Die siebzehnjährige Lorrie kann es nicht fassen. Sie ist von ihrer depressiven, realitätsfremden Tante und ihrer exzentrischen Schwester schon einiges gewohnt, aber jetzt bricht alles auseinander. Der Treuhandfonts, den ihre Mutter ihr hinterlassen hat, ist verschwunden, ihre Schule und ihr Feriencamp haben sie rausgeworfen und um auch nur das notwendigste finanzieren zu können, muss Lorrie ihr geliebtes Pferd verkaufen. Und es scheint niemanden zu interessieren, dass sie finanziell ruiniert sind, das Haus eine Ruine bevölkert von Katzen, Ratten und Waschbären ist. Lorrie kämpft auf verlorenem Posten, doch sie gibt nicht auf. Ausgerechnet jetzt verliebt sie sich in den reichen, gutaussehenden Charlie Copeland. Doch damit beginnt das Desaster erst, denn ein düsteres Familiengeheimnis lastet auf ihnen beiden.
Das Cover und der Klappengtext versprachen eine wunderbare Pferdegeschichte, doch Pferde spielen nur ganz am Rand eine Rolle. Lorries Kampf ums Überleben steht im Mittelpunkt – eine starke Protagonistin, die die Verantwortung für ihre ganze Familie trägt. Spannend wird es als sich das Familiengeheimnis abzeichnet – vielleicht keine originelle Idee, aber sehr gut erzählt. Lorrie, ihre beste Freundin Lennox und Charlie sind tolle Charaktere, deren Geschichte ich sehr gerne gelesen habe. Genervt hat mich allerdings der Rest von Lorries Familie und das hat mir den Lesespaß leider etwas verdorben. Ihre weltfremde Schwester, die rücksichtslos und völlig absurd alle Tiere einsammelt und beherbergt, die ihr über den Weg laufen – von säugenden Katzen über Ratten bis hin zu toten Vögeln (die sie im Tiefkühlschrank lagert) hätte ich gerne geohrfeigt, zumal sie einen völlig abartigen Schmarotzerfreund hat, der sie obendrein beklaut. Die depressive Tante, die in Abendgarderobe rumläuft, ihre Geburtstagsparty plant und dabei keine Ahnung hat, wo das Familienvermögen hin ist, Rechnungen nicht bezahlt und sich bei jeder unbequemen Frage in Tränen aufgelöst in ihrem Zimmer einschließt, hat mich ebenfalls aggressiv gemacht.
So gut die Hauptgeschichte auch war, diese drei Charaktere haben mir die Lektüre verdorben. Schade, aber trotzdem gut geschrieben und spannend erzählt. Damit vergebe ich verdiente 4 Sterne.