Verlosung zu „Der letzte Heuler“ von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert
Die wärmere Jahreszeit kommt mit schnellen Schritten. Nicht nur bei uns, sondern auch bei unserem Trio aus Neuharlingersiel. Dorfpolizist Rudi, Postbote Henner und die aus Hannover zugezogene Lehrerin Rosa genießen das gute Wetter – und ermitteln nach "Krabbenbrot und Seemannstod" in ihrem zweiten Kriminalfall.
Dazu verlosen wir gemeinsam mit dem Rowohlt-Verlag 20 x ein Exemplar des Küstenkrimis „Der letzte Heuler“.
Was passiert in diesem heiteren Krimi?
Geheult wird nicht. Jedenfalls nicht im Norden …
Ostfriesland, Neuharlingersiel, im Sommer: An einem ausnahmsweise warmen Tag entdeckt Lehrerin Rosa am Strand einen einsamen Heuler. Als sie Hilfe für das Robbenbaby holen will, trifft sie nicht auf die Tierärztin, sondern auf deren Gatten. Der liegt in einer Blutlache. Und ist ziemlich tot.
Wie sich herausstellt, wurde der pensionierte Chefarzt der Kinderklinik erschossen. Mit einer russischen Makarow. Die Kripo Wittmund glaubt daher an Auftragsmord, doch Rosa und ihre Freunde – Dorfpolizist Rudi und Postbote Henner – halten das für ziemlichen Quatsch. Auf eigene Faust und mit ihren ganz speziellen Methoden stellen die drei Ermittlungen an. Und stolpert über Dixi-Klos, kostspielige Reitstunden und Liebesverhältnisse, die so ganz rund wohl nicht gelaufen sein dürften …
Und hier könnt ihr euch zum Einstimmen schon mal die Schauplätze ansehen:
Stimmen dazu:
„Morden im Norden: spannend und witzig und vor allem mit viel Herz erzählt.“ (WDR 5)
„Ein spaßiger Krimi mit Lokalkolorit.“ (Hamburger Morgenpost)
„Tolle knorrige Charaktere, eine witzige Sprache, vor allem gleitet dieser charmante Roman nie ins triviale und klischeehafte ab.“ (Föhrer Blatt)
„Endlich ein neues, originelles Ermittlerteam an der Küste!“ (Klaus-Peter Wolf)
„Diejenigen, die Ostfriesland lieben und alle,die dort noch nie gefroren haben, werden von diesem Trio so begeistert sein wie ich!“ (Gisa Pauly)„
„Wer geglaubt hat, dass er Ostfriesland kennt, der wird hier eines Besseren belehrt – und das mit einer saftigen Portion Spannung und vor allem Humor, den manch einer den knorrigen Charakteren am Nordseestrand nicht zutraut, was aber wieder einmal beweist: Friesland singt nicht nur, es lacht auch!“ (Margarete v. Schwarzkopf)
Unsere Frage zum Gewinnspiel:
Wann erscheint "Der letzte Heuler?"
Wer mitmachen möchte, kann hier einfach bis zum 17. April 2015 eine Antwort posten. Die Gewinner werden ausgelost, und spätestens am 20. benachrichtigt. Dann gehen die Adressen an den Verlag und werden von dort zugeschickt.
Wir freuen uns auf eine lebhafte Leserunde mit euch, hoffen auf rege Beteiligung und viele Rezensionen. Im Frühjahr sind wir auf Lesereise und wenn ihr uns bei den Lesungen besucht, signieren wir die Bücher und haben noch eine Überraschung für euch dabei.
Und hier nun noch eine kürzest Textprobe:
Christiane Franke & Cornelia Kuhnert
Der letzte Heuler
Heute wird sie ihn umbringen. Der Abend ist perfekt für einen Mord. Dunkle Wolken jagen über den nächtlichen Himmel, verdecken den Mond. Das Klackern seiner Schuhe hallt durch die menschenleere Gasse. Sie drückt sich in den Torbogen und hält den Atem an. Die Schritte kommen näher. Sie umklammert das Messer.
Flatsch. Ein dicker weiß-grüner Klecks landet auf der Tastatur des Laptops und reißt Rosa Moll aus den Tiefen des Krimis, den sie gerade schreibt. „Pepe, du Ferkel!“, schimpft sie und wirft mit dem Stift nach ihrem Beo. Trifft jedoch nur das weiße Plisseerollo.
„Halt die Klappe!“, kreischt der Beo.
„Nee, mein Lieber, so nicht. Ab in den Käfig.“ Rosa wirft Pepe einen bösen Blick zu. Ihre Krimistimmung ist verflogen. Resigniert schaut sie auf ihre Armbanduhr. Schon fünf. Der Tag ist wie im Flug vergangen. Dann kann sie sich ebenso gut um ihr Sportprogramm kümmern: Zurück zur Barbie-Figur. Na ja, zumindest in die Nähe davon.
Zehn Minuten später läuft Rosa zum Hafen, hält sich rechts und nimmt die Straße den Deich hinauf. Oben steigt sie über einen Zaun und schaut aufs Meer. Nichts davon zu sehen. Nur die Salzwiesen. Und ein paar Austernfischer, Möwen und Küstenseeschwalben. Das kann noch Stunden dauern, bis die Nordsee wieder hier vorn ankommt.
Drüben, auf Wangerooge, glänzen der Westturm und der neue Leuchtturm in der Sonne. Entschlossen läuft sie weiter, die Arme locker an der Seite schwingend. Rosa steigert das Tempo, atmet tief ein und wieder aus.
Weiter vorn auf der Deichkrone sieht sie eine Gestalt mit Hund. Keiner der beiden bewegt sich. Seltsam. Rosa läuft mit ausladenden Schritten auf ihn zu. Der Westwind bläst ihr die blonden Locken ins Gesicht. Gerade als sie sie wieder nach hinten streicht, hört sie ein eigenartiges Heulen. Sie wird schneller und kneift die Augen zusammen. Das Jammern kommt von weiter vorn. Und es klingt wie ein Baby! Ohne zu zögern, biegt sie ab und läuft den Deich hinunter.
„Keinen Schritt weiter!“
Rosa zuckt bei dem Kommandoton zusammen. In Zeitlupe dreht sie sich um. Es ist der Mann mit dem Hund. Jetzt kommt Bewegung in den Kerl. Nicht nur, dass er brüllt, er kommt direkt auf sie zu gelaufen. Seine graue Pelerine bläht sich im Wind auf.
„Bleiben Sie stehen!“, schreit er zornig.
„Ich …“ Weiter kommt Rosa nicht.
„Jaja. Sie wollten nur mal gucken. Und genau damit verschrecken Sie das Muttertier. Es ist immer das Gleiche. Da liegt ein Seehundbaby am Strand, und schon kommen die Gaffer angerannt. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, dass Sie und Ihresgleichen die Seehundbabys gefährden?“
„Ich …“, setzt Rosa an, doch wieder lässt er sie nicht ausreden.
„In der Mehrzahl der Fälle ist die Mutter nämlich gar nicht fort, sondern nur auf der Suche nach Nahrung“, doziert der Mann.
Rosa taxiert den Schlaumeier. Er trägt einen grauen Bart. Genauso einen wie der Rektor in Hannover, wo sie vor ihrer Versetzung nach Esens unterrichtet hat. Henriquatre nennt man das Ding. Der ist was für Wichtigtuer und kleingeistige Besserwisser.
„Dann verraten Sie mir doch mal, wo die Mutter dieses süßen Kleinen sein soll“, erwidert Rosa. „Ich sehe hier jedenfalls nichts. Nicht mal Wasser.“
Der Mann im grauen Plastiküberwurf tätschelt den Feldstecher, der vor seiner Brust baumelt. „Ich beobachte das Tier inzwischen schon seit fast zwei Stunden. Weit und breit kein Muttertier. Eine kritische Situation.“ Er räuspert sich. „Gestatten, Ewald Reitemeyer, Oberstudienrat a.D. aus Kiel. Man sollte dem Wattenjagdaufseher Bescheid sagen. Der soll das Tier in die nächstgelegene Seehundaufzuchtstation bringen.“
„In Norddeich gibt’s die Seehundstation Nationalpark-Haus“, sagt Rosa, greift in ihre Hosentasche und zieht ihr Telefon heraus. Resigniert guckt sie auf das abgeschabte Klapphandy. Nee, da ist die Telefonnummer der Aufzucht-station nicht drin. Wenn doch bloß ihr Smartphone aus der Reparatur zurück wäre, dann könnte sie die Telefonnummer googeln. Aber immerhin kann sie mit diesem Ding telefonieren. Die wichtigsten Nummern sind eingespeichert. Auch die von Rudi. Wenn einer in diesem Fall helfen kann, dann er: Rudolf Hieronymus Bakker, der Dorfpolizist von Neuharlingersiel. Aber statt Rudis forscher Stimme ertönt nach fünfmaligem Klingeln die automatische Ansage der Mailbox.
„Keiner da“, sagt sie, „aber ich habe noch einen anderen Telefonjoker.“ Sie drückt die Kurzwahl für Henner.
„Jo.“ Ruckzuck ist ihr Nachbar am Telefon. Wie ein Wasserfall redet Rosa auf Henner ein, obwohl sie sich bemüht, die wichtigsten Fakten auf den Punkt zu bringen. Allerdings ist das mit dem auf den Punkt bringen noch nie ihre Stärke gewesen. „Was soll ich jetzt tun? Ich kann Rudi nicht erreichen, und der Kleine heult zum Gotterbarmen!“
„Rudi ist mit Sven in Bremen. Letztes Werder-Heimspiel der Saison. Ich würde ja gerne helfen, aber ich bin in Neustadtgödens. Wegen des Ausrufer-Wettbewerbs übernächste Woche. Ruf doch mal bei der Brakenhoff an. Die ist Tierärztin und arbeitet in der Seehundstation. Die wird dir weiterhelfen.“
„Dass ich da nicht selbst draufgekommen bin. Die kenn ich. Vor zwei Wochen wollte ich mit Pepe zu ihr in die Praxis, weil er Dünnpfiff hatte.“
Der Studienrat hat ihr die ganze Zeit regungslos zugehört. Rosa zeigt mit dem Finger zur Landseite. In einiger Entfernung stehen ein paar Häuser zwischen den Bäumen. „Sehen Sie das Haus mit dem spitzen Giebel?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, redet sie weiter: „Dort wohnt die Tierärztin. Da flitze ich jetzt hin, und Sie sichern das Gelände.“
Kurz darauf erreicht Rosa den roten Klinkerbau. Rechts befindet sich die Tierarztpraxis, links der Privateingang. Rosa zögert, dann drückt sie die Klinke herunter. Abgeschlossen. Sie klingelt an der anderen Tür. Ein dunkler Gong ertönt. Sie wartet, aber niemand öffnet. Dann klopft sie energisch gegen die Tür. Zu ihrem Erstaunen ist sie nur angelehnt. „Hallo, ist da wer?“ Keine Antwort. Sie macht einen Schritt in den Flur. „Frau Doktor Brakenhoff? Ich hab einen Heuler gefunden und brauche Hilfe.“
Immer noch rührt sich nichts. Rosa zögert. „Hallo?“, ruft sie erneut und schaut den Flur entlang. Die gegenüberliegende Tür ist nur angelehnt. Langsam geht sie darauf zu und drückt sie vorsichtig auf.
Sie lugt durch den Spalt. Und erbleicht.
Viel Glück!
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