Rezension zu Bunny und Blair von DBC Pierre
Rezension zu "Bunny und Blair" von D. B. C. Pierre
von mufti
Rezension
muftivor 17 Jahren
"Bunny und Blair" spielt abwechselnd an zwei völlig unterschiedlichen Schauplätzen: der eine ist eine Art fiktives Großbritannien, bestimmt durch totale Privatisierung. Der andere ist eine Provinz in Kaukasus-Nähe, beherrscht von Bürgerkriegen, Korruption und Elend. Bunny und Blair sind Brüder, siamesische Zwillinge genauer gesagt. Mit 33 Jahren werden sie voneinander getrennt und aus einem Heim, das ihr Leben lang ihr zu Hause gewesen ist, in die "Freiheit" entlassen. Wie von ihren Ärzten prognostiziert, entwickeln sie sich auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Blair, der körperlich stärkere, entdeckt seinen unglaublich starken Drang nach Frauen und Intimität. Bunny, der mental stärkere, (der "Parasit") ist überfordert mit der "freien Welt", siecht vor sich hin. Am anderen Ende der Welt hat Ludmilla Iwanowa schwere Lasten zu tragen, muss um jeden Preis Geld auftreiben, um ihre Familie zu versorgen. Die Welt, ein globales Dorf.. Die Vernetzung a la Internet macht es möglich, diese Schicksale zusammenzuführen. Das Ende überrascht, schockiert, berührt. Aber wer nicht schon die ganze Zeit des Lesens von derlei Gefühlen überwältigt ist, hat irgendetwas nicht richtig verstanden.. "Bunny und Blair" fasziniert durch frische, unverbrauchte Bilder. Pierre schreibt sarkastisch, schamlos, liebevoll. Wer sich Themen wie Sex, Gewalt, Terrorismus nicht annehmen möchte, sollte "Bunny und Blair" trotzdem lesen!! Wer möchte, kann Verbindungen sehen zwischen dem Blair im Roman und einem gewissen Tony... Großbritannien, man erinnere sich.. Ach, und Bunny ist nur der Spitzname seines Bruders: eigentlich heißt er Gordon.. Interpretationsmöglichkeiten sind also gegeben.. ; ) edit: Wem es gefallen hat, sollte es wie ich machen: Pierre´s Erstling "Jesus von Texas" kaufen!! (wurde nicht umsonst mehrfach ausgezeichnet!)