Corinna T. Sievers

 3,8 Sterne bei 37 Bewertungen

Lebenslauf

Corinna T. Sievers, geboren auf der Ostseeinsel Fehmarn, lebt bei Zürich. Die Autorin studierte Politik, Wirtschaft, Musikwissenschaften, Medizin und Zahnmedizin. Doktorarbeit über die Prognostizierbarkeit von Schönheit. Ihr erster Roman, »Samenklau«, erschien 2010 in der Frankfurter Verlagsanstalt, 2016 folgte der Roman »Die Halbwertszeit der Liebe«. Beim Bachmann-Bewerb 2018 in Klagenfurt las sie einen vielbeachteten Auszug aus »Vor der Flut«.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Corinna T. Sievers

Cover des Buches Die Halbwertszeit der Liebe (ISBN: 9783627002251)

Die Halbwertszeit der Liebe

 (14)
Erschienen am 01.03.2016
Cover des Buches Vor der Flut (ISBN: 9783627002619)

Vor der Flut

 (9)
Erschienen am 07.03.2019
Cover des Buches Maria Rosenblatt (ISBN: 9783894017798)

Maria Rosenblatt

 (1)
Erschienen am 28.08.2013
Cover des Buches Samenklau (ISBN: 9783627001667)

Samenklau

 (1)
Erschienen am 01.09.2010
Cover des Buches Maria Rosenblatt (ISBN: 9783864381423)

Maria Rosenblatt

 (1)
Erschienen am 28.08.2013
Cover des Buches Propofol (ISBN: 9783627003036)

Propofol

 (0)
Erschienen am 25.08.2022

Neue Rezensionen zu Corinna T. Sievers

Cover des Buches Die Halbwertszeit der Liebe (ISBN: 9783627002251)
gsts avatar

Rezension zu "Die Halbwertszeit der Liebe" von Corinna T. Sievers

Ungewöhnlich und sehr unterhaltsam
gstvor 4 Jahren

„Jede Komik, die von mir ausgeht, ist unfreiwillig“, gesteht Margarete auf Seite 189. Doch das kann ich ihr als Leserin nicht glauben, schließlich haben die bisher gelesenen Seiten die Lachmuskeln ziemlich strapaziert. Dabei gibt es Sätze, die die Protagonistin so unterwürfig zeigen, dass ich eigentlich um meine Geschlechtsgenossin weinen sollte.


Doch von vorn: Dr. Margarete Dorn, 45 Jahre alt, wiegt bei 1,81 Meter Größe nur 55 Kilo. Sie ist Fachärztin für Schönheitschirurgie und an Dysmorphologie (überzeugt, missgestaltet zu sein) erkrankt. Auf einem Ärztekongress beschließt sie, ihren Kollegen Professor Dr. Hans Heinrich zu lieben. Doch dem ersten Stelldichein kommen beinahe die beiden Hunde Lotte und Werther aus ihrer geschiedenen Ehe in die Quere.

Wie es sich für Verliebte gehört, ist Margarethe völlig durcheinander. Viele medizinische Begriffe verwirrten auch mich als Leserin. Zum Glück werden sie auf die ein oder andere Weise erläutert, so dass ich nun auch weiß, was Apoptose bedeutet. Ebenso karg wie Margarethes Körperbau ist ihre Art, Gefühle zu zeigen. Sexualtheoretisches Wissen akquiriert sie unter Zuhilfenahme medizinischer Datenbanken. Mit den Bezeichnungen der Körperteile kennt sie sich aus, schließlich hat sie beim Botoxspritzen ständig damit zu tun. Statt zu genießen, analysiert sie jedes Geschehen im und am Körper.

Beim Lesen war ich immer wieder hin- und hergerissen. Mal konnte ich herzhaft auflachen, dann wieder nur den Kopf schütteln. Die Sprache der Autorin war ebenso schmucklos wie das Cover. Trotzdem – oder gerade deshalb? - schaffte sie es, mich in die Geschichte hineinzuziehen. Jedesmal, wenn ich glaubte, nun wäre alles erzählt, gab es eine neue Wendung, die mich weiterlesen ließ. Auf so ein Ende war ich allerdings nicht vorbereitet. Doch das muss jeder Interessent selbst lesen.

Auch wenn mir auf den letzten Seiten das Lachen im Hals stecken blieb, hat mich das ungewöhnliche Buch der auf Fehmarn geborenen Autorin angesprochen. Corinna T.Sievers arbeitet seit 2004 als private Kieferorthopädin in der Nähe von Zürich und wurde 2018 für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.

Gut zusammengefasst war 2016 in der Baseler Zeitung zu lesen: „Corinna Sievers vermag zu diagnostizieren und zu amüsieren, wie es kaum eine zweite Gegenwartsautorin in der Schweiz schafft. (…) Dies ist eine Leseempfehlung. Und eine Warnung: Corinna Sievers Roman ist zwar leicht zu lesen, aber schwer zu verkraften. Sie zerstört Frauen- und Männerbilder, die uns allen lieb geworden sind. (…) Danke, dass wenigstens eine die Wahrheit sagt und das auf so coole, unsentimentale Weise.“

Cover des Buches Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung (ISBN: 9783894017606)

Rezension zu "Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung" von Corinna T. Sievers

Düster, ohne Schnörkel getragen von einem Funken Hoffnung.
Ein LovelyBooks-Nutzervor 5 Jahren

Inhalt/Klappentext:


Die Autorin erzählt in düsterer Knappheit, frei von Larmoyanz und Schockeffekten, Utes Geschichte: In trostloser Armut wächst sie in den Siebziger Jahren in einem westdeutschen Ostseebad auf, geboren mit Hasenscharte und sechs Fingern an jeder Hand, unerwünscht, vom Stiefvater sexuell missbraucht. Schön ist das Leben erzählt aber auch von Utes Widerstand und von der zarten Liebe zum türkischen Mitschüler Volkan. Schließlich rächt sich Ute an ihren Peinigern, den hänselnden Mitschülern, dem Stiefvater, der stillschweigend duldenden Mutter. Ein Buch, das bestürzt und zornig macht, aber trotz allem auch hoffen lässt.


Meine Meinung zum Buch:


Cover: 


Das Cover zeigt in kindlicher Schrift den Titel. Im unteren rechten Teil findet sich die kindliche Zeichnung eines Mädchens vor einem roten Hintergrund. Eigentlich ein sehr einfaches Cover, dass aber seine Wirkung trotzdem nicht verfehlt. Gemeinsam mit dem Klappentext ergibt sich ein gutes Zusammenspiel und macht neugierig auf die Geschichte. 


Inhalt:


Ute wird mit Missbildungen geboren. Ihre Mutter ist psychisch krank und nicht in der Lage sich um sie und ihre ältere Schwester Marianne zu kümmern. So ist es die kleine Marianne, die sich um Ute kümmert, sie in der ersten Zeit beschützt. Marianne denkt irgendwann, der Vater habe die Familie verlassen, weil Ute missgebildet ist. Sie beschließt Ute im Meer ertrinken zu lassen. Dies misslingt. Später ist es ihre Schwester Marianne, die Ute als erste für ihre Befriedigung missbraucht. Als Marianne das Elternhaus verlässt, ist Ute ungeschützt den Attacken ihres Stiefvaters ausgesetzt. Der Missbrauch steigert sich als Ute älter wird. Auch im Umfeld hat sie es nicht leicht. Ihre Mitschüler hänseln sie und im Dorf ist sie nicht gern gesehen. Das Mädchen nutzt die sich ergebenen Gelegenheiten um sich an ihren Mitschülern zu rächen und auch die Mutter und der Stiefvater sollen irgendwann ihre gerechte Strafe bekommen. Hoffnung flammt in ihr auf, als Volkan sich mit ihr anfreundet. Der Sohn türkischer Einwanderer sieht Ute mit anderen Augen und eine zarte Liebesgeschichte beginnt.


Schreibstil:


Corinna T. Sievers beschreibt das Leben von Ute in kurzen, prägnanten Sätzen. Nichts wird beschönigt oder mit Schnörkeln versehen. Hart und unbarmherzig wird die Lebenssituation des Mädchens beschrieben und so bleibt es nicht aus, das die ein oder andere Gänsehaut entsteht. Die Geschichte enthält auf ihren gerade einmal 94 Seiten alles was der Leser über das Leben der kleinen Ute wissen muss. Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich und sicherlich nicht jedermanns Sache, mich hat es mitgerissen, berührt und gleichermaßen schockiert.  Die Abscheulichkeiten (Vernachlässigung, Verwahrlosung, Missbrauch, Mobbing)  die Ute widerfahren sind ungeschönt beschrieben und schockieren. Gleichermaßen schockieren die Handlungen des Mädchens, die ihre Rache plant oder die Gelegenheiten zur Rache nutzt die sich ergeben.

Zwischen all dem Leid und er Barmherzigkeit in Utes Leben schafft Corinna T. Sievers es das zarte Pflänzchen der Hoffnung in ihren Text zu pflanzen. Diese Hoffnung trägt einen bis ans grausame Ende.


Fazit:


"Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung" ist sicherlich kein einfaches Buch, aber wer sich darauf einlässt, taucht ein in eine grausame, markerschütternde, aber auch von Hoffnung geprägte Geschichte. Dieses Buch macht emotional! Wut, Fassungslosigkeit aber auch Mitgefühl und Hoffnung waren meine Lesebegleiter und ich gebe


5 Sterne

Cover des Buches Vor der Flut (ISBN: 9783627002619)
ulistuttgarts avatar

Rezension zu "Vor der Flut" von Corinna T. Sievers

Zu schamlose Wortwahl aber sonst grandioser Schreibstil
ulistuttgartvor 5 Jahren

Judith lebt mit ihrem Ehemann Hovard auf einer Norddeutschen Insel. Sie hat ihre eigene Zahnarztpraxis, die mehr schlecht als recht läuft. Judith ist immer auf der Suche nach sexuellen Erlebnissen, die sie danach mit ihrem Mann, der passenderweise Psychiater und Freud-Anhänger ist, analysiert.

„Ich bin einundfünfzig Jahre, Zahnärztin und Nymphomanin“

Doch die Situation spitzt sich zu als sich ein erotisches Rendezvous anders als erwartet entwickelt. Zeitgleich bewegt sich ein Eisblock auf das am Wattmeer liegende Haus der Eheleute zu.

 

Ich kann immer noch nicht genau sagen, was ich von diesem Buch halten soll. Es ist so „gnadenlos indiskret“, so vulgär und direkt geschrieben, dass es für mich schon fast zu ordinär ist. Und ich bin ganz sicher nicht prüde oder zimperlich.

Sicher ist das Thema an sich, Frau, 51, auf der Suche nach sich selbst, nach sexueller Erfüllung, nach Anerkennung nicht unbedingt uninteressant. Auch die psychologischen Analysen und Gespräche mit dem Ehemann haben mir gut gefallen. Auch die Tatsache, dass nicht nur Männer begehren und den erotischen Kick suchen … Aber die Ausdrucksweise fand ich einfach einen Ticken zu heftig. Dabei gefällt mir der Schreibstil der Autorin, diese Sätze, diese psychologischen Gedanken, die Getriebenheit der Frau … Aber diese schonungslose, schockierende Wortwahl…

Ihr merkt ich bin hin und hergerissen …

 

Judith fühlt sich leblos, tot. Nur die sexuelle Extase lässt sie spüren, dass sie noch lebt. Doch danach, nach dem Akt, muss sie sich „entseuchen“, den „Zustand der Unbeflecktheit wieder herstellen“, hat Angst vor Krankheiten, leidet unter Waschzwang, …

Zuhause wird sie dann auf die Couch gebeten „Wir müssen reden“ sagt ihr Ehemann und will sie therapieren, sie von ihrer Sexsucht befreien.

Irgendwie alles krank oder?

 

Trotz meiner Kritik vergebe ich 4 Sterne (hab aber lange überlegt), weil für mich der Schreibstil der Autorin (ohne die vulgäre Wortwahl) einfach genial ist und weil ich die Art dieser Psychoanalyse grandios finde. Und schließlich gibt einem die Autorin die Chance, wenns doch mal wieder zu heftig wird: „Sollten Sie die Schilderung für entbehrlich halten oder sich gar abgestoßen fühlen, lesen Sie weiter auf Seite zweiundvierzig“…

;-) naja, da wird’s dann auch nicht anders ;-)

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