Cover des Buches Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks (ISBN: 9783959670029)
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Rezension zu Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks von Cynthia Hand

"Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks" von Cynthia Hand

von Nelly87 vor 8 Jahren

Rezension

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Nelly87vor 8 Jahren
Der Klappentext
Es war der zwanzigste Dezember. Hinter mir lagen genau sechs Monate mit Steven. 183 Tage voller Küsse, bevor die Gleichung sich änderte. Unwiderruflich. Das letzte Mal, dass Lexie glücklich war, war davor. Als sie einen wunderbaren Freund hatte, den Traum, Mathematik zu studieren, und einen Bruder. Tyler. Nun ist sie für die anderen nicht mehr das Zahlengenie, sondern nur noch das Mädchen, dessen Bruder sich umgebracht hat. Um mit der Trauer fertigzuwerden, beginnt Lexie, ihre Gefühle aufzuschreiben. Doch leider ist das Leben keine Gleichung, sonst könnte sie die quälende Ungewissheit auflösen: Tyler hat ihr vor seinem Tod eine SMS geschickt, die sie nicht beachtet hat. Hätte sie alles ändern können? Der Gedanke verfolgt Lexie wie ein Schatten. Bis sie erfährt, was es braucht, um ihr Glück wahrscheinlicher zu machen. [ Quelle: Harper Collins ]



Meine Meinung
Ich weiß nicht, was das mit mir und diesen Büchern ist, die in der Leser- und Bloggerwelt total begeistert aufgenommen werden. Wahrscheinlich stimmt da bei mir irgendwas nicht, aber die Bücher, bei denen andere in Tränen ausbrechen, während ich augenrollend das Buch zuschlage, häufen sich so langsam. Und da sind nicht ganz unbekannte Titel darunter wie Das Schicksal ist ein mieser Verräter oder 30 Tage und ein ganzes Leben. Jetzt reiht sich ein weiteres Buch in diese glamouröse Reihe ein, nämlich Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks.

Cynthia Hand erzählt die Geschichte der 18-jährigen Lexie, die erst einige Wochen vorher ihren Bruder Ty verloren hat. Tyler war gerade mal 16 Jahre alt, als er kurz vor Weihnachten beschloss, sich in der Garage eine Kugel in die Brust zu schießen. Für Lexie, ihre Familie und Tys Freunde eine furchtbare Tat, die nicht nur Trauer zurücklässt, sondern auch Wut und Schuldgefühle.

Das Buch begann noch recht vielversprechend. Man bekommt einen Einblick in die Familie von Lexie, in ihre Probleme. Der Vater hat vor nicht allzu langer Zeit die Familie verlassen, um mit seiner jungen Sekretärin, mit der er bereits einige Zeit eine Affäre hatte, zusammenzuleben (Achtung, Klischee!!). Tyler schien die Trennung nicht verkraften zu können und entwickelte einen regelrechten Hass gegen seinen Vater.

Leider hat mir der Verlauf der Geschichte gar nicht mehr zugesagt, denn es ging nur um ein Thema: den Selbstmord von Ty. Ich fand es ja verständlich, dass es sich dabei um das Hauptthema handelt, doch irgendwie habe ich erwartet, dass es vielleicht auch noch um die Beziehung zwischen Lexie und ihrem Dad geht oder um ihre Liebe zu Steven, ihrem (Ex-)Freund. Vielleicht gerade wie in Das Schicksal ist ein mieser Verräter, wo es auch nicht nur um den Krebs sondern auch um die junge Liebe geht. Und selbst wenn man nur das Selbstmord-Thema heranzieht, kann ich im Nachhinein noch nicht mal behaupten, dass es um die Verarbeitung einer solchen Tragödie geht. Als sich dann auch ein Freund von Ty das Leben nimmt, hatte ich gehofft, dass sich dahinter vielleicht noch ein spannender Handlungsstrang verbergen könnte. Aber selbst das geht unter.

Da der Verlauf schon ein wenig enttäuschend war, hab ich also auf die Charaktere gehofft. Und auch hier find alles ganz gut an. Zunächst lernt der Leser Lexie kennen, deren größte Leidenschaft die Mathematik ist. Zahlen haben auf sie eine unglaubliche Faszination und sie können ihr helfen, sich selbst zu beruhigen. Das hob sie von der Vielzahl von Protagonistinnen in der noch größeren Anzahl an Büchern irgendwie ab. Obwohl ich selbst mit Mathe soviel anfangen kann wie mit Raketentechnik, machte dieser Umstand sie mir irgendwie sypmathisch.

Allerdings hab ich auch an ihr etwas auszusetzen, denn obwohl die Geschichte aus ihrer Sicht geschrieben wurde, war es für mich unglaublich schwer, ihre Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen. An manchen Stellen konnte ich ihre Handlungsweisen absolut nicht verstehen.

Dieses Problem hat sich durchgezogen bis hin zu Tylers Beweggründe, sich das Leben zu nehmen. Es wird zwar deutlich, wie sehr ihm die Trennung seiner Eltern zu schaffen gemacht hat. Und es wird auch geschildert, dass er "schwarze Tage" hatte, an denen er Depressionen hatte. Doch meiner Meinung nach, waren eben diese Depressionen nicht so übel geschildert, dass sie den Selbstmord eines 16-Jährigen erklären können. Und auch über die Reaktionen der Familie konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich glaube kaum, dass eine liebende und fürsorgliche Mutter (und eben so wird Lexies Mutter beschrieben, zumindest vor Tylers Tat) überhaupt nicht reagieren würde, wenn ihr Sohn fast 70 Schmerztabletten schluckt und man ihm den Magen auspumpen muss.

Das Genick gebrochen hat dem Buch dann noch dazu, dass es einfach zur Mitte hin immer mehr an Spannung verloren hat. Zu den letzten 150 Seiten musste ich mich regelrecht selbst überreden. Die Handlung konnte mich allerdings auch dann null für sich einnehmen.


Mein Fazit
Der Geschichte rund um Lexie liegt eigentlich eine gute Grundidee zugrunde, allerdings konnte mich die Umsetzung so gar nicht überzeugen. Der Schreibstil ist zwar ganz ok, allerdings konnte mich weder der Handlungsverlauf noch die Charaktere wirklich umhauen. Vielmehr musste ich mich im Gegenteil eher immer wieder zwingen, weiterzulesen. Hinzu kam, dass ich den Schwenk ins Fantasy-Genre wirklich nicht gut fand und am Schluss einfach zuviele Fragen offen bleiben. Wirklich schade...
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