Dagmar Leupold

 3,6 Sterne bei 41 Bewertungen
Autorin von Dagegen die Elefanten!, Die Witwen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Dagmar Leupold (©Volker Derlath/ Quelle: Jung und Jung Verlag)

Lebenslauf

Dagmar Leupold wuchs in Oberlahnstein und Mainz auf. Sie studierte Germanistik, Philosophie, Theaterwissenschaft und klassische Philologie in Marburg und Tübingen. Sie arbeitete als Deutschlehrerin, Redakteurin und Dozentin unter anderem in Florenz und New York. Ihr erster Gedichtband "Wie Treibholz" erschien 1988. Dagmar Leupolds aktueller Roman "Die Witwen" wurde außerdem für den Deutschen Buchpreis 2016 nominiert, 2013 war sie ebenfalls nominiert mit ihrem Titel "Unter der Hand". Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in München.

Alle Bücher von Dagmar Leupold

Cover des Buches Dagegen die Elefanten! (ISBN: 9783990272626)

Dagegen die Elefanten!

 (17)
Erschienen am 25.02.2022
Cover des Buches Die Witwen (ISBN: 9783990270882)

Die Witwen

 (14)
Erschienen am 26.08.2016
Cover des Buches Grüner Engel, blaues Land (ISBN: 9783423137980)

Grüner Engel, blaues Land

 (2)
Erschienen am 23.07.2009
Cover des Buches Wie Treibholz (ISBN: 9783921365908)

Wie Treibholz

 (1)
Erschienen am 01.01.1988
Cover des Buches Die Lust der Frauen auf Seite 13 (ISBN: 9783596300983)

Die Lust der Frauen auf Seite 13

 (1)
Erschienen am 15.04.2015
Cover des Buches Die Witwen (ISBN: 9783311150664)

Die Witwen

 (1)
Erschienen am 26.01.2023
Cover des Buches Unter der Hand (ISBN: 9783990270448)

Unter der Hand

 (1)
Erschienen am 24.07.2013
Cover des Buches Die Helligkeit der Nacht (ISBN: 9783406615221)

Die Helligkeit der Nacht

 (1)
Erschienen am 22.02.2011

Neue Rezensionen zu Dagmar Leupold

Cover des Buches Die Witwen (ISBN: 9783311150664)
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Rezension zu "Die Witwen" von Dagmar Leupold

Je mehr man liest, desto mehr mag man das Buch
LeseGern123vor 8 Monaten

Zugegeben: auf den ersten Seiten habe ich mich schwer getan mit Dagmar Leupolds "Die Witwen". Die Grundkonstellation wirkt schon etwas konstruiert - vier Freundinnnen, die alle in Berlin geboren - ein paar Jahre später "zufällig" alle gemeinsam an der Mosel leben... aber gut... Wenn man erst einmal darüber hinweggelesen hat und mit den Freundinnen auf Reisen geht und ihre jeweilige Geschichte liest und mehr von ihnen erfährt, wird es ziemlich interessant und berührend. Insofern kann man das Buch wirklich weiterempfehlen!

Cover des Buches Dagegen die Elefanten! (ISBN: 9783990272626)
pardens avatar

Rezension zu "Dagegen die Elefanten!" von Dagmar Leupold

Herr Harald...
pardenvor einem Jahr

HERR HARALD...

Herr Harald ist der Mann in der Garderobe. Er gehört zum Theater wie der Vorhang, aber niemand kommt seinetwegen, das Rampenlicht ist für andere. Er nimmt den Menschen die Mäntel ab, die Taschen, was immer sie ihm anvertrauen, um für kurze Zeit unbeschwert zu sein, und wartet bis zum Schlussapplaus, das ist sein Einsatz. Doch eines Abends bleibt ein Mantel zurück, und in dem Mantel findet sich eine Pistole. Herr Harald trägt sie nach Hause, nur: Was will er damit tun? Er kann sich schlecht gegen alles zur Wehr setzen, was ihm an der Welt und den Mitmenschen als Zumutung erscheint. Aber vielleicht kann er ihre Aufmerksamkeit auf jemanden lenken, der wie er ein Schattendasein führt: die Frau, die für einen anderen die Noten umblättert und die er aus der Ferne verehrt. Der tragische wie komische Protagonist dieser hinreißend erzählten Geschichte ist ein Held des Alltags, ein Mann in Dienstkleidung, einer, dem es niemand dankt. Und gäbe es die Literatur nicht – und Autorinnen wie Dagmar Leupold –, wie sollten wir wissen, was für ein Reichtum an Gedanken und Gefühlen, wie viel waches Leben und wehe Sehnsucht sich dahinter verbirgt. (Klappentext)

Herr Harald ist vieles - aber sicherlich nicht extrovertiert. Er lebt ein einsames, ruhiges, unaufgeregtes Leben in geregelten Bahnen, auf die er viel Wert legt. Strukturiert wie er ist, hat jeder Tag der Woche seinen festen Ablauf, zweimal im Jahr wird der Backofen gereinigt, ob er nun benutzt wurde oder nicht, und die Wege, die er geht, sind zuverlässig immer dieselben. Auch seine Arbeit am Theater oder an der Oper führt er mit der stets gleichen diensteifrigen Akribie aus: er nimmt dem Publikum die Mäntel und Taschen ab und wacht darüber, bis die Besitzer:innen ihr Eigentum wieder in Empfang nehmen. Weder mit seinen Nachbar:innen noch mit seinen Kolleg:innen hat er sonderlich viel zu tun, Herr Harald bemüht sich um keine Kontakte, beobachtet lieber und hängt seinen Gedanken nach. Er ist der letzte, der sich deswegen leid tut, aber beim Lesen kann man doch zuweilen so etwas wie wohlwollendes Mitleid empfinden angesichts der sozialen Hilflosigkeit dieses Herrn Harald.


"Überhaupt hat er schöne Antworten auf nicht gestellte Fragen parat, schlanke Gedanken. Schlank, denn sie haben eine gute Figur. (…) Aussprechen lassen sich solche Gedanken jedoch nicht, sie würden bei Luftkontakt zerstäuben, so flaumig sind sie." 


Doch Herr Harald mag nicht nur Tierdokumentationen im TV, er führt auch Buch. Ein winzig kleines Notizbuch, das er stets zusammen mit einem Bleistift bei sich führt, um Gedankenblitze, Satzfragmente und Wörter des Monats festzuhalten, bevor sie im Gedankenbrei wieder unterzugehen drohen. Neuerdings schwärmt er auch - wenngleich unbeholfen - für eine junge Frau, die ebenso wie er außerhalb des Rampenlichts steht. Sie sitzt an Musikabenden stets hinter dem Klavierspieler und hat die Aufgabe, die Noten taktgerecht umzublättern. Für Herrn Harald wirkt sie ebenso unscheinbar wie er selbst, und er beginnt sich Gedanken darüber zu machen, welchen Namen sie haben könnte und worüber sie beide sprechen könnten, wenn er denn den Mut dazu aufbringen würde. 


"Herr Harald lässt seinen Blick über die Mäntel, Schirme, Rucksäcke, Aktentaschen und Einkaufstüten schweifen, deren vorübergehender Hüter er ist. Inventur. Am Geruch erkennt er den Unterschied zwischen Reichtum und Behauptung. Er könnte es beschreiben - aber wem und wozu?"


Eine zugelaufene Katze und ein zurückgelassener Mantel in seiner Garderobe drohen schließlich das innere Gleichgewicht des Herrn Harald in Schieflage zu bringen. Erstmals empfindet er so etwas wie Verantwortung und Zuneigung einem anderen Lebewesen gegenüber, ohne dieses dabei gleich vereinnahmen zu wollen. Überhaupt ist ein respektvoller Umgang - selbst in Gedanken - mit allem und jedem ein weiterer Wesenszug des Herrn Harald. Und die Schreckschusspistole, die er in der Manteltasche des vergessenen Kleidungsstücks fand, beschäftigt seine Gedanken immens. Und schließlich fasst er einen Plan...


"Er kauft sich nichts, stellt sich aber ein Getränk vor: Brause, Waldmeistergeschmack, ein ganzer junger Wald darin, sprudelnd vor Frühling. Schauer im Gaumen. Brausegaumenschauer."


Einen leisen, langsamen Roman präsentiert Dagmar Leupold hier, das Geschehen ausschließlich in der Gedankenwelt des Herrn Harald verortet, ohne Dramatik oder Spannungsbogen oder große Wendungen, dafür mit viel Hingabe zu den Details. Ein Jahr lang begleitet der/die Lesende diesen zurückgzogen lebenden Mann - und weiß ihn mit jeder weiteren Seite mehr zu schätzen. Die Liebe zur Sprache vereint den Hauptcharakter und die Autorin und macht das Besondere dieses Romans aus. Eine fein geschliffene, elaborierte Sprache, die zuweilen leichtfüßig vor sich hin spielt und dabei einfach nur Spaß macht Durch die Zeilen hindurch ein herrliches Spiel mit Sprache, manchmal staunenswert, dann wieder zum Lachen. Der leise Wortwitz und eine sehnsuchtsvolle Melancholie halten sich hier sorgfältig die Waage ohne jemals in Kitsch, Wehleidiges oder Klamauk zu verfallen, was hier ein Leichtes gewesen wäre. 

Ein Roman, der mich in seiner Unaufgeregtheit gefangen nehmen konnte, den ich für seine Liebe zur Sprache mochte und dem ich gewünscht hätte, dass er nicht nur auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2022 gelandet wäre. Für mich in jedem Fall ein Highlight!


© Parden

Cover des Buches Dagegen die Elefanten! (ISBN: 9783990272626)
Aischas avatar

Rezension zu "Dagegen die Elefanten!" von Dagmar Leupold

Innenansichten eines Außenseiters
Aischavor einem Jahr

Eine kleine Warnung zu Beginn: Actionfans werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. An klassischer Handlung passiert in dieser Geschichte wenig, etwa die Hälfte des Romans ist erzählt, bis das ansonsten recht ereignislose Leben des Garderobiers "Herrn Harald" aus den Fugen zu geraten droht, als er eine Schreckschusspistole in einem nicht abgeholten Mantel findet. Doch auch dieser Einschnitt wirbelt in erster Linie die Gedanken des Protagonisten durcheinander; am Ablauf seines recht geordneten Alltags ändert sich wenig.

Überhaupt ist Herr Harald sehr geordnet und strukturiert. Der Ofen wird zwei Mal im Jahr gereinigt, ob er benutzt wurde oder nicht. Und seine Selbstkontrolle geht so weit, dass er sich sogar mental korrigiert, wenn er findet, dass er etwas Übertriebenes gedacht hat. Überhaupt spielen in diesem Roman Gedanken und Sprache eine zentrale Rolle. Die Introvertiertheit und mangelnde Sozialkontakte der Hauptfigur bringt ein Satz auf den Punkt: "Überhaupt hat er schöne Antworten auf nicht gestellte Fragen parat." Leupold lässt die Leser*innen förmlich ins Innerste ihres Protagonisten kriechen. Nicht nur was, sondern wie er denkt nimmt viel Raum ein. Dabei ist jeder Seite die immense Liebe der Autorin zur Sprache anzumerken, etwa hier: "Durch das Küchenfenster dringt schlechtgelauntes Licht, das bereits anderswo im Einsatz war und nur noch spärlich auftritt." Harald hat einen Hang zum Pedantischen, er nennt sein Wohnzimmer lieber Arbeitszimmer, denn "schließlich wohnt man in allen Zimmern". Auch an der Formulierung "Olympische Spiele" stört er sich, er verwendet "Olympische Wettkämpfe", da es in seinen Augen keine Spiele sind. Trotz derartiger Erbsenzählereien entwickelt man unweigerlich Sympathien für den älteren Junggesellen, spätestens als er sich in eine Notenumblätterin verliebt und diese unbeholfen anschmachtet. Und kurze, oft nur angedeutete Rückblicke geben eine Ahnung der schweren Vergangenheit des "Harald-Kindes".

Es ist ein zarter, leiser Roman voller kluger Sprachbetrachtungen, der aufzeigt, welche Persönlichkeit hinter einem unauffälligen Menschen stecken kann. Sehr lesenswert!

Gespräche aus der Community


Fragerunde mit Dagmar Leupold zu "Die Witwen"

Auch in diesem Jahr habt ihr wieder die Möglichkeit, Autoren der Longlist des Deutschen Buchpreises 2016 Fragen zu ihren Werken zu stellen und ihre Bücher zu gewinnen. Welches Buch ist euer Favorit? Hier könnt ihr abstimmen!

Den Abschluss unserer Fragerunden–Aktion zum Deutschen Buchpreis macht in diesem Jahr Dagmar Leupold.  Ihr Roman "Die Witwen" erzählt die Geschichte von vier Freundinnen, die eigentlich gar keine Witwen sind. Stattdessen warten sie – doch worauf? Eines Tages machen sie sich auf die Reise. Während einer Panne beginnen sie zu erzählen: herzzerreißend, vergnügt und doch schonungslos.

Mehr zum Inhalt
Witwe ist keine der vier Frauen, von denen hier erzählt wird. Dazu wären sie vielleicht auch noch zu jung. Aber zu Witwen fehlen ihnen vor allem die Männer. Nur die eine, Penny, war verheiratet. Ist verheiratet? Der Mann ist verschwunden, und so lebt sie mit Sohn und Schwiegereltern abgelegen am Moselstrand zwischen Weinbergen. Nicht allein, ihre drei Freundinnen (Beatrice, Dodo und Laura) sind ihr von Berlin in die Provinz gefolgt. Die vier haben sich gut eingerichtet, jede für sich, im Leben, im Warten. Aber worauf? Also beschließen sie eines Tages, große Fahrt zu machen, aufzubrechen. Sie mieten sich einen Wagen und suchen per Anzeige jemanden, der sie fährt. Wohin? An die Quelle, an den Ursprung, zurück. Dass sie unterwegs dahin eine Panne haben, wird zu unserem Glück. Und zum Glück ihres Chauffeurs, der auch etwas vermisst, nur nicht das, was er zurückgelassen hat: Zierfische mit den Namen von Philosophen. Die vier beginnen zu erzählen, ihm, den anderen, sich selbst, und sie erzählen wie im Rausch: herzzerreißend, vergnüglich und vergnügt, doch ungeschminkt ehrlich und schonungslos.

Neugierig geworden? Hier geht es zur Leseprobe!

Mehr zur Autorin
Dagmar Leupold wuchs in Oberlahnstein und Mainz auf. Sie studierte Germanistik, Philosophie, Theaterwissenschaft und klassische Philologie in Marburg und Tübingen. Sie arbeitete als Deutschlehrerin, Redakteurin und Dozentin unter anderem in Florenz und New York. Ihr Debütroman "Wie Treibholz" erschien 1988. Ihr aktuelles Werk "Die Witwen" wurde außerdem für den Deutschen Buchpreis 2016 nominiert, 2013 war sie ebenfalls nominiert mit ihrem Titel "Unter der Hand". Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in München.

Gemeinsam mit Jung und Jung verlosen wir 1 Exemplar von "Die Witwen" unter allen Fragestellern! Außerdem haben alle, die an den Fragerunden teilnehmen, die Chance auf ein großes Buchpaket mit allen Titeln, die auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stehen!

Dagmar Leupold wird eure Fragen am Sonntag, 18. September 2016 zwischen 14 und 18 Uhr. Bitte beachtet, dass wir die Fragerunde dementsprechend schließen werden!

Ich bin gespannt auf eure Fragen und wünsche euch viel Spaß!


Bitte beachtet auch unsere Richtlinien: http://www.lovelybooks.de/info/richtlinien-lr-bv/
50 BeiträgeVerlosung beendet
Ariettas avatar
Letzter Beitrag von  Ariettavor 7 Jahren
Was für eine Überraschung, ich hatte schon gar nicht mehr an die Verlosung gedacht 😀 Und heute morgen lag mein Buch 📚Die Witwen , im Briefkasten. Danke auch für die nette Karte vom Team und das tolle Lesezeichen. Werde mir demnächst das Buch zu mit Muse Gemüte führen, und eine Rezi einstellen. Aber erst muss ich meine anderen Bücher abarbeiten. Danke an das Team 💐 und an den Verlag für das Buch. Es sieht richtig hübsch aus und ist sehr handlich, ideal fürs Bett.

Zusätzliche Informationen

Dagmar Leupold wurde am 23. Oktober 1955 in Niederlahnstein (Deutschland) geboren.

Community-Statistik

in 79 Bibliotheken

auf 21 Merkzettel

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

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