Laure Ettinguer liebt die Sommerresidenz ihrer Familie an der Côte d'Azur. L’Agapanthe besteht aus 20 Schlafzimmern, Speiseaufzügen, begehbaren Kühlschränken, Dienern, einer Extra-Küche für das Personal und einem Privatstrand, aber das Paradies ist in Gefahr. Denn die Eltern wollen L’Agapanthe verkaufen, es gibt heutzutage kein geeignetes Personal mehr für solch ein Anwesen und außerdem wird die Instandhaltung zu teuer.
Als dann die Schwestern Laure und Marie von den Geldproblemen ihres Vater hören, entschließen sie sich noch eine letzte Saison an der Côte d'Azur zu verbringen und dort Partys mit vielen Gästen zu feiern. Vor allem sollen reiche Männer kommen, damit sie Heiratskandidaten haben, um ihre finanziellen Probleme zu lösen. Denn das scheint ihnen die einzige Möglichkeit, das Anwesen zu retten. Aber die neureichen, die sie kennenlernen, sind nicht das, was sie sich vorgestellt haben. Börsenmakler, Modedesigner, Yogis, Anwälte, Künstler spielen die Hauptrollen in dieser Komödie der Superreichen. Doch dann scheint doch noch Rettung in letzter Minute zu kommen.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, spielt in einer Welt, welche man als normal Sterblicher sonst wohl nie betreten würde. Deshalb kommen einem die Probleme und das ganze Setting ein bisschen abgehoben vor. Selbst die Sprache scheint nur aus Codes zu bestehen, sodass es für Außenstehende schwierig wäre zu folgen.
Durch die Ich-Erzählerin bekommt man zwar nur einen subjektiven Blick auf die Szenerie, aber dieser reicht aus, um alles zu erfassen. So bekommt man natürlich auch nur die Gedanken von Laure mit, die manchmal auch wirklich menschlich sind.
Die hinzukommenden Personen, also die Gäste sind immer nur sehr flach charakterisiert. So wird ihre Austauschbarkeit noch besser deutlich und man ist als Leser schon fast froh, wenn sie alle am Sonntag wieder abreisen. Und so schnell wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder aus dem Kopf verschwunden. Aber sie sollen auch gar nicht hängen bleiben.
Der Aufbau des Romans ist wirklich mal was anderes. Er ist in drei Wochenenden aufgeteilt und die Kapitel sind jeweils mit Tag und Uhrzeit angegeben. Zu jedem Essen gibt es Listen der Gäste mit Sitzplänen und Menüfolgen, die natürlich peinlich genau eingehalten werden sollen.
Der Erzählstil ist dem Milieu, in dem der Roman spielt, angepasst. Es ließ sich sehr flüssig lesen und hat mir gut gefallen. Er hat mich als Leser in diese Welt der Superreichen mitgenommen und war sehr unterhaltsam.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der Einblick in eine Welt gibt, die man wohl sonst nie betreten würde. Der Erzählstil hat mich auch überzeugt, deshalb vergebe ich 4 Sterne.