Cover des Buches Schräg verliebt (ISBN: 9783404607662)
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Rezension zu Schräg verliebt von Cynthia Ceilan

Weirdly Disappointed

von wasserminze vor 10 Jahren

Rezension

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wasserminzevor 10 Jahren
Ausstattung und Cover

„SCHRÄG VERLIEBT“ ist ein normales Taschenbuch, das sich gut öffnen lässt, wie die meisten TBs aber auch nicht offen liegen bleibt. Das Papier hat eine angenehme Tönung und Haptik, das Layout finde ich weniger gelungen: Dafür, dass das Buch ohne Leserillen oder Rückenbruch zu riskieren, nicht vollständig geöffnet werden kann, ist der Satzspiegel zu nah an die Innenkante gerückt worden und erschwert das Lesen.

Das Cover reiht sich gut in die Optik der Vorgängertitel ein und hat Wiedererkennungswert.


Inhalt

Cynthia Ceilán erzählt Anekdoten rund um das Thema Liebe und Sex, einige auch aus dem eigenen Leben.


Leseeindruck

Im Gegensatz zu meiner Erwartung konnte mich das Buch nicht fesseln. Anders als bei den Vorgängern habe ich hier immer nur wenige Anekdoten nacheinander lesen können und das Buch sehr schnell wieder beiseite gelegt.

Dies hatte verschiedene Gründe. Einer davon war sicherlich der seltsam flapsige Stil des Textes, der sich hier in den längeren Passagen offenkundiger zeigte, als in den kurzen Abschnitten der Vorgänger.

Cynthia Ceilán schreibt einen meinungsgefärbten Text (sie kommentiert oft am Ende der Anekdote), versucht aber nicht offen zu werten. Durchgängige Sachlichkeit oder aber eindeutige Wertung hätte ich jedoch angebrachter, konsequenter und auch wesentlich angenehmer gefunden.


Ein Teil des sprachlichen Stils ist sicherlich der Übersetzung geschuldet.

Schon die Übersetzung des Titels „Weirdly Beloved: Tales of Strange Bedfellows, Odd Couplings, and Love Gone Bad“ zu „Schräg Verliebt: Skurrile Liebesgeschichten mit Happy End“ kommt mir unpassend vor, da „Schräg Verliebt“ einen wesentlich engeren semantischen Rahmen steckt, der im Buch deutlich gesprengt wird. Und wo genau das Happy End zu finden ist, ist mir auch nicht klar geworden. Da aber in die Titelfindung viele verlegerische Faktoren hineinspielen, ist darüber sicherlich hinwegzusehen.

Wirklich unschön hingegen sind eindeutige Übersetzungsfehler. Ein Beispiel: „[...] Mr. Tombe later stood trial before a council of village elders, who determined that he should pay Mr. Alifi a dowry of 15,000 Sudanese dinars [...]“ (Zur Erklärung: Mr. Tombe hatte Mr. Alifis Ziege entjungfert.) Die deutsche Übersetzung: „[...] er müsse Mr. Alifi eine Abfindung [...] zahlen“ (S.41). Leider geht damit aber der ganze Witz der Anekdote verloren, nämlich dass die Ziege wie eine menschliche entehrte Braut behandelt wird, indem eine Heirat obligatorisch wird und eine Mitgift gezahlt werden muss.

Sicherlich auch Verlagsentscheidung und angelehnt an das Original sind kleine Infokästchen, die den Fließtext unterbrechen. Das wirklich Unschöne an ihnen ist, dass sie keinen Neuwert bringen, sondern lediglich direkt eine Zeile aus dem Fließtext in der Nähe des Kästchens zitieren. Überflüssig, störend und ärgerlich!

Ebenso ärgerlich die „Quellenangabe“ am Ende des Buches, die lediglich eine Aufzählung der Medien ist, denen die Anekdoten wohl entnommen wurden. Mir ist bekannt, dass es einen Trend zu dieser Art der Quellenangabe gibt, aber wirklich ... Warum? Eine derartige Quellenangabe hilft nicht, eine Anekdote zu recherchieren, vor allem dann nicht, wenn der Großteil der Quellen so unspezifisch ist wie z.B. IMDB (Internet Movie Database), The Daily Mail, New York Post, etc. Was soll denn das?


Fazit

„SCHRÄG VERLIEBT“ konnte mich von der Konzeption im Allgemeinen eher wenig, in der deutschen Übersetzung aber leider überhaupt nicht überzeugen. Die formalen 'Ärgernisse' sowie auch die Übersetzung, der man deutlich anliest, dass sie eben eine Übersetzung ist, haben leider doch sehr von dem teils interessanten Inhalt abgelenkt und das Lesen anstrengend gemacht. Das nächste Mal wieder die englische Ausgabe.

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