Rezension zu "Barcelona – Eine Stadt erfindet die Moderne" von Cristina Mendoza
Schon seit einigen Jahren ist Barcelona bei Städtereisen immer beliebter geworden. Das liegt sicher am unbeschreiblichen Flair dieser Stadt, seinen vielen Sehenswürdigkeiten, der Lage am Meer, der Architektur und, und und. Natürlich ist die Stadt nicht in drei oder vier Tagen zu erobern, dazu muss man schon ein wenig mehr Zeit investieren. Wenn man darüber hinaus von der Geschichte erfahren will, gibt es genug Lektüre, um sich kundig zu machen.
Die Moderne, die Barcelona ihren architektonischen Charakter verliehen hat, war aber auch eine Zeit der großen Veränderungen, was die Bevölkerung und deren Lebensumstände betraf. In seinem berühmten Buch "Die Stadt der Wunder" hat Mendoza genau diese Zeit beschrieben und die Weltausstellung geschildert, die zum großen Schnittpunkt mit der Moderne wurde. Wer also, wenn nicht dieser Autor, könnte besser einen Abriss über diese Zeit verfassen. Zusammen mit Cristina Mendoza, die im Kunstbereich tätig ist, hat er in diesem Buch ein Proträt dieser Epoche gezeichnet, das alle Bereiche, vom Klerus über die Arbeiterbewegung, von der bildenden Kunst, der Architektur bis zum Theater und Zirkus, vom Familienleben des Arbeiters bis zum Bürgertum mit einschließt. Dabei hat er auch immer ein leichtes liebevolles Lächeln für seine Heimatstadt, man spürt, dass die beiden mit Barcelona verbunden sind. Dazu gibt es reichlich, gut editiertes und interessantes Bildmaterial, kurzum, der Insel-Verlag hat mit diesem schönen Buch ein kleines Geschenk für Barcelona-Fans gepackt.
Wer sich mehr für diese außergewöhnliche Metropole interessiert, als ein Wochenendbesuch hergibt und in einer verständlichen und kurzweiligen Form einen Eindruck dieser stilbildenden Epoche bekommen möchte, dem sei dieses hervorragende und zu diesem Zweck unverzichtbare Buch empfohlen. Eine bessere Zusammenfassung der Moderne in Barcelona ist meines Wissens nicht zu bekommen.