🍂 Kurz zur Geschichte 🍂
Ein kleines Leben im Einfamilienhaus mit Garten, die zwei Kinder längst ausgezogen. Den Lebenstraum, Bücher zu schreiben, hat Margret aufgegeben. Als ihr Mann ins Krankenhaus muss, bleibt sie allein zurück – ein Zustand, der ihr fast gefällt. Sie beginnt, sich Fragen zu stellen. Ist Gert der Richtige? Hätte sie sich damals auf Andreas einlassen sollen? Zur Ablenkung gibt Margrets Bruder ihr die Tagebücher der verstorbenen Mutter zu lesen. Auf einmal ist sie mit einer Liebe konfrontiert, die Krieg und Flucht überstand – und ein Ereignis, über das nie jemand sprach. Bis Ingrid, die ältere Schwester, die jahrelange Distanz durchbricht und endlich zu reden beginnt.
(Klappentext lt. Amazon)
🤎 Meine Meinung 🤎
Ein Roman, wo ich mich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen musste, denn die Autorin lässt einige Sätze unvollständig enden, so das Platz und Spielraum bleibt, für die eigene Gedanken beim Lesen. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber mir hat es gefallen. Den Titel des Buches kennt man auch aus dem eigenen Leben, aber irgendwann ist es dann wirklich zu spät und vieles bleibt ungesagt, oder eröffnet sich erst, wenn man familiäre Nachforschungen anstellt. Margret ist plötzlich allein in ihrem großen Haus. Ihr Mann Gerd liegt erst im Garten und dann im Koma im Krankenhaus. Man spürt sehr gut wie sie versucht, mit der neuen Lebenssituation umzugehen. Sie hat plötzlich viel Zeit sich mit den Geheimnissen ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihres Bruders auseinandersetzen. Nicht alles ist immer schön und nicht alle sind immer glücklich und ehrlich, aber irgendwann muss man lernen damit umzugehen.
Cornelia Achenbach
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Nachtwanderung
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Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Auf der einen Seite fand ich die Story anstrengend und sehr langatmig erzählt. Es werden oft Andeutungen gemacht, die ich nicht oder erst nach einer Weile begriff. Und ich befürchte, ich habe die Kernbotschaft nicht ganz verstanden. Außerdem ist die Autorin ein paar Jahre jünger als die Protagonistin und das merkt man immer wieder. Die TV-Serie "Verbotene Liebe", die angeblich 1991 geguckt wurde, gab es erst 1995. Und Inlineskating war so früh auch noch nicht dermaßen verbreitet, das kam erst Ende der 90er Jahre.
Auf der anderen Seite gibt es in dieser Geschichte sehr viele kluge Beobachtungen aus dem Alltag der Ehe, dem Leben mit einem Kind, dem Verhältnis zu den eigenen Eltern, alten und neuen Freundschaften, Erinnerungen an Klassenfahrten, Lehrer, Sportunterricht und den Gedanken und Gefühlen vor und bei einem Klassentreffen.
Im Zentrum steht eine Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Mädchen. Kirsten ist sehr schön und beliebt, ein Einzelkind reicher Eltern. Ines wird oft übersehen. Durch die Freundschaft wird sie zwar mehr wahrgenommen, aber leider nicht im positiven Sinne. Mädchen sind neidisch oder eifersüchtig, weil sie selbst gern die beste Freundin von Kirsten wären. Jungs sprechen Ines nur an, um an Kirsten heranzukommen. Mich berührt das sehr, weil ich in meiner Schulzeit auch so eine schöne, beliebte, reiche beste Freundin hatte, in deren Schatten ich mich immer zweitklassig gefühlt habe.
Ich denke, wer eine schöne Schulzeit und Kindheit hatte, wer heute noch die Freundschaften von damals hat, wird sich mit diesem Buch eher langweilen. Aber wer die Demütigung kennt, im Sport als letztes in die Mannschaft gewählt zu werden, wer im Klassenraum allein gesessen hat, wer einen Spott-Namen jahrelang nicht loswurde, kann sich in diesem Roman vielleicht wieder finden.
Beim Lesen des Romans kam mir der phrasenhafte Satz in den Sinn: "Hier schreibt eine alte Seele"! Mich hat ungemein beeindruckt, wie empathisch und facettenreich Cornelia Achenbach das Innenleben einer Frau beschreibt, die doch eigentlich gerade durch die familiären Unglücke im Schockmodus ist (und wesentlich älter als die Autorin ist). Ich erkannte mich darin, obwohl ich jünger als die Protagonistin bin, sah meine Mutter, Züge meiner Oma... Die reduzierte Sprache passt hervorragend zu dem, was Margret gerade passiert. Corinna Achenbach erzählt auf anderer Ebene: von einer Rose, die dem Apfelbaum die Energie zu prallen Früchten raubt, einem funtionslosen gebastelten Etwas, deren Bestimmung Margret erst am Ende erfährt. Selten hat ein ruhiges Buch mich so bewegt.
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