Cover des Buches Endlich frei von Perfektionismus (ISBN: 9783775157094)
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Rezension zu Endlich frei von Perfektionismus von Cornelia Mack

Dem Perfektionismus entkommen… durch den Glauben an Gott?

von Gelis vor 8 Jahren

Rezension

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Gelisvor 8 Jahren
Zitat Klappentext: „ Cornelia Mack zeigt, wie wir dem Zwang des Perfektionismus entkommen, endlich aufatmen und das Leben auch unvollkommen genießen können – befreiter, humorvoller, gelassener.“

Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen. Der dort erhaltene Hinweis „Bitte beachtet, dass in diesem Buch christliche Werte eine wichtige Rolle spielen.“ drückt wie ich finde noch nicht stark genug aus, welch wichtige Rolle der Glauben in diesem Buch spielt. Auch fand ich es sagen wir mal "ungewohnt" diesen Bezug in einem psychologischen Buch vorzufinden. In der ersten Hälfte des Buches störte es mich noch nicht (da noch nicht sehr ausgeprägt) und ich konnte diese Einschübe als veranschaulichende Beispiele betrachten, die man genauso gut aus einem anderen Bereich hätte wählen können.
Wenn dem Leser dann aber eigentlich als einziger Weg aus dem Perfektionismus der Glaube an Gott geboten wird, dass er uns auch unvollkommen liebt, halte ich das für gewagt. Wie soll sich ein Leser fühlen, der durch die Lektüre seinen Perfektionismus und darin die Ursache für seine Minderwertigkeitskomplexe erkennt und dann reicht sein Glaube nicht? Fühlt derjenige sich dann nicht als völliger Versager und fällt erst recht in ein tiefes Loch? Das waren meine Gedankengänge dazu und an der Stelle war ich echt dankbar, dass es sich mit meinem eigenen Perfektionismus noch in Grenzen hält. Man möge mir verzeihen, dass ich auf dem Punkt so „herumreite“.

Nun aber endlich die positiven Dinge: Die möglichen Ursachen und wie sich Perfektionismus zeigen kann, das alles ist im Buch wirklich gut erklärt und in dieser ersten Hälfte des Buches werden Punkte geliefert, an denen man ansetzen kann, einen eigenen Weg aus dem Perfektionismus heraus zu finden. Diesen Teil halte ich für wertvoll und er macht das Buch trotz allem lesenswert. Je nachdem, was diese Ursachenforschung allerdings aufwühlt, kann vermutlich therapeutische Hilfe notwendig sein. Die später noch kurz angerissenen Themen Kindheitsprägungen und Erziehungstipps fand ich auch sehr interessant.

Zum Abschluss des Buches gibt es noch ein veranschaulichendes Beispiel mit Petrus, wie er nach dem Verleugnen von Jesus vor dem Scherbenhaufen seines Perfektionismus steht und Jesus ihm dort wieder heraushilft. Das fand ich sehr eindrucksvoll. Mir hat es allerdings noch einmal verdeutlicht, dass das Beschäftigen mit den Ursachen des Perfektionismus (insbesondere das Betrachten seiner „Schattenseite“) riskant sein kann - sprich, man sollte dies vielleicht nicht unbedingt allein in Angriff nehmen, sondern sich von einem Therapeuten/Seelsorger begleiten lassen, je nachdem wie schwerwiegend die eigene Thematik ist.

Abgerundet wird das Buch durch ein Theaterstück, welches mir gut gefallen hat, einem Gedicht und einem nützlichen Testfragebogen.

Die im ganzen Buch eingeschobenen Sprüche und Zitate fand ich richtig toll! Da war so mancher Schatz dabei.

Mein Fazit: Aus meiner Sicht hat das Buch keinen zufriedenstellenden Weg aus dem Perfektionismus aufgezeigt, aber immerhin gab es ein paar sehr interessante Denkanstöße.
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