
Den Tagen mehr Leben geben: Der Starkoch ...
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Ein bemerkenswert spannendes und überraschendes Buch.
falk
24. October 2016 um 10:57"Ich definiere mich als Koch nicht mehr darüber, wie viel gegessen wird, sondern, ob ich die Menschen damit erreiche." Früher war er Küchenchef in einem Nobelrestaurant. Heute kocht er im "Leuchtfeuer", einem Hamburger Hospiz. Die meisten seiner Gäste haben Krebs im Endstadium. Mit dem Einzug ins Hospiz rückt für die sterbenskranken Menschen das Endgültige immer näher. Vorbei mit: "Das kann ich noch nächstes Jahr machen." Es gilt nur noch das Heute und Jetzt. So unterschiedlich, wie sie gelebt haben, gehen die Menschen auch mit der Gewissheit um, bald sterben zu müssen. Viele fühlen sich wie zu Hause und gut aufgehoben in der familiären Atmosphäre des Hospizes. Einige fühlen sich abgeschoben und lassen ihren Frust genau an den Menschen aus, die sie am meisten lieben. Für die einen ist der Tod ein Tabu, andere reden pausenlos über das Sterben – mit schwarzem Humor, Ironie, oder abgeklärt und nüchtern. Manche finden Trost in der Religion, manche im Sarkasmus. Begriffe wie Harmonie und Dankbarkeit werden plötzlich wichtig. Zwischenmenschliche "Baustellen", die schon seit Jahren gären, sollen unbedingt noch schnell bereinigt werden. Es können sich aber auch neue auftun. Verhalten, Wünsche und Gedanken der Menschen verändern sich, je näher der Tag rückt. Wer heute noch Scherze macht, kann morgen unendliche Angst haben, verbittert sein oder umgekehrt. Trotz der extremen Gefühlsschwankungen, zeigt sich bei den Bewohnern eines durchgehend: Auch wer unwiderruflich weiß, seine Tage sind gezählt, kann noch genießen, lachen und Momente des Glücks erleben. Lebensbejahend, wie die Atmosphäre im Hospiz, ist auch das Buch. Es erzählt über einen außergewöhnlichen Koch und die Lebensgeschichten seiner Gäste.
Unentbehrliche Lektüre für Menschen die Menschen lieben!
— falk