Kriegsreporter, Bilder aus befreiten Konzentrationslagern und ein Mensch, der diese Bilder gemacht hat. – War das wirklich alles so richtig?
Inhalt: Maggie ist amerikanische Kriegsreporterin gewesen. Sie ist stolz auf ihr Lebenswerk. Sie hat die Trümmer nach den Bombenangriffen sichtbar gemacht. Sie ist auf den Bombern mitgeflogen und hat alles fotografiert. Sie hat die Leichenberge in Buchenwald und vorbeidefilierenden Zivilisten im Bild festgehalten. - Aber ein Brief, viele Jahre nach dem Hoch ihrer Karriere, lässt sie ihr Lebenswerk hinterfragen. War sie wirklich so objektiv, wie sie sich das immer gedacht hat oder hat ihre Kamera nur das eingefangen, was sie einfangen sollte?
Maggie leidet an Parkinson, kämpft gegen die Krankheit und ihre Folgen und hat durch diesen einen Brief noch einmal eine ganze Menge nachzudenken und sie räumt mit ihrem Sammelsurium an Andenken auf.
Fazit: Das Cover unterscheidet sich auch und gerade im Stil wirklich sehr stark von den anderen Büchern, die ich bisher von der Autorin gehört habe. Der Titel ist irgendwie nichtssagend und das Bild kann wirklich alles bedeuten. - Was es dann allerdings darstellt, ist gleichzeitig spannend und spektakulär, allerdings auch wieder nur das Leben einer Frau, die eben auf der Seite der Sieger stand.
Zunächst einmal war ich schon irgendwie enttäuscht von dem, was hier geliefert wurde. Die Kriegszeit war bei dieser Handlung lang vorbei und mit der Protagonistin bin ich lange Zeit nicht warm geworden. Es stand erst einmal ihre Krankheit im Vordergrund, die wirklich alles andere als angenehm und leicht ist, aber am Ende hat jeder wohl sein Päckchen zu tragen.
Nach und nach kristallisiert sich aber heraus, wo die Autorin mit diesem Buch hin will. Es geht nicht um das Hier und Jetzt. Es geht darum, was diese hier erkrankte Frau einmal für eine Karriere hingelegt hat. Wie sie Fotografin geworden ist und wie sie dann dazu gekommen ist, diese Bilder zu machen, die sie eben gemacht hat.
Gefangen in ihrer Wohnung, eingeschränkt durch körperliche Beeinträchtigungen, ist sie auf Hilfe angewiesen und hat fast täglich ausgerechnet eine aus der Ukraine stammende Frau um sich herum. Diese Frau zusammen mit den Bildern, die sie in ihrer Wohnung hat, ergeben schon einmal eine sehr interessante Geschichtsstunde, wie sie einem keine Schule bieten kann.
Dann folgt der Brief. Jener Brief eines Deutschen, der die Überzeugungen der Maggie von jetzt auf gleich ins Wanken bringt. Sie hinterfragt ihr Leben. Sie hinterfragt ihre Bilder. War sie wirklich die objektive und gute Fotografin, die sie sich immer einbildete zu sein? Und ist es nicht langsam an der Zeit, endlich mal Farbe in ihr noch verbleibendes Leben zu bringen?!
Dieses Buch basiert auf dem Leben von Margaret Bourke-White. Eine Frau, welche wohl im Bereich der Fotografie eine Pionierin war und die viele gute Dinge angestoßen haben soll. Nicht bewusst ist mir allerdings, ob sie dann auch an Parkinson litt, oder ob das ein dazu erfundener Aufhänger war.
Fest steht jedenfalls, dass auch dieses Werk wieder sehr gut recherchiert ist und wirklich einige Facetten des Lebens beleuchtet. Schon allein die Tatsache, dass eine Frau bei einem Bombereinsatz mitfliegt, war seinerzeit wirklich alles andere als selbstverständlich.
Weiterhin gut erklärt war die Tatsache, wie diese Fotografin überhaupt in der Lage war, Bilder von diesen schrecklichen Szenerien zu machen. Sehr gut erklärt sind hier die verschiedenen Blickwinkel in der Situation selber und später dann, beim Sichten der Fotos.
Dieses Buch lebt in jedem Fall nicht von einer Action, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Faszinierend sind hier vielmehr die tiefgründigen Gedankengänge und die Fragen, die sich daraus ergeben. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Bilder und das, was sie an Gedankengängen und Gefühlen auslösen.
Sehr gut gelesen von der Sprecherin hat mich dieses Buch für eine Schicht wirklich sehr gut unterhalten und mir Blickwinkel aufgezeigt, die ich bisher absolut nicht auf dem Schirm hatte. Sehr faszinierend war das alles auf jeden Fall.
Ein Hörbuch, welches ich wirklich sehr empfehlen kann. Das Kriegsgeschehen war schrecklich. Die Bilder während des Krieges und nach der Befreiung, sind wirklich knallharter Tobak, aber hat schon mal jemand daran gedacht, wie das der Fotograf vielleicht selber erlebt hat ... In diesem Buch wird dies zumindest testweise mal versucht.