Rezension zu "Faule Fische fängt man nicht" von Christiane Franke
Auf dem Steffens-Hof in Neuharlingersiel findet unter Leitung des Hannoveraner Künstlers Conrad ein Mal-Workshop statt - mit Übernachtung und Verpflegung; viel Arbeit also für Mudder Steffens. Neun Teilnehmer sind angemeldet, darunter auch Rosa und Knöllchen-Karin, die aber kein Zimmer brauchen, weil sie quasi nebenan wohnen.
Jeder sollte zum Einstieg ein Bild mitbringen, das er besonders mag. Karin präsentiert ein gerahmtes Gemälde, das seit ewigen Zeiten in der Küche ihrer Oma hängt und einem Werk Van Goghs auffallend ähnlich sieht. Und so extrem sorgsam wie Kursleiter Conrad gerade dieses Objekt behandelt, könnte man meinen, er hält es tatsächlich für echt. Karin kann darüber nur lachen, denn schließlich waren ihre Großeltern beileibe keine Kunstkenner, und ihre Oma – der Opa ist schon gestorben - besitzt garantiert keinen original Van Gogh.
Am nächsten Tag bekommt Polizist Rudi einen Anruf von der Leitstelle: Ein Mann hat seine Frau tot im Sessel gefunden. Rudi kennt die genannte Adresse nur zu gut - es ist die von Karin! Der Arzt nimmt Herzversagen als Todesursache an, doch Rudi entgeht nicht die kleine Einstichstelle am linken Oberarm der Toten und ordnet eine Obduktion an.
Und tatsächlich: Knöllchen-Karin, die sich viele Feinde im Ort gemacht hatte, ist ermordet worden.
Dass kurz darauf auch Kursleiter Conrad plötzlich und unerwartet stirbt, kann nun aber wirklich kein Zufall sein! Dem muss auf den Grund gegangen werden – und das tun Rosa, Rudi und Henner.
Resümee:
Dies ist nun schon der 11. Fall, den Rosa, Rudi und Henner gemeinsam lösen. Zwar nervt Rosa die beiden Männer gelegentlich, die gerne auch mal nur unter sich wären, aber letztlich sind die drei dicke Freunde und ermittlungstechnisch ein unschlagbares Trio. Spürnase Rosa reißt Polizist Rudi und Postbote Henner mit ihrem Elan mit und gerät zum Schluss auch diesmal wieder in Gefahr, als sie dem Täter sehr nahe kommt.
Apropos Täter: Auf ihn als Mörder deutet nichts hin, er wird mir am Schluss samt Motiv zu zusammenhanglos präsentiert. Man hat vorher keine Chance, ihn als Verdächtigen in die Spekulationen mit einzubeziehen. Obwohl: Isoliert gesehen, ist die Erklärung schon logisch.
Die gesamte Handlung ist wie gewohnt spannend mit vielen Überraschungen und Wendungen, und der Leser kann miträtseln, ob und wie die Todesfälle von Karin und Conrad zusammenhängen. Als es eine weitere Leiche gibt, scheint die Lösung klar, doch dann … siehe oben.
Mit den Protagonisten begegnet man wieder alten, lieb gewordenen Bekannten, die der Stammleser mittlerweile so gut kennt, dass ich manchmal schon ahnte, was jemand in einer bestimmten Situation denken, gleich sagen bzw. tun würde. Es ist wirklich eine tolle Leistung des Autorenduos, diese Authentizität über 11 Bände durchzuhalten.
Und auf dem Steffens-Hof, dem Treffpunkt der Großfamilie, zu der auch Rudi und mittlerweile Rosa gehören, fühlt man sich einfach nur wohl. Dazu tragen natürlich auch Mudders Koch- und Backkünste bei – die Rezepte gibt es wieder im Anhang des Buches.
Fazit: Am Ende gibt es eine Vorausdeutung – Band 12 scheint einiges an Konfliktpotenzial zu bergen