Rezension zu "You Are My Moon" von Cornelia Franke
You Are My Moon von Cornelia Franke
Danke an Cornelia Franke für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Kurze Zusammenfassung
Takumi bekommt einen Anruf, dass James einen Motorradunfall hatte. Im Krankenhaus, als James endlich aufwacht, fehlen ihm die letzten sechs Jahre seines Lebens. Er glaubt noch immer achtzehn zu sein und muss sich nun in einem Leben zurechtfinden, an das er keine Erinnerung hat. Auch an die Beziehung mit Takumi kann er sich nicht erinnern und um ihn nicht zu überfordern und aus Angst, verrät ihm dieser nichts, sondern lässt ihn glauben, die beiden lebten in einer WG als beste Freunde.
Begonnen: 19.03.24
Beendet: 28.03.24
Genre: LGBTQ+ Romance
Herausgeber: Selfpublished
Erscheinungsdatum: 15.03.2024
Seitenzahl: 354
Format: eBook
Preis: 3,99 € + Kindle Unlimited
ISBN: B0CQ2SK81Q
Perspektive: Takumi, James
Setting: Seattle
Einzelband/Reihe: Teil 2 der Sun, Moon and Stars-Reihe, die auch einzeln gelesen werden kann
Tropes: Amnesia, Slow Burn, Friends-to-Lovers
Für Leser von: LGBTQ+ Storys, Amnesie Storys
Wie bin ich auf das Buch aufmerksam geworden?
Ich habe bei der Leserunde für den ersten Teil mitgemacht.
Warum wollte ich es unbedingt lesen?
Der erste Teil hat mich absolut überzeugt.
Liebstes Zitat
So wie der Mond selbst in der dunkelsten Nacht scheint, bleibt die Liebe stets im Herzen.
(Klappentext)
Was nehme ich mit?
Ich habe einiges über trans* Personen gelernt und fand es interessant in die Gedanken-/ Gefühlswelt einzutauchen.
Ausführliche Meinung
(Zusammenfassung am Ende)
Äußeres
Beim ersten Teil war ich schon hin und weg von dem Cover, aber dieses hier haut mich absolut um. Ich bin so verliebt. <3
Idee
Die Idee hat mich sehr interessiert. Einerseits wegen der Thematik der Amnesie und der Transition. Gelesen habe ich sowas vorher noch nicht, daher war die Idee für mich sehr außergewöhnlich und neu.
Umsetzung
Meine Erwartungen wurden erfüllt und ich fand die gesamte Umsetzung gut und teilweise hat sie mich auch echt überrascht. Mal abgesehen davon, dass ich Takumi gern einen Arschtritt verpassen würde, waren meine Vorstellungen bei weitem nicht so gut wie die Umsetzung.
Richtig umgehauen hat mich am Ende, dass die Schicksale der beiden Figuren so gut zusammengepasst haben. Das eine wurde durch das andere unterstützt/ unterstrichen, in meinen Augen absolut gelungen.
Aufbau
Der Buchsatz ist in meinen Augen genau richtig und somit auch leicht zu lesen. Außerdem liebe ich die Kapitelzierde.
Wie schon am Ende vom ersten Teil gibt es ein Sneak Peek Kapitel für das nächste Buch, dass man gleichzeitig auch als Epilog des aktuellen Buches lesen kann. Absolut außergewöhnlich und genial. 😊
Erzählt wird aus der Sicht von Takumi und James mit Personalem Erzähler und in der Vergangenheitsform.
Thema
Alle angesprochenen Themen sind anschaulich dargestellt worden. Es geht um Identitätssuche, Amnesie, einer Transition und Transfeindlichkeit, Found Family, Selbsthass und ADHS. So viele Themen die aber gut zusammenpassen, wie die Autorin mit dieser Geschichte beweist.
Selbst Verbrecher, die mit einer Waffe um sich ballerten, waren in einem Krankenhaus gleichberechtigter als er. All der Stress, die Sorgen, die Ängste, das Unwohlsein, der Vorwurf kein Mensch zu sein, gipfelte in dem Gefühl, das er am meisten hasste: Sein eigener Körper passte nicht.
(S. 28)
Geschichte/ Plot
Die Geschichte hat sehr viele Rückblenden um die Beziehung der beiden vor der Amnesie zu verdeutlichen. Das fand ich an sich nicht schlecht, war mir auf Dauer aber zu viel des guten. Ich wollte wissen wie es jetzt gerade um die beiden steht und wie bzw. ob sie wieder zueinander finden. Leider haben mir die ganzen Rückblenden eher das Gefühl vermittelt, dass auch Takumi ganz stark heimsucht – nicht loslassen und sich auf eine neue Situation einstellen zu können. (Da habe ich mich sehr in ihm wiedergefunden.)
Dann habe ich Takumi nicht gerade selten verflucht. Warum konnte er nicht von Anfang an ehrlich zu ihm sein? Ich kann ihn ja verstehen, manches was für Außenstehende so einfach scheint, kann für einen persönlich verdammt beängstigend/ schwierig/ unmöglich erscheinen. Und warum haben die Freunde und die Familie das so durchgehen lassen?
Dennoch muss ich sagen, dass im Großen und Ganzen die Geschichte so wie sie war gut war. Sie erzählt ihre eigene Geschichte mit menschlichen Fehlern die einen berühren und genau das muss eine gute Geschichte mMn können.
„Unterstützen Sie Mr. Alvarez, aber geben Sie ihm nicht das Gefühl, dass er kaputtgegangen ist.“
(S. 31)
Anfang
Für mich war der Anfang gut gewählt. Man steigt nicht zu spät in die Geschichte ein und bekommt einen guten Überblick über die Lage, bevor der Unfall passiert, sodass man schon eine gewisse Sympathie zur Figur aufbauen konnte.
Von jetzt auf gleich rauschte ihm das Blut in den Ohren und das Messer fiel klappernd auf den Küchentresen.
(S. 13)
Charaktere
Takumi und James
Zwischen den beiden merkt man definitiv eine gewisse Chemie. Ich mochte sie, mochte den Einblick in ihr Leben und in ihre unterschiedlichen Charaktere. Ja, die beiden haben echt Probleme mit der Kommunikation, aber, wie viele Menschen haben das und vielleicht sogar noch schlimmer. Normalerweise nervt mich das in Büchern, wenn nicht richtig kommuniziert wird, aber in diesem Buch finde ich es gar nicht schlimm. Aus dem ganz einfachen Grund, dass dies hier keine leichte, verträumte Liebesgeschichte mit „perfekten“ Protagonisten ist. Hier geht es um Themen die viele Menschen betreffen, um wichtiges, menschliches. Daher finde ich das vollkommen legitim.
„Fünf Dinge, die du siehst?“, fragte er.
„Dich“, meinte James sofort und Takumi ließ das mal gelten. „Eine Kücheninsel. Backsteinwand. Den Boden… ganz viel du.“
(S. 137)
Freunde und Familie
Simon und Brandon habe ich regelmäßig durcheinander gebracht. Die Namen enden einfach zu ähnlich. xD Ansonsten mochte ich die Charaktere (abgesehen von James Vater) total gern. Sie waren wieder sehr vielschichtig und klasse. Auch das sie sich nicht eingemischt haben ist zwar doof gewesen und gleichzeitig ist es auch eine schöne Eigenschaft, dass die Freundschaft so eng ist, dass sie sich an das halten, was Takumi wünscht.
Spannungsbogen
Wie bereits unter dem Punkt „Geschichte/ Plot“ erwähnt haben die ganzen Rückblenden die Spannung rausgenommen. Trotzdem wollte ich immer wissen wie es weitergeht, ob sich James wieder erinnern wird ect.
Wenn. Wie er dieses Wort hasste. Wenn war so schwammig, konnte morgen aber auch erst in drei Jahren sein. Wenn klang jedoch besser als falls.
(S. 52)
Drama/ Traurig
Ich habe Takumi verflucht. Ich habe James verflucht. Ich habe das Ende verflucht. Und ich hatte beim Höhepunkt der Geschichte Tränchen in den Augen.
(Auf Seite 314 und 324 sind zwei Zitate, die ich leider nicht nennen kann, weil sie spoilern würden. Aber sie haben etwas mit mir angestellt.)
Spaß
Das Buch ist keine Rom-Com, der Ton ist eher dramatisch angehaucht und doch kommt immer wieder etwas Humor durch, der mir gut gefällt. Ich hatte auf jeden Fall Spaß das Buch zu lesen.
„Nachricht angekommen und verstanden?“
Tsukki nickte. „Zwei blaue Haken.“
(S. 61)
Schreibstil/ Lesefluss
Wie auch schon im ersten Teil hat mir der Schreibstil gefallen. Das Buch war schnell und flüssig zu lesen. Am Anfang fand ich die ADHS-Momente zu viel hintereinander, bis mir einfiel, dass es so viel war, weil es aus James Sicht war und ADHS lässt sich halt nicht abstellen. Daher alles super. 😉
Die Scheibenwischer schoben gleichmäßig Regentropfen beiseite, doch das Geräusch kratzte an seinen Nerven und ließ ihn noch unruhiger werden.
(S. 15)
Ende
Tja, das Ende, was soll ich sagen? Es passt perfekt zur Geschichte. Alle Fragen sind beantwortet. Wie oben schon erwähnt habe ich Probleme mit Veränderungen. Obwohl ich sagen muss das ich da doppelmoralisch unterwegs bin (zumindest in dieser Geschichte ^^‘). Denn ich möchte für Takumi das alles wieder wird wie vor dem Unfall, aber möchte gleichzeitig das jeder Verständnis für seine Transition hat. Aber das ist mein persönliches Dilemma.
Erster Eindruck nach lesen
Meine spontane erste Bewertung fällt sehr gut aus. Direkt nach dem Lesen war das Buch eine 5/5 für mich.
Erneut lesen
Ich bin mir nicht sicher ob ich es noch einmal lesen werde. Aber ich will es auch nicht ausschließen.
Meinung zusammengefasst
In dieser Geschichte steht die Menschlichkeit im Vordergrund, eingebettet in eine ergreifende Lovestory. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, was die Figuren echter macht. Spannend ist es auch, da man die ganze Zeit wissen möchte, ob James seine Erinnerungen zurückbekommt und alles wieder so wird wie vorher. Eine sehr tolle Geschichte, die einem einiges beibringt ohne belehrend zu wirken.
Positive Punkte
- Äußeres
- Charaktere
- Idee
- Schreibstil
Negative Punkte
- Ende
- Viele Rückblenden
Bewertung
5/5 Äußeres
5/5 Idee
5/5 Umsetzung
5/5 Aufbau
5/5 Thema
4,5/5 Geschichte/ Plot
5/5 Anfang
5/5 Charaktere
4/5 Spannungsbogen
5/5 Drama/ Traurig
5/5 Spaß
5/5 Schreibstil/ Lesefluss
4,5/5 Ende
5/5 Erster Eindruck nach lesen
4/5 Erneut lesen
Gesamtbewertung: 4,8
Bewertungserklärung
1 – viele Fehler/ langweilig und vorhersehbar/ keine Struktur/ nicht nachvollziehbar
2 – war nicht gut, aber auch nicht völlig schlecht
3 – im Großen und Ganzen gefallen, aber einige Komponenten zweifelhaft
4 – gefallen aber nicht mit WOW zurückgelassen/ fehlt das Sahnehäubchen
5 – alles war perfekt