Dag Solstad

 4,1 Sterne bei 24 Bewertungen
Autor von T. Singer, Scham und Würde und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Die erste Garde der norwegischen Schriftsteller: Dag Solstad, geboren am 16. Juli 1941 in Sandefjord, ist ein norwegischer Schriftsteller. Sein Debüt als Autor gab er mit seinem Erzählband „Spiraler“. Weitere Romane, Artikel, Theaterstücke und Essays folgten. Zudem veröffentliche er zusammen mit Jon Michelet fünf Bücher über die Fußballweltmeisterschaft. 

Seine Werke wurden in über 10 Sprachen übersetzt. So machte sich Solstad einen international bekannten Namen. 

Für seine herausragenden Arbeiten wurde er mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates, dem Dobloug-Preis, dem Gyldendalprise, dem Aschehoug-Literaturpreis, dem Brageprise und dem Nordischen Preis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet. Darüber hinaus ist der der einzige Autor, der bereits dreimal den norwegischen Kritikerpreis erhielt. 

Dag Solstad gehört zu den wichtigsten Gegenwartsautoren aus Norwegen. 

Heute lebt er zusammen mit seiner Familie in Berlin und Oslo.

Alle Bücher von Dag Solstad

Cover des Buches T. Singer (ISBN: 9783038200659)

T. Singer

 (6)
Erschienen am 13.02.2019
Cover des Buches Scham und Würde (ISBN: 9783908777274)

Scham und Würde

 (5)
Erschienen am 15.02.2007
Cover des Buches Elfter Roman, achtzehntes Buch (ISBN: 9783908777120)

Elfter Roman, achtzehntes Buch

 (4)
Erschienen am 10.08.2004
Cover des Buches Professor Andersens Nacht (ISBN: 9783908777168)

Professor Andersens Nacht

 (4)
Erschienen am 01.06.2005
Cover des Buches Armand V. (ISBN: 9783908777410)

Armand V.

 (2)
Erschienen am 01.08.2008
Cover des Buches 16.7.41 (ISBN: 9783038200819)

16.7.41

 (1)
Erschienen am 16.09.2020
Cover des Buches Elfter Roman, achtzehntes Buch (ISBN: 9783038200666)

Elfter Roman, achtzehntes Buch

 (1)
Erschienen am 13.02.2019
Cover des Buches Elfter Roman, achtzehntes Buch (ISBN: 9783038200987)

Elfter Roman, achtzehntes Buch

 (0)
Erschienen am 16.10.2019

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Dag Solstad

Cover des Buches T. Singer (ISBN: 9783038200659)
The iron butterflys avatar

Rezension zu "T. Singer" von Dag Solstad

Die Unsichtbarmachung des Lebens
The iron butterflyvor 3 Jahren

Auf dem Weg ins Nirgendwo, um in einer Kleinstadt eine neue Arbeitsstelle als Bibliothekar anzutreten, unterzutauchen in der Stille zwischen Regalreihen und Büchern. Der vierunddreißigjährige Singer hat nach Beendigung seiner Ausbildung in Oslo ganz bewusst eine Anstellung abseits des Umtriebs der Stadt gesucht, denn dort lauert viel zu viel Aufmerksamkeit und genau die, will Singer auf jeden Fall vermeiden. Nun ist er kein straffälliger Unhold, der untertauchen muss, jedoch ist er ein zutiefst schambehafteter Mensch, der in jeder Situation eine Bloßstellung vermutet, die ihn dann immer wieder heimsuchen wird. So war es auch mit der peinlichen Situation in seiner Kindheit, die ihm mit steter Regelmässigkeit bewusst wird. Damals als er sich einem Freund zuliebe oder besser um ihm zu gefallen, im Spielzeugladen über eine Aufziehpuppe lustig gemacht hatte. Laut hatten sie gelacht und die Puppe immer wieder aufgezogen, beobachtet von der Verkäuferin…und Singers Onkel. Diese Schmach haftet ihm an, wie ein für jeden sichtbarer Makel. Er hatte sich nicht wie er selbst verhalten und war dabei beobachtet und beurteilt worden. Davor und vor seinem Leben an sich versucht Singer sich in Notodden zu verstecken. In der ruhigen Umgebung und Routine der gut sortierten Kleinstadt-Bibliothek lebt Singer sogar etwas auf und nimmt Einladungen seiner Kollegen zu gemeinsamen Essen an. 

Als er Merete, die Töpferin, kennenlernt, scheint er einen Menschen gefunden zu haben, der seinen Wunsch nach Unsichtbarkeit akzeptieren kann. Aber das Leben wäre nicht das Leben, wenn es ruhig und gemächlich vor sich hinfließen würde und so wartet die nächste Stromschnelle auf Singer.


Dag Solstads Singer ist sich wohl selbst das größte Rätsel. Im Grunde will er auch von seinem Leben nicht „heimgesucht“ werden, so wenig, wie er es sich von anderen Menschen wünscht. Er fühlt sich von seinem Umfeld, den Erwartungen, den unvorhersehbaren Reaktionen und Gesprächen schlicht überfordert. Dennoch befindet er sich auf einer Suche, eine Suche nach einem geschützten Raum, einem Sichtschutz vor der Außenwelt. 


Solstad zieht mit seiner Erzählweise, die sehr harmonisch zwischen nüchternem Statusbericht und fürsorglicher Ironie für seinen Protagonisten und dessen Verhaltensweisen hin und her pendelt. Sein Singer wird von ihm allerdings nicht karikiert, sondern eher mit einem schützenden Mantel aus feinsinnig ausgewählten Worten, die sich zu langen Sätzen anhäufen, umgeben. Auf eine sehr fesselnde Weise verschlingt man Satz um Satz und gibt die Hoffnung auf einen Sonnenfleck in Singers Schattendasein nicht auf. Aber Singer bleibt Singer und dafür kann man ihn einfach nicht verurteilen.


Kommentare: 2
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Cover des Buches T. Singer (ISBN: 9783038200659)
norbert_gillmanns avatar

Rezension zu "T. Singer" von Dag Solstad

Ein Mensch, der sich selbst genügt
norbert_gillmannvor 4 Jahren

Keiner der von mir zu diesem Buch gelesenen Rezensionen kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Dafür hat die Darstellung der Titelfigur zu wenig Tiefgang. Die Person bleibt vollkommen an der Oberfläche. Gefühle scheint sie Person keine zu kennen. Auf das berufliche Umfeld (Bibliothek) wird kaum eingegangen, alles wird nur angerissen und die alltägliche Langeweile des T. Singer wird Tag für Tag ausgestellt. Das seelische Befinden hätte herausgearbeitet werden können, vielleicht als innerer Monolog. So wiederholt sich alles immer wieder.

Viele Beschreibungen, die in der ersten Hälfte des Buches zu finden sind, mögen für die norwegischen Leser*innen interessant sein, doch für mich war das zu viel des Guten.

Wilhelm Genazino hat ähnliche, z. T. auch bedauernswerte, Figuren geschaffen, doch diese hatten alles das, was ich hier vermisse.

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Cover des Buches Professor Andersens Nacht (ISBN: 9783908777168)
MarinaBs avatar

Rezension zu "Professor Andersens Nacht" von Dag Solstad

Alles andere als ein Krimi ...
MarinaBvor 4 Jahren

"Professor Andersens Nacht" mutet zunächst wie ein Kriminalroman an. Er erschien bereits 1996 in Norwegen und die Handlung beginnt am Heiligabend mit einem typisch norwegischen Weihnachtsessen.

Der Literaturprofessor Pål Andersen, alleinlebend, verbringt den Weihnachtsabend zu Hause und sinniert über Sinn und Unsinn dieses Festes. Zu vorgerückter Stunde steht er am Fenster und beobachtet die Menschen in den hell erleuchteten Fenstern im Haus gegenüber. Alles scheint friedlich, bis Andersen Unglaubliches sieht. In einer Wohnung wird eine junge Frau von einem Mann erdrosselt. Andersen ist schockiert, greift zum Telefonhörer, um die Polizei zu benachrichtigen. Doch dann legt er wieder auf. Warum er das tut, weiß er selbst nicht. Es scheint wie ein Zwang. Doch Ruhe findet er nach dieser Entscheidung nicht mehr. Wir kennen das alle: man schiebt eine wichtige Sache auf und irgendwann, je länger man wartet, wird es schier unmöglich, es noch zu tun.


"Dann lief er durch seine Wohnung, [...] bis zum hell erleuchteten Arbeitszimmer, wo er sich einige Zeit hinsetzte und zu lesen vorgab, bevor er aufstand, und wieder durch die Zimmer der Wohnung ging, grübelnd, über sich selbst nachdenkend, im völligen Bewusstsein über das, was er da trieb, aber mindestens ebenso ergriffen von dem Unverständlichen daran."


Was nun in Professor Andersen vorgeht ist spannendstes Kopfkino und psychologische Studie zugleich. Andersen schläft schlecht, geht spazieren und vor allem steht er den Rest des Weihnachtsfests am Fenster und lauert, was gegenüber weiter passiert. Bei einer Einladung zu einem Freund versucht er sich mitzuteilen, endlich über das Vorgefallene sprechen zu können, würde ihn beruhigen, denkt er. Doch er schafft es nicht. Nach schlafloser Nacht, bricht er spontan auf nach Trondheim, um dort Silvester zu verbringen. Nur weg, denkt er. Dort trifft er sich mit einem Kollegen und die Gespräche, von viel Alkohol durchtränkt, lassen ihn langsam das Gesehene vergessen. Über existenzielle Themen und über ihren Beruf und inwiefern die Literatur heutzutage überhaupt noch tragbar ist, wird diskutiert. Sehr spannend ist das alles für die Leser, obgleich man selbst natürlich den Mord nicht aus dem Kopf bekommt, wissen will, wie es weitergeht. Doch auf eine übliche Krimihandlung darf man hier nicht hoffen und das ist gut so.

Andersen erwacht früh am Morgen im Hotel in Trondheim mit panischer Angst, bricht sofort auf und reist nach Hause. In der Wohnung begibt er sich sofort ans Fenster. Infolge sieht Andersen den mutmasslichen Mörder in der Wohnung, die Wohnung verlassen und wieder betreten, kann anhand der Namensschilder an der Haustür seinen Namen ausfindig machen, begegnet ihm sogar auf der Straße. Wochen vergehen. Täglich durchforstet er die Zeitung nach dem Todesfall oder einer Vermisstenanzeige. Doch nichts. In hanebüchenen Selbstgesprächen erläutert er das Für und Wieder nun endlich doch noch zur Polizei zu gehen. Und schließlich sitzt Andersen sogar in einer Sushibar um die Ecke neben ihm, wo er mit ihm ins Gespräch kommt ...

Was Dag Solstad als Schriftsteller leistet ist einfach genial. Er schreibt so herrlich unberechenbar, dass seine Geschichten, obwohl scheinbar wenig passiert, spannend und berauschend sind. Das Wenige, was im Außen passiert, steht dem reichen Innenleben seiner Protagonisten entgegen und reicht bis zu philosophisch existenziellen Themen, die uns alle betreffen. Denken und hinterfragen und zweifeln stehen hier im Mittelpunkt. Und eine anspruchsvolle Sprache, die Ina Kronenberger großartig übersetzt hat. DAS ist große Literatur! Hellstes Leuchten!

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Gespräche aus der Community

LovelyBooks lädt auch im Jahr 2020 zu spannenden Challenges ein.

Und auf euch warten tolle Gewinne.
Die anspruchsvolle Gegenwartsliteratur ist natürlich 2020 wieder dabei!

Liest du gerne Bücher mit Niveau?
Dann ist diese Challenge genau das Richtige für dich.


15 anspruchsvolle Romane möchten wir vom 01.01.2020 bis 31.12.2020 lesen.

Es gelten nur Bücher - Gegenwartsliteratur -, die in diesem Zeitraum erscheinen (Ersterscheinungen) und an diesem Beitrag angehängt sind.
Auch Neuauflagen – 2020 erschienen - von Klassikern.

Die Regeln:

Melde dich mit einem kurzen Beitrag hier im Thread an.

Einstieg ist jederzeit möglich. Und du kannst dich jederzeit wieder abmelden. Du verpflichtest dich zu nichts.

Schreibe bitte zu jedem Buch, das du für die Challenge gelesen hast, eine Rezension bei LovelyBooks, und verlinke diese in einem einzigen Beitrag in diesem Thread. Dieser Beitrag, wird von mir unter dem entsprechenden User-Namen in der Teilnehmerliste verlinkt. Das wird dein Sammelbeitrag für deine Rezensionen sein.

Es gelten nur Bücher (Achtung: keine Hörbücher, keine Bildergeschichten, keine Graphic Novels), die an diesem Beitrag angehängt sind!

Bitte beachten: Die Liste der Bücher erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nimmst du die Herausforderung an?

Unter allen Teilnehmern, die es schaffen, 15 Romane mit Niveau bis zum 31.12.2020 zu lesen und zu rezensieren, wird ein tolles Buchpaket verlost.

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Zum Thema
948 Beiträge
Dajobamas avatar
Letzter Beitrag von  Dajobamavor 3 Jahren

Ertauscht.... Aber mach dir keinen Kopf, ist nicht so schlimm! Kann ich sicher tauschen!

Zusätzliche Informationen

Dag Solstad wurde am 16. Juli 1941 in Sandefjord (Norwegen) geboren.

Dag Solstad im Netz:

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