Ich lese eigentlich gar nicht so gern Krimis. Weil mir oft etwas ganz Bestimmtes fehlt. Aber dieser Krimi hier ist anders.
Er ist schlicht mehr als "nur" ein Krimi. Er sprengt das Genre zwar nicht, aber er weitet es.
Krimis gelten im Allgemeinen als nicht besonderes literarisch. Wenn es eine Waage gäbe, dann würde wohl die Seite "Plot" bei einem Krimi schwerer wiegen als die Seite "raffinierte Sprache". Und genau hier ist die Stelle, an der "Töten ist ein Kinderspiel" sich auffallend von den meisten Krimis unterscheidet.
Zwar ist "Töten ist ein Kinderspiel" ganz genretypisch aufgebaut - mit einer Kommisarin und ihren beiden sympathischen Kollegen, die auf die jeweils ureigene Art und Weise einen komplexen Fall lösen -, doch hinzu kommt noch ein weiterer Akteur, der bei den meisten anderen, den gewöhnlichen Krimis eben meist außen vorbleibt: eine hervorragende Sprache.
Denn: diese Autorin kann schreiben!
Anders gesagt: Hier fesselt nicht (nur) der Plot, sondern v.a. diese rhymthmisch komponierte Sprache, die wunderschönen Sprachbilder und Sätze, die sich einbrennen, so gut sitzen sie.
Corinna Waffender bewegt sich mit ihren Krimis an der Schnittstelle von Unterhaltung zur Literatur, und genau das ist es, was dieses Buch und auch seinen Vorgänger "Tod durch Erinnern" so aufregend und besonders macht.
Ich kann hier nur sagen: Lesen, staunen und verschenken!