprochen sprachgewandten, wenn auch teils sehr rabiaten, Stil die Leserschaft in ihre Wahlheimat Odessa mitzunehmen, wo sie deutsche und russische Philologie studiert hat.

Das ukrainische Temperament, welches immer noch von der Sowjetunion geprägt ist, wirkt in erster Linie ungewohnt, sodass man sich zu Beginn wirklich erst in die Geschichte hineinarbeiten muss. Die Charaktere wirken auf ihre Art zwar kalt, rau und schmutzig, doch bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass gerade diese Charaktere menschlich sind und keinesfalls Perfektion anstreben.
Auf Übersetzungen einiger Fremdwörter haben sowohl die Autorin als auch das Lektorat weitesgehend verzichtet, sodass der Roman im Lesefluss authentisch wirkt und man ganz klar weiß, wo man sich in der Geschichte rund um den totgeglaubten Anatol befindet. Gleichzeitig befindet sich im Anhang eine Übersetzung der in kyrillisch geschriebenen, herausragend gewählten, Mottos, die einem nicht nur die russischsprachige Lyrik ein wenig näher bringen kann, sondern gleichzeitig auch ein osteuropäisches Lebensgefühl übermittelt.

Vor allem im Rückblick auf den gesamten Roman stellt dieses Buch eine wirklich gute Literatur dar, deren Thematik nicht nur neuartig und interessant wirkt, sondern auch gleichzeitig eine verstörende Geschichte zweier Personen charakterisiert, die sich zwischen Tod und Leben nicht mehr finden können, auch wenn sie sich näher kommen als jemals zuvor.

Mehr auf meinem Blog: vitrinenglas.wordpress.com

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