Berlin in den 1950er Jahren. Wedding, Arbeiterviertel, Aufbruchstimmung, geteilte Stadt. All dies hat die Autorin sehr schön eingefangen. Mir war zu wenig „Marienfelde“.
Ich dachte es geht mehr um das Flüchtlingslager.
Quelle: Verlag / vlb
Berlin in den 1950er Jahren. Wedding, Arbeiterviertel, Aufbruchstimmung, geteilte Stadt. All dies hat die Autorin sehr schön eingefangen. Mir war zu wenig „Marienfelde“.
Ich dachte es geht mehr um das Flüchtlingslager.
Das Cover hat interessant ausgesehen und so war ich sehr gespannt. Als ich mit dem Lesen begonnen habe, musste ich schnell feststellen das es besser ist als gedacht.
Das Cover lässt nicht vermuten, dass so eine gute Geschichte dahinter steckt. Ich habe weiter und weiter gelesen, da ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht. Und so habe ich es in einem Rutsch durch gelesen, da ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Das Buch hat alles was man gerne hätte, es ist spannend, interessant mit einem Schuß Romantik aber es gibt auch ein paar etwas traurige Szenen. Also alles in allem ein Buch für solche Tage die verregnet sind zB.
Wer einfach nur eine gut geschriebene Geschichte sucht wird hier nicht enttäuscht. Ich kann diesen Roman jedem empfehlen der gern Romane lesen mag.
1967. Monika ist eine 31-jährige Friseurin aus Berlin, alleinstehend und Unternehmerin, die gerade den Betrieb der Tante übernommen hat. Bei der Abschiedsfeier ihrer Tante taucht der junge Lehramtsstudent Jens auf, dessen Großmutter Stammkundin im Salon war. Er und Monika fassen intuitiv Vertrauen zueinander, aus dem mit jedem Treffen mehr wird. Zumindest für Monika, die sich immer mehr auf ihn einlässt – und das trotz der 9 Jahre Altersunterschied. Doch während alles so schön sein könnte, flammen die studentischen Proteste auf und entfachen auch in Jens ein idealistisches Feuer, mit dem Monika erst nicht recht warm wird.
Der Leseeindruck
Das Fazit vorab: Dieses Buch ist aus meiner Sicht und in aller Ehrlichkeit eher als sommerliches Guilty Pleasure für deutlich höhere Semester der Damenwelt zu verstehen (zirka 50 plus).
Der Ton ist von Beginn an sehr betulich, was in erster Instanz noch zur Salonübernahme durch Monika passt, denn Tante Ilse ist ja eben etwas älter. Jedoch wechselt die Szenerie dann zu ausschließlich Monika, gerade einmal 31 Jahre alt, und der Ton bleibt der Gleiche. “Als wäre sie eine alte Seele”, kann man vielleicht dazu sagen.
Langfristig strengt das aber beim Lesen an, denn Monika ist auf fast päpstliche Weise unfehlbar korrekt und die perfekte Heroine:
Insgesamt erinnert diese Charakterentwicklung an die Krankenschwester aus damaligen Groschenheften. In Schund-Liebesromanen durfte diese Berufsgruppe damals sich verlieben, aber bloß niemals in der Kiste landen, weil das die romantische Unantastbarkeit der in weißem Unschuldskleid leidenden Heroine angegriffen hätte. Gut, in der Kiste landet die gute Monika auch, aber das ist so dermaßen klischeehaft umschrieben und kurz gehalten, dass der Sex ganz offenbar keine große Rolle spielen soll. Der Gesamteindruck ist so umfassend altbacken, streng gediegen und betulich, dass die optimale Zielgruppe wohl ebenso etwas älter sein sollte/könnte.
In der Inhaltsangabe steht de facto der Spannung aufbauende Satz, dass Jens sich mit einem großen Knall als ganz anderer Mensch entpuppen soll – was aber nicht passiert. Der Junge ist genau das, was er die ganze Zeit preisgibt, nur Monika sieht es einfach nicht. Warum auch immer; und einen großen Knall gibt es auch nicht wirklich. Damit plätschert das Buch vor sich hin, nimmt absolut vorhersehbare Wendungen und natürlich geht alles immer gut aus, sodass man sich nach der letzten Seite keinerlei Gedanken mehr zu der Geschichte machen muss.
Das heißt auch: Die politische Seite geht ziemlich dürftig unter und wer sich eine ehrliche und heftige Auseinandersetzung erhofft hat, freut sich jedes Mal, wenn das Lehrmädchen Lydia auftaucht, deren Schicksal und Gedankenwelt deutlich spannender sein könnte.
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