Cornelia Kuhnert

 4,5 Sterne bei 848 Bewertungen
Autorenbild von Cornelia Kuhnert (© by Fotostudio Soyka Design)

Lebenslauf

Cornelia Kuhnert lebt und schreibt in Hannover. Seit  2014 hat sie ihre mörderischen Ermittlungen nach Ostfriesland verlegt.

Zusammen mit Christiane Franke schreibt sie die Serie des Kult-Trios aus Neuharlingersiel im Rowohlt Verlag: "Krabbenbrot und Seemannstod" war der Auftakt. Es folgten "Der letzte Heuler", "Miss Wattenmeer singt nicht mehr", "Mörderjagd mit Inselblick", "Muscheln, Mord und Meeresrauschen", "Zum Teufel mit den fiesen Friesen", "Krabbenkuss mit Schuss", "Wenn Wattwürmer weinen", "Es muss nicht immer Labskaus sein". Band 10 war "Tote Lämmer lügen nicht", Band 11 "Faule Fische fängt man nicht". Seit Jahren steht die erfolgreiche Serie auf der Spiegelbestsellerliste. 

Die zweite Serie beim Rowohlt Verlag  spielt in Leer im Jahr 1958. Die selbstbewusste Heißmangel-Betreiberin Martha Frisch steht mit beiden Beinen mitten im Leben und hat ein feines Gespür, wenn Unrecht geschieht. Deshalb mischt sie sich in die polizeilichen Ermittlungen ein, als ihre junge Nachbarin tot aufgefunden wird.

2022 erschien "Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke",  2023:  Fall 2: "Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser" Im Herbst 2024 erscheint Fall 3: "Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel"

In dem Buch "111 Orte in Hannover, die Sie gesehen haben sollten und 111 Orte rund um Hannover, die man gesehen haben sollte" und "111 Orte für Kinder in Hannover" zeigt sie Superlative und geheime Schätze ihrer Heimatstadt. 

Sie ist drausgeberin von Anthologien in verschiedenen Verlagen. Darüberhinaus gibt es jede Menge aktuelle Kurzkrimis, ob in den jährlichen Weihnachtsanthologien von Droemer oder bei Gmeiner, KBV und anderen Verlagen.

Neue Bücher

Cover des Buches 111 Orte in Hannover die man gesehen haben muss (ISBN: 9783740826499)

111 Orte in Hannover die man gesehen haben muss

(3)
Erscheint am 19.06.2025 als Taschenbuch bei Emons Verlag.
Cover des Buches Spröde Sprotten schwimmen schlecht (ISBN: 9783987360916)

Spröde Sprotten schwimmen schlecht

(1)
Neu erschienen am 27.02.2025 als Hörbuch bei steinbach sprechende bücher.

Alle Bücher von Cornelia Kuhnert

Cover des Buches Krabbenbrot und Seemannstod (ISBN: 9783499237454)

Krabbenbrot und Seemannstod

(78)
Erschienen am 01.09.2014
Cover des Buches Miss Wattenmeer singt nicht mehr (ISBN: 9783499272103)

Miss Wattenmeer singt nicht mehr

(63)
Erschienen am 26.03.2016
Cover des Buches Der letzte Heuler (ISBN: 9783499269943)

Der letzte Heuler

(58)
Erschienen am 24.04.2015
Cover des Buches Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke (ISBN: 9783499007545)

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke

(43)
Erschienen am 14.06.2022
Cover des Buches Tote Lämmer lügen nicht (ISBN: 9783499011658)

Tote Lämmer lügen nicht

(39)
Erschienen am 14.02.2023
Cover des Buches Es muss nicht immer Labskaus sein (ISBN: 9783499007651)

Es muss nicht immer Labskaus sein

(39)
Erschienen am 15.02.2022
Cover des Buches Zum Teufel mit den fiesen Friesen (ISBN: 9783499276019)

Zum Teufel mit den fiesen Friesen

(39)
Erschienen am 26.03.2019
Cover des Buches Faule Fische fängt man nicht (ISBN: 9783499011665)

Faule Fische fängt man nicht

(38)
Erschienen am 13.02.2024

Videos

Neue Rezensionen zu Cornelia Kuhnert

Cover des Buches Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser (ISBN: 9783499007552)
witchqueens avatar

Rezension zu "Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser" von Christiane Franke

witchqueen
Martha und die Dienstagsmorde

Bibliographische Angaben

 

Titel: Frisch ermittelt – Der Fall Kaltwasser

Autor: Franke & Kuhnert

Verlag: rororo

Erscheinungsdatum: 31.01.2023

Taschenbuch, 287 Seiten

 

 

Zum Inhalt / Klappentext

 

Leer, 1958: Auf dem Weg zum Grab ihres Mannes entdeckt Heißmangel-Betreiberin Martha Frisch die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Der Richter wurde stranguliert. Die Kripo vermutet den Täter im beruflichen Umfeld, denn Kaltwasser galt als harter Hund. Martha lauscht dem Tratsch ihrer Kundinnen in ihrer Heißmangelstube noch ein bisschen aufmerksamer und stellt selbst Nachforschungen an. Erst recht, als wenige Tage später Lehrer Oltmanns ebenfalls auf dem Friedhof ermordet aufgefunden wird. Beide Opfer gehörten dem neu gegründeten Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand an. Liegt das Motiv etwa in einer Zeit, die die meisten Leeraner im gut gelaunten Wirtschaftswunder-Aufschwung gerne vergessen würden?

 

 

Meine Meinung:

 

Wieder ein wundervoller Cosy-Crime aus der Feder von Kuhnert & Franke. Der Fall Kaltwasser ist der zweite Band der Reihe „Frisch ermittelt“. Man kann dieses Buch aber auch als Einzelband lesen, denn er ist in sich abgeschlossen. Alle handelnden Personen sind weitestgehend aus dem Vorgängerband bekannt. Sie werden aber auch nochmals bestens beschrieben. Am Ende des Buches findet sich auch nochmal ein kurzes Personenregister, in dem man nachlesen kann. Auch die Handlungsorte kann man sich sofort gut vorstellen. Das Kopfkino bekommt von der ersten Seite an gut zu tun.

 

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Alles lässt sich sehr angenehm lesen und die 287 Seiten fliegen wirklich nur so dahin. Aufgeteilt in Wochentage (die wiederum nochmals in viele kurze Kapitel unterteilt sind) lässt sich das Buch gut in einem Rutsch aber auch in mehrere Leseabschnitte aufgeteilt lesen.

 

Da es hier komplett unblutig zugeht eignet sich dieses Buch auch gut für alle Freunde des Cosy-Crime bzw. alle jene Leser, die zum ersten Mal Kontakt mit dem Krimi-Genre knüpfen wollen.

 

Mein Fazit:

Diese Reihe muss man einfach lieben. Ich freue mich jetzt schon auf Marthas nächsten Fall und empfehle das Buch gerne weiter. Von mir gibt es „Frisch ermittelte“ 5 Sterne.

Cover des Buches Spröde Sprotten schwimmen schlecht (ISBN: 9783499014727)
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Rezension zu "Spröde Sprotten schwimmen schlecht" von Christiane Franke

nellsche
Toller Lesespaß

In der neuen Luxus-Seniorenresidenz schwimmt eine Leiche im Teich. Es handelt sich um Isabell Beninga, die jüngere Frau des Unternehmers Erich Beninga. Da lässt es sich das Kult-Trio um Rudi, Rosa und Henner nicht nehmen, auf eigene Faust zu ermitteln.


Ich liebe diese Reihe einfach, denn die Mischung aus Spannung und Humor ist immer wieder prima getroffen - so auch in diesem mittlerweile 12. Band.

Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht und sehr mitreißend, so dass ich sofort in der Geschichte drin war und alles miterleben konnte. Die Beschreibungen waren anschaulich und erzeugten Bilder in meinem Kopf.

Die Charaktere haben mir allesamt sehr gut gefallen. Rudi, Rosa und Henner muss man einfach lieben. Aber auch die weiteren Personen wurden authentisch und passend zu ihren Rollen beschrieben.

Die Story war super interessant und spannend aufgebaut. Es gab so manche falsche Fährten, auf die ich hereingefallen bin, und überraschende Wendungen. Bis zum überraschenden Ende wurde ich bestens unterhalten und hatte meinen Spaß beim Lesen.


Einfach wieder großartig. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Cover des Buches Spröde Sprotten schwimmen schlecht (ISBN: 9783499014727)
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Rezension zu "Spröde Sprotten schwimmen schlecht" von Christiane Franke

twentytwo
Alte Träume

Der erste Schreck nach dem Fund der Frauenleiche hat sich gelegt und die polizeilichen Ermittlungen nehmen langsam Fahrt auf. Schnell zeigt sich, dass es für den Mord an der wesentlich jüngeren Ehefrau des Unternehmers Erich Beninga zahlreiche Motive gibt. Und damit auch jede Menge Tatverdächtige. Allen voran, die Ex-Frau von Dorfpolizist Rudi, der zwar nicht gut auf seine Ex zu sprechen ist, ihr einen Mord aber dennoch nicht zutraut. Das sieht auch Rosa so, die sich nach wie vor nicht zurückhalten kann, wenn in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Verbrechen geschieht. Und dann gibt es ein zweites Opfer. Doch die anfängliche Euphorie, damit endlich genügend Beweismaterial in der Hand zu haben um den Fall lösen zu können, erweist sich als gefährlicher Trugschluss.

FAZIT
Ein unterhaltsamer und kurzweiliger Cosy-Krimi, mit einem erprobten Ermittler-Trio, einer Prise Humor und einem überraschenden Ende.

Gespräche aus der Community

Für alle, die heitere Ostfriesenkrimis lieben: Ein neuer Fall für Rudi, Rosa und Henner

In der nigelnagelneuen Seniorenresidenz schwimmt eine Leiche im Teich. Das Kult-Trio aus Neuharlingersiel stellt wieder einmal auf eigene Faust Ermittlungen an, denn in der Beningaburg gab es jede Menge Streit. Und es dauert nicht lange, bis man eine zweite Leiche findet.

1.103 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  CorneliaKuhnert

Ganz herzlichen Dank für die Rezi und schön, dass Du dabei warst !!!

Zum dritten Mal begeben wir uns ins Jahr 1958 nach Leer in Ostfriesland. Doktor Hartnagel liegt tot im Park der Evenburg, vergiftet mit Zyankali. Nicht nur die Polizei ermittelt, auch in Martha Frischs Heißmangelstube wird gerätselt, warum der Leiter des Kindererholungsheims sterben musste. Wir laden euch ein, mit uns den Fall zu lösen, in einer Zeit, in der ohne Handy und Internet ermittelt wird.

914 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  Minzeminze

Das Heim mit seinen Methoden. Das es sowas gab war mir nicht bekannt.

 Verlosung zu „Der letzte Heuler“  von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert

 

Die wärmere Jahreszeit kommt mit schnellen Schritten. Nicht nur bei uns, sondern auch bei unserem Trio aus Neuharlingersiel. Dorfpolizist Rudi, Postbote Henner und die aus Hannover zugezogene Lehrerin Rosa genießen das gute Wetter – und ermitteln nach "Krabbenbrot und Seemannstod" in ihrem zweiten Kriminalfall.


Dazu verlosen wir gemeinsam mit dem Rowohlt-Verlag  20 x ein Exemplar des Küstenkrimis „Der letzte Heuler“.

 

Was passiert in diesem heiteren Krimi?


Geheult wird nicht. Jedenfalls nicht im Norden …
Ostfriesland, Neuharlingersiel, im Sommer: An einem ausnahmsweise warmen Tag entdeckt Lehrerin Rosa am Strand einen einsamen Heuler. Als sie Hilfe für das Robbenbaby holen will, trifft sie nicht auf die Tierärztin, sondern auf deren Gatten. Der liegt in einer Blutlache. Und ist ziemlich tot.
Wie sich herausstellt, wurde der pensionierte Chefarzt der Kinderklinik erschossen. Mit einer russischen Makarow. Die Kripo Wittmund glaubt daher an Auftragsmord, doch Rosa und ihre Freunde – Dorfpolizist Rudi und Postbote Henner – halten das für ziemlichen Quatsch. Auf eigene Faust und mit ihren ganz speziellen Methoden stellen die drei Ermittlungen an. Und stolpert über Dixi-Klos, kostspielige Reitstunden und Liebesverhältnisse, die so ganz rund wohl nicht gelaufen sein dürften …

 

Und hier könnt ihr euch zum Einstimmen schon mal die Schauplätze ansehen:


Stimmen dazu:

 „Morden im Norden: spannend und witzig und vor allem mit viel Herz erzählt.“ (WDR 5)

 „Ein spaßiger Krimi mit Lokalkolorit.“ (Hamburger Morgenpost)

„Tolle knorrige Charaktere, eine witzige Sprache, vor allem gleitet dieser charmante Roman nie ins triviale und klischeehafte ab.“ (Föhrer Blatt)

„Endlich ein neues, originelles Ermittlerteam an der Küste!“ (Klaus-Peter Wolf)

„Diejenigen, die Ostfriesland lieben und alle,die dort noch nie gefroren haben, werden von diesem Trio so begeistert sein wie ich!“ (Gisa Pauly)„

„Wer geglaubt hat, dass er Ostfriesland kennt, der wird hier eines Besseren belehrt – und das mit einer saftigen Portion Spannung und vor allem Humor, den manch einer den knorrigen Charakteren am Nordseestrand nicht zutraut, was aber wieder einmal beweist: Friesland singt nicht nur, es lacht auch!“ (Margarete v. Schwarzkopf)

 

 

Unsere Frage zum Gewinnspiel:

Wann erscheint  "Der letzte Heuler?"

Wer mitmachen möchte, kann hier einfach bis zum 17. April 2015 eine Antwort posten. Die Gewinner werden ausgelost,  und spätestens am 20. benachrichtigt. Dann gehen die Adressen an den Verlag und werden von dort zugeschickt. 

Wir freuen uns auf eine lebhafte Leserunde mit euch, hoffen auf rege Beteiligung und viele Rezensionen. Im Frühjahr sind wir auf Lesereise und wenn ihr uns bei den Lesungen besucht, signieren wir die Bücher und haben noch eine Überraschung für euch dabei.



Und hier nun noch eine kürzest Textprobe:

 

Christiane Franke & Cornelia Kuhnert

Der letzte Heuler


Heute wird sie ihn umbringen. Der Abend ist perfekt für einen Mord. Dunkle Wolken jagen über den nächtlichen Himmel, verdecken den Mond. Das Klackern seiner Schuhe hallt durch die menschenleere Gasse. Sie drückt sich in den Torbogen und hält den Atem an. Die Schritte kommen näher. Sie umklammert das Messer.

Flatsch. Ein dicker weiß-grüner Klecks landet auf der Tastatur des Laptops und reißt Rosa Moll aus den Tiefen des Krimis, den sie gerade schreibt. „Pepe, du Ferkel!“, schimpft sie und wirft mit dem Stift nach ihrem Beo. Trifft jedoch nur das weiße Plisseerollo.

„Halt die Klappe!“, kreischt der Beo.

„Nee, mein Lieber, so nicht. Ab in den Käfig.“ Rosa wirft Pepe einen bösen Blick zu. Ihre Krimistimmung ist verflogen. Resigniert schaut sie auf ihre Armbanduhr. Schon fünf. Der Tag ist wie im Flug vergangen. Dann kann sie sich ebenso gut um ihr Sportprogramm kümmern: Zurück zur Barbie-Figur. Na ja, zumindest in die Nähe davon.

 

Zehn Minuten später läuft Rosa zum Hafen, hält sich rechts und nimmt die Straße den Deich hinauf. Oben steigt sie über einen Zaun und schaut aufs Meer. Nichts davon zu sehen. Nur die Salzwiesen. Und ein paar Austernfischer, Möwen und Küstenseeschwalben. Das kann noch Stunden dauern, bis die Nordsee wieder hier vorn ankommt.

Drüben, auf Wangerooge, glänzen der Westturm und der neue Leuchtturm in der Sonne. Entschlossen läuft sie weiter, die Arme locker an der Seite schwingend. Rosa steigert das Tempo, atmet tief ein und wieder aus.

Weiter vorn auf der Deichkrone sieht sie eine Gestalt mit Hund. Keiner der beiden bewegt sich. Seltsam. Rosa läuft mit ausladenden Schritten auf ihn zu. Der Westwind bläst ihr die blonden Locken ins Gesicht. Gerade als sie sie wieder nach hinten streicht, hört sie ein eigenartiges Heulen. Sie wird schneller und kneift die Augen zusammen. Das Jammern kommt von weiter vorn. Und es klingt wie ein Baby! Ohne zu zögern, biegt sie ab und läuft den Deich hinunter.

„Keinen Schritt weiter!“

Rosa zuckt bei dem Kommandoton zusammen. In Zeitlupe dreht sie sich um. Es ist der Mann mit dem Hund. Jetzt kommt Bewegung in den Kerl. Nicht nur, dass er brüllt, er kommt direkt auf sie zu gelaufen. Seine graue Pelerine bläht sich im Wind auf.

„Bleiben Sie stehen!“, schreit er zornig.

„Ich …“ Weiter kommt Rosa nicht.

„Jaja. Sie wollten nur mal gucken. Und genau damit verschrecken Sie das Muttertier. Es ist immer das Gleiche. Da liegt ein Seehundbaby am Strand, und schon kommen die Gaffer angerannt. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, dass Sie und Ihresgleichen die Seehundbabys gefährden?“

„Ich …“, setzt Rosa an, doch wieder lässt er sie nicht ausreden.

„In der Mehrzahl der Fälle ist die Mutter nämlich gar nicht fort, sondern nur auf der Suche nach Nahrung“, doziert der Mann.

Rosa taxiert den Schlaumeier. Er trägt einen grauen Bart. Genauso einen wie der Rektor in Hannover, wo sie vor ihrer Versetzung nach Esens unterrichtet hat. Henriquatre nennt man das Ding. Der ist was für Wichtigtuer und kleingeistige Besserwisser.

„Dann verraten Sie mir doch mal, wo die Mutter dieses süßen Kleinen sein soll“, erwidert Rosa. „Ich sehe hier jedenfalls nichts. Nicht mal Wasser.“

Der Mann im grauen Plastiküberwurf tätschelt den Feldstecher, der vor seiner Brust baumelt. „Ich beobachte das Tier inzwischen schon seit fast zwei Stunden. Weit und breit kein Muttertier. Eine kritische Situation.“ Er räuspert sich. „Gestatten, Ewald Reitemeyer, Oberstudienrat a.D. aus Kiel. Man sollte dem Wattenjagdaufseher Bescheid sagen. Der soll das Tier in die nächstgelegene Seehundaufzuchtstation bringen.“

„In Norddeich gibt’s die Seehundstation Nationalpark-Haus“, sagt Rosa, greift in ihre Hosentasche und zieht ihr Telefon heraus. Resigniert guckt sie auf das abgeschabte Klapphandy. Nee, da ist die Telefonnummer der Aufzucht-station nicht drin. Wenn doch bloß ihr Smartphone aus der Reparatur zurück wäre, dann könnte sie die Telefonnummer googeln. Aber immerhin kann sie mit diesem Ding telefonieren. Die wichtigsten Nummern sind eingespeichert. Auch die von Rudi. Wenn einer in diesem Fall helfen kann, dann er: Rudolf Hieronymus Bakker, der Dorfpolizist von Neuharlingersiel. Aber statt Rudis forscher Stimme ertönt nach fünfmaligem Klingeln die automatische Ansage der Mailbox.

„Keiner da“, sagt sie, „aber ich habe noch einen anderen Telefonjoker.“ Sie drückt die Kurzwahl für Henner.

„Jo.“ Ruckzuck ist ihr Nachbar am Telefon. Wie ein Wasserfall redet Rosa auf Henner ein, obwohl sie sich bemüht, die wichtigsten Fakten auf den Punkt zu bringen. Allerdings ist das mit dem auf den Punkt bringen noch nie ihre Stärke gewesen. „Was soll ich jetzt tun? Ich kann Rudi nicht erreichen, und der Kleine heult zum Gotterbarmen!“

„Rudi ist mit Sven in Bremen. Letztes Werder-Heimspiel der Saison. Ich würde ja gerne helfen, aber ich bin in Neustadtgödens. Wegen des Ausrufer-Wettbewerbs übernächste Woche. Ruf doch mal bei der Brakenhoff an. Die ist Tierärztin und arbeitet in der Seehundstation. Die wird dir weiterhelfen.“

„Dass ich da nicht selbst draufgekommen bin. Die kenn ich. Vor zwei Wochen wollte ich mit Pepe zu ihr in die Praxis, weil er Dünnpfiff hatte.“

Der Studienrat hat ihr die ganze Zeit regungslos zugehört. Rosa zeigt mit dem Finger zur Landseite. In einiger Entfernung stehen ein paar Häuser zwischen den Bäumen. „Sehen Sie das Haus mit dem spitzen Giebel?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, redet sie weiter: „Dort wohnt die Tierärztin. Da flitze ich jetzt hin, und Sie sichern das Gelände.“

 

Kurz darauf erreicht Rosa den roten Klinkerbau. Rechts befindet sich die Tierarztpraxis, links der Privateingang. Rosa zögert, dann drückt sie die Klinke herunter. Abgeschlossen. Sie klingelt an der anderen Tür. Ein dunkler Gong ertönt. Sie wartet, aber niemand öffnet. Dann klopft sie energisch gegen die Tür. Zu ihrem Erstaunen ist sie nur angelehnt. „Hallo, ist da wer?“ Keine Antwort. Sie macht einen Schritt in den Flur. „Frau Doktor Brakenhoff? Ich hab einen Heuler gefunden und brauche Hilfe.“

Immer noch rührt sich nichts. Rosa zögert. „Hallo?“, ruft sie erneut und schaut den Flur entlang. Die gegenüberliegende Tür ist nur angelehnt. Langsam geht sie darauf zu und drückt sie vorsichtig auf.

Sie lugt durch den Spalt. Und erbleicht.


Viel Glück! 

 Mehr über die Krimireihe unter Küstenkrimi

344 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  Chattys_Buecherblog

Es spiegelt das Setting sehr gut wieder und macht Lust auf Meer/mehr.

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