Curt Moreck

 3,5 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Curt Moreck, 1888 als Konrad Haemmerling in Köln geboren, lebte in den 1920er Jahren als freier Journalist und Autor in Berlin und München. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren seine Werke verboten. Er starb 1957 in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Curt Moreck

Cover des Buches Ein Führer durch das lasterhafte Berlin (ISBN: 9783442719280)
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Rezension zu "Ein Führer durch das lasterhafte Berlin" von Curt Moreck

AndreasKueck
Ein authentischer Blick auf das wahre Babylon Berlin...!

Curt Moreck war nur eins von vielen Pseudonymen, die der Schauspieler, Autor und Journalist Konrad Haemmerling sich gab. Neben seiner Tätigkeit für div. Zeitungen schrieb er auch Romanen und Erzählungen und veröffentlichte in den 20er bis Anfang der 30er Jahre Werke zu kultur- und sittengeschichtlichen Themen. 1933 fielen seine Werke nationalsozialistischen Verboten zum Opfer.

Wenn ich diesem Stadtführer der frivolen Art Glauben schenken darf, dann war Berlin in den 30er Jahren der Nabel der vergnügungssüchtigen Welt. Wir begleiten Moreck auf einen Rundgang durch eine pulsierende und weltoffene Metropole, die Berlin damals vor der Machtergreifung der Nazis noch war. Hemmungslos konnte dort dem lüstern-lasterhaften Vergnügen gefrönt werden. Dabei schlägt der Autor einen journalistisch-respektvollen Grundton an und kommt so nie in Gefahr, bei seinen Beschreibungen ins Vulgäre abzudriften.

Vielmehr lässt er vor meinem inneren Auge eine Epoche wiederaufleben, die zum damaligen Zeitpunkt für Toleranz, Gleichheit und Emanzipation stand, und in der Menschen aller Couleur in einer friedvollen Koexistenz leben konnten. Er führt uns zu den „offiziellen“ ebenso wie zu den „halbseidenen“ Etablissements. So wandern wir von den Theatern zum Kabarett, verlustigen uns auf den Rummelplätzen, schauen in Varietés und Nachtclubs vorbei und stillen Durst und Hunger in einem der internationalen Restaurants. Es gab Clubs für Homosexuelle (männlich wie weiblich), Bars für Transvestiten und eine Vielzahl an erotischen Shows. Auch die Prostitution schien eine tolerable Art des Broterwerbs zu sein.

Durchaus spitzzüngig warnt er den naiven Besucher vor „Neppern, Schleppern, Bauernfängern“, die dem allzu unbedachten Touristen erst bereitwillig behilflich sind, das Portemonnaie von seiner Last zu befreien, um ihm dann auch noch das letzte leinene Hemd vom Leibe zu mopsen.

Abgerundet wird dieses Werk durch eine Vielzahl an Original-Fotos und –illustrationen, die einen authentischen Eindruck der damaligen Atmosphäre vermitteln.

Morecks Führer durch das lasterhafte Berlin verdeutlichte mir nochmals, warum diese Vergangenheit und besonders diese Stadt zum besagten Zeitraum auch noch heute so einen Reiz auf uns ausüben: Zwischen Glamour und Talmi, zwischen Edel-Etablissement und Kaschemme, zwischen großen Gefühlen und kleinen Dramen galt es – trotz aller Verherrlichung – immer noch als „die gute alte Zeit“.

Cover des Buches Ein Führer durch das lasterhafte Berlin (ISBN: 9783898091497)
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Rezension zu "Ein Führer durch das lasterhafte Berlin" von Curt Moreck

lippunermarc
Sex & Crime im Berlin der frühen dreißiger Jahre

Curt Morecks Berlinführer erschien erstmals 1931. Er richtete sich vor knapp 90 Jahren vor allem an die mehr als 1,5 Millionen jährlichen Berlin-Besucher_innen, führt jedoch nicht zu den bekannten Sehenswürdigkeiten, den „Meilensteinen der Langeweile“, sondern zu den Vergnügungspalästen, Nachtclubs, Kaffeehäusern, Rummelplätzen und zwielichtigen Etablissements, die das Berlin der 1920er Jahre prägten, jene, die das Jahrzehnt zu einem goldenen machten. Einige Orte gibt es noch, den Admiralspalast zum Beispiel, von dessen einstigem Glanz eigentlich nur noch die schmuckvolle Fassade zeugt, Clärchens Ballhaus oder das Delphi in der Kantstraße, heute Filmpalast, damals eines der beliebtesten Tanzlokale der Stadt. Zahlreiche Orte sind Mythos: So fielen Schwulen- und Lesbenlokale wie das Eldorado, die Adonis-Diele oder die Zauberflöte nationalsozialistischen Repressionen zum Opfer, andere Orte brannten nach Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg aus und wurden nicht wieder aufgebaut – der bekannteste wird das Haus Vaterland am Potsdamer Platz sein. Manche gingen auch einfach bankrott: Der Luna-Park am Ostufer des Halensee, seinerzeit der größte Vergnügungspark Europas, musste 1934 schließen.
Morecks Führer ermöglicht eine Zeitreise in späten Jahre der Weimarer Republik, die – mit dem gegebenen zeitlichen Abstand – an manchen Stellen ein wenig zu detailreich ist, weil sich nicht alles mehr lückenlos nachvollziehen lässt. Die Neuauflage ist erfreulicherweise mit einem Register ausgestattet, einem hilfreichen Glossar, zahlreichen historischen Fotos sowie Stadtplänen aus dem Jahr 1931 auf den Innenseiten der Buchdeckel.

Cover des Buches Die 120 Tage von Sodom 2.0 (ISBN: 9783932961724)
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Rezension zu "Die 120 Tage von Sodom 2.0" von Marquis de Sade

PeWa
Ein Klassiker???

Skandalös, behaupten die einen. Schmerzhaft notwendig, sagen die anderen. Die '120 Tage' des 'göttlichen Marquis' polarisieren wie kaum ein zweites Werk der Weltliteratur. Vier Ehrenmänner halten 42 Frauen und Knaben auf einem Schloss gefangen und beraten, was mit ihnen zu tun sei. Da sie sich unbeobachtet wähnen, erliegen sie ihren Gelüsten und Begierden. Ungeachtet der Diskussionen, die das Buch auch heute noch auslöst, ist der Roman längst ein literarischer Klassiker, an dem niemand vorbeikommt, dem an einer rückhaltlosen Selbstaufklärung des Menschen gelegen ist.

Zwar bin ich für meine Liebe zum Festa-Verlag so einiges gewohnt... aber Marquis De Sade hat einfach alles übertroffen... eine sinnlose Aneinanderreihung sexueller Ausschweifungen und lasterhaftes Verhalten in sämtlichen Variationen... Ich mag Horror auch die härteren Variationen aber diese Art von "Gewalt" konnte ich überhaupt nicht einordnen...


Ein Klassiker? Nun ja jeder hat seine Meinung... meine lautet... gelesen... zur Kenntnis genommen... vergessen

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