Rezension zu "Sara und Serafina" von Dževad Karahasan
Der Roman Sara und Serafina wird von einem namenlosen Mann erzählt. Die Handlung findet in zwanzig Minuten statt, es beginnt mit Dervo, dem Polizeichef, der den Erzähler besucht um ihn zu sagen, dass seine Freundin Sara eine bestimmte Straßenkreuzung aufgesucht hat. Die Kreuzung von Tršćanska und Kranjčevićeva. Von diesem Moment an erinnert sich der Erzähler an Sarah und lässt den Leser an ihrer eigenen Geschichte teilhaben, die so sehr mit der Stadt Sarajewo verbunden ist.
Sarajevo ist eine unschlagbare Kulisse für einen Roman: Die Helden und die Dämonen sind vielleicht noch lebendig, leben unter uns, und sind gezeichnet von Kugel und Mörsergranaten. Hinter jedem dieser Charaktere verbirgt sich eine einzigartige Geschichte und auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob sie einer wahren Begebenheit zu Grunde liegt, sind es sehr bildhafte und authentische Szenen, die diesem Roman eine gehörige Portion Realismus verschaffen. Es geht darin um den Wert der Freundschaft, die Solidarität und die Unterstützung, selbst jene die von Fremden kommt. Es geht aber auch um das moralische Dilemma, die Schuld und die ständige Furcht der Bewohner einer belagerten Stadt. Wem dieser Roman gefällt, dem empfehle ich – Der Cellist von Sarajewo – einen Roman der auf einer wahren Begebenheit ruht, oder dem Buch von Barbara Demick: Die Rosen von Sarajewo. Die renommierte amerikanische Journalistin lebte selbst während der Belagerung der Stadt darin.