Rezension zu Genosse Wang fragt von Cornelia Vospernik
Rezension zu "Genosse Wang fragt" von Cornelia Vospernik
von Alinardus
Rezension
Alinardusvor 11 Jahren
Genosse Wang fragt, ja was möchte unser chinesischer Protagonist denn Fragen? Darum und wie er zum Frage stellen kommt geht es in diesem Buch. Es beschreibt die Gewühls- und Arbeitswelt des Genossen Wang, der in beiden Gebieten doch ein wenig eingeschränkt ist. In der Arbeitswelt durch die Partei, in Form des Propagandaministeriums, das jede Pressekonferenz minutiös plant, inklusive der Fragen und Antworten und somit den Kern seiner Tätigkeit als Journalist ad absurdum führen. Während Genosse Wang sich in seiner Gefühlswelt immer wieder in Details verliert und alles um sich herum ausblendet, was zu mancher komischen Situation führt. Man bekommt im Buch einen kleinen Überblick über die Probleme eines Journalisten im heutigen China. Ob es nun wirklich große Probleme sind, sei dahingestellt, weil es im Reich der Mitte sicherlich noch andere Probleme als die des Genossen Wang gibt. Allerdings wird die Pressefreiheit, in Form der geplanten Pressekonferenzen, das Frage - Antwortspiel nicht angeprangert, sondern eher süffisant aufs Korn genommen, was dem Buch eine tragische Komik verleiht und auch zum Nachdenken anregt. Fazit: Für mich hat Cornelia Vospernik in diesem Roman eine kurze Geschichte über einen Journalisten in China geschrieben, der im System gefangen ist und mit sich hadert. Ob er nun Held, tragischer Held oder Verlierer ist muss der Leser selbst entscheiden, Genosse Wang passt irgendwie in jede der drei Rollen.