»Für mich, einen Liebhaber der Schönheit, ist etwas Widerliches am Altern einer Frau« Wenn eine Figur so einen Satz von sich gibt, so einen ekelhaften, arroganten Satz, der seine weiblichen Leser zu Untermenschen degradiert, wie soll man danach in der Lage sein, so eine Figur zu mögen? Als hätte der Autor als Zielgruppe harte Männer ausgesucht, diese Waldmenschen mit riesigen Bärten, den karierten Hemden und einer Weltvorstellung, die aus der Steinzeit stammt. Nur solche Affen können sich mit so einem Satz identifizieren.
»Wenn ihre Jugend vorbei ist, muß sie andere Vorkehrungen treffen, und ich werde ihr nicht im Weg stehen.« Als wäre es ein Privileg, diesen Mann zu lieben, bis man ein gewisses Alter erreicht, vielleicht fünfundzwanzig oder so, ehe der Protagonist seine Liebhaberin als Oma abstempelt und sie ziehen lässt, um sich das nächste, ahnungslose und dumme Opfer zu suchen.
Trotz solcher Sätze habe ich weitergelesen in der Hoffnung, sein Tod würde ihn etwas sympathischer machen, irgendwie liebenswürdiger, zu einem Menschen voller Reue verwandeln, der endlich seine Fehler sieht und versucht, durch seine eigene Sinnlosigkeit doch etwas wieder gut zu machen, doch so ist das Buch nicht. Nachdem er getötet wird und neben seiner Leiche aufwacht, bleibt er ein arroganter Ekel, der über jeden herzieht.
Das Buch selbst besitzt keine funktionierende Handlung, sondern sie wird von Dialogen und Gedanken dermaßen überlagert, dass kein Spannungsbogen entsteht. Am Anfang ist man noch überrascht, findet sich in einer besonderen Szene wieder, man heckt Hoffnung auf Spannung, auf Verbrecherjagd, auf irgendetwas, doch es kommen nur noch Eindimensionale Figuren, die ständig reden und reden und reden und nichts anderes tun wollen. Der Protagonist als Geist hört ihnen geduldig zu und dann wandert er in sein Zimmer und redet davon, was für eine Wohltat das Schreiben ist und als Geist schreibt er wieder irgendetwas. Ob es ihm wirklich gelingt, interessierte mich an diesem Punkt schon nicht mehr.
Es ist langweilig, man wird vollgelabert, der Protagonist wird nicht einen Moment lang sympathisch und die anderen Figuren werden so flach beschrieben, dass das Lesen zur Qual wird und man schnell eine Ahnung bekommt, warum dieses Buch niemals berühmt wurde.
Die Arroganz der Figur, die Hochnäsigkeit, die Wichtigtuerei, die Selbstverliebtheit, sie kristalliert sich ziemlich schnell, so dass sein Mord wie eine Wohltat sich anfühlte. So etwas will man nicht lesen.