Cover des Buches Die Totenfrau des Herzogs (ISBN: 9783764502881)
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Rezension zu Die Totenfrau des Herzogs von Dagmar Trodler

Rezension zu "Die Totenfrau des Herzogs" von Dagmar Trodler

von mabuerele vor 13 Jahren

Rezension

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mabuerelevor 13 Jahren
Herzog Robert Guiscard, Normanne aus dem Hause Hauteville und Herrscher über die Provinzen Apulien und Sizilien, liegt im Sterben. Er, den man den Schrecken der Welt nannte, war auf den Weg nach Konstantinopel erkrankt. Nun reist seine Gattin Sicaildis auf die Insel Kephalonia, um Abschied von ihrem Mann zu nehmen. Sie zwingt die Heilerin Ima von Lindisfarne an dem überhasteten Aufbruch teilzunehmen. Das bisherige Leben Imas wird in dem Roman „Die Rose von Salerno“ erzählt. Der Ritter Gèrard de Hauteville folgt der Reisegesellschaft. Er liebt Ima, ist aber gesellschaftlich weit unter ihren Stand… Das Buch erzählt die Geschichte der Heimkehr des toten Herzogs. Eingebunden sind die Erlebnisse der Ima von Lindisfarne. Es lässt sich gut lesen, ist aber stellenweise etwas langatmig. Allerdings zeichnet das Buch exakte historische Recherche und eine genaue Beschreibung der Zustände der damaligen Zeit aus. Mit Sicaildis und Ima stehen sich zwei starke Frauen gegenüber. Das macht die Schwäche des zukünftigen Herrschers Roger Borsa umso augenfälliger. Die Zustände im Lager, gekennzeichnet durch Hunger und Krankheit, lassen jeden Kampf zu einer Farce werden. Trotzdem ist es Robert immer wieder gelungen, sein Heer für neue Kriegszüge zu begeistern. Diese Gabe hat sein Sohn nicht. Er verdankt seine Macht einer geschickt eingefädelten Intrige und dem Auftreten seiner Mutter. Die Autorin macht deutlich, was der Krieg für die einheimische Bevölkerung bedeutete und wie er zu einer Verrohung der Sitten führte. Eingebunden in das historische Geschehen ist die Liebesgeschichte zwischen Ima und Gèrard. Wer allerdings eine normale Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Das Heft des Handelns liegt bei Ima, die eine starke und selbstständige Frau ist und entsprechende Ansprüche an einen Mann stellt. Sehr gut dargestellt fand ich die Begegnung von Ima mit Kriegern aus der Heimat ihres Vaters. Da zeigte sich ihre innere Zerrissenheit. Eigentlich möchte sie sich von den Mythen ihrer Herkunft lösen, andererseits nutzt sie ihre Fähigkeiten im entscheidenden Augenblick. Etwas störend fand ich, dass im Text die Gebete der Mönche in lateinischer Sprache eingebunden waren. Hier hätte ich mir die deutsche Übersetzung gewünscht, um nicht jedes Mal nachschlagen zu müssen. Gleiches gilt für die verwendeten Zitate in nordischer Sprache. Gut gefallen hat mir dagegen, dass jedes Kapitel mit einem passenden Zitat eingeleitet wurde. Die kurze Inhaltsangabe auf der hinteren Umschlagseite gaukelt einen Zusammenhang vor, der so nicht gegeben ist. Hier wird die Intrige auf Ima und Gèrard bezogen. Dem ist nicht so. Sie hatte historische Dimensionen.
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