Daisy Alpert Florin

 3,4 Sterne bei 27 Bewertungen

Lebenslauf

DAISY ALPERT FLORIN studierte an der Columbia University und der Bank Street Graduate School of Education. Ihre Texte erscheinen in verschiedenen Literaturmagazinen. Geboren in New York, lebt sie heute mit ihrer Familie in Connecticut. Mein letztes Jahr der Unschuld ist ihr erster Roman, der von Presse und Publikum begeistert aufgenommen wurde.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Mein letztes Jahr der Unschuld (ISBN: 9783961612550)

Mein letztes Jahr der Unschuld

(27)
Erscheint am 30.05.2025 als Taschenbuch bei Eisele Verlag.

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Cover des Buches Mein letztes Jahr der Unschuld (ISBN: 9783961612550)

Mein letztes Jahr der Unschuld

(27)
Erscheint am 30.05.2025

Neue Rezensionen zu Daisy Alpert Florin

Cover des Buches Mein letztes Jahr der Unschuld (ISBN: 9783961612550)
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Rezension zu "Mein letztes Jahr der Unschuld" von Daisy Alpert Florin

downey_jr
Über Fremdbestimmung, Machtmissbrauch und das Erwachsenwerden

Im Roman „Mein letztes Jahr der Unschuld“ von Daisy Alpert Florin geht es um die junge Isabel. Sie stammt aus einer jüdischen Familie, ist eher ein unsicherer Charakter, sie hat ihren Platz in der Welt und ihre eigene Stimme noch nicht recht gefunden.

 

"Zev forderte mich auf, meine Überzeugungen zu begründen, zum Beispiel, warum ich Feministin oder Demokratin war. Ich war von Natur aus nicht besonders redegewandt und hatte irgendwann verstanden, dass das, was ich fühlte, nichts taugte, solange es nicht ausgesprochen oder begründet werden konnte. Vielleicht glaubte ich deshalb, Zev zuhören zu müssen."

 

 

Es ist ihr letztes Jahr am Wilder College. Es kommt zu einer sexuellen Begegnung mit ihrem Kommilitonen Zev, mit dem sie eigentlich nur eine lockere Freundschaft verband. Das war so nicht geplant und Isabel wollte das auch eigentlich nicht so. Hinterher ist sie unsicher. War das sexuelle Gewalt?

 

"Irgendwo tief in mir tat etwas weh, das ich weder sehen noch benennen konnte."

 

"Glaubst du im Ernst, ich hätte dich vergewaltigt?", fragte er. 

Ich lehnte mich gegen die Tischplatte und spürte, wie sich dessen harte Kante in meinen Rücken bohrt. Glaubte ich das? Ich wusste es nicht mehr. Alles was Zev bis jetzt gesagt hatte, war richtig. Ich war freiwillig mit ihm in sein Zimmer gegangen. Ich hatte nichts gesagt. Er dachte, ich wollte es. Und ich dachte auch, dass ich es wollte. Das Verwirrende daran war, dass es nicht das war, was ich mir unter einer Vergewaltigung vorstellte, also das, wogegen ich mich seit meiner Jugend hatte wappnen sollen. Das hier war Sex in einem Studentenwohnheim in New Hampshire, in einem Zimmer mit Blick auf den Fluss. Und ich hatte nicht mal Nein gesagt."

 

Kurz darauf kommt mit R.H. Connelly ein gutaussehender und sympathischer Professor als Vertretung ans College. Isabel fühlt sich zu ihm hingezogen und er überhäuft die zutiefst verunsicherte Isabel mit Lob, was ihrem angeknacksten Ego natürlich guttut. Sie weiß, dass er verheiratet ist, dennoch beginnt sie eine Affäre mit ihm, die natürlich geheim bleiben muss. Durch ihn fühlt sich Isabel endlich schön und talentiert, also als genau die Frau, die sie gerne sein will. Durch ihn glaubt sie auch, ihrem Wunsch, Schriftstellerin zu werden, näher zu kommen. Aber es bleibt eine Unsicherheit. Ist sie die einzige, mit der er eine Affäre hat? Ist es richtig oder falsch?

 

"Der Nachhall des Wortes flackerte durch mich hindurch wie eine Leuchtreklame. Ich war etwas Besonderes. Ich setze mich auf und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Glaubte ich ihm? Wir hatten gerade erlebt, wie Bill Clinton schwor, keine Affäre mit Monica Lewinsky gehabt zu haben. Nahmen wir ihm das ab? Wir glaubten, was wir glauben wollen, wir glaubten das, was für uns am besten war. Lügen waren nicht so schlimm, wie man uns als Kindern weiß gemacht hatte, und außerdem waren wir keine Kinder mehr."

 

Als sich am College um sie herum ein Drama zwischen einem verheirateten Professoren-Ehepaar abspielt, beginnt sich alles zu verändern. Als Isabel von einem Geheimnis erfährt, muss sie sich entscheiden: Belässt sie alles, wie es ist - oder übernimmt sie Verantwortung und redet, wodurch sie allerdings ihre Affäre verraten würde?

 

Ich tue mir hier mit der Bewertung etwas schwer. Es ist eher ein Buch der leisen Töne, was ich grundsätzlich mag. Hier fehlt mir jedoch das gewisse Etwas. Das Kernthema wird von zahlreichen Nebensächlichkeiten ein wenig aus dem Auge verloren, zwischendrin fand ich die Geschichte dann ein wenig langweilig. Das Buch ist nicht wirklich schlecht, konnte mich aber auch nicht richtig begeistern. Ich vergebe letztlich 3 Sterne.

Cover des Buches Mein letztes Jahr der Unschuld (ISBN: 9783961611867)
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Rezension zu "Mein letztes Jahr der Unschuld" von Daisy Alpert Florin

buch.piratin
Zeitreise ins College-Leben der 1990er

Das Buch erzählt die Geschichte von Isabel, die in den frühen 1990er Jahren aufs College geht und sich auf eine Reise der Selbstentdeckung begibt. Florin fängt die Atmosphäre dieser Zeit authentisch ein und beleuchtet einfühlsam die Herausforderungen des Erwachsenwerdens.

Besonders gelungen ist die Perspektive der älteren Isabel als Erzählerin, die der Geschichte eine reflektierte Dimension verleiht. Die Rückblicke in Isabels Jugend sind fesselnd und bieten einen Einblick in ihre Entwicklung. Die College-Atmosphäre wird lebendig und realistisch dargestellt, was das Buch für Leser, die an dieser Zeit interessiert sind, besonders ansprechend macht.

Florins Fokus auf Isabels Studium der Literatur und ihre Beziehung zu ihrem Professor bietet zusätzliche Einblicke, auch wenn diese Aspekte nicht für jeden Leser gleichermaßen spannend sein mögen.

Insgesamt ist „Mein letztes Jahr der Unschuld“ ein fesselnder Roman, der in einer prägenden Zeit spielt und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens einfühlsam thematisiert.

Cover des Buches Mein letztes Jahr der Unschuld (ISBN: 9783961611867)
Lykes avatar

Rezension zu "Mein letztes Jahr der Unschuld" von Daisy Alpert Florin

Lyke
Eine Überraschung

Es ist Isabels letztes Jahr am College, Ende der 90er Jahre. In der Luft liegt Aufbruchsstimmung und gleichzeitig naive Unsicherheit. Wer weiß schon was er nach dem College machen will und wo es hingehen soll? Isabel jedenfalls nicht. Sie weiß nicht, was sie vom Leben oder der Liebe erwartet. Nach einem traumatischen Erlebnis mit ihrem Mitstudenten lässt sie sich völlig kopflos auf eine Affäre mit dem neuen Vertretungsprofessor für Literatur ein, der ihre ersten schriftstellerischen Versuche fördert und voran treibt. Bis Grenzen verschwimmen und sie auch hier nicht mehr weiß, was richtig und falsch ist...

Dieser Roman hat mir eine Gänsehaut nach der anderen beschert. Erst nach und nach entfaltet er sein ganzes Spektrum an Themen und Tiefe. Am Ende fügt sich alles zusammen, dann versteht man, gemeinsam mit Isabel, was tatsächlich vorgefallen ist. Auf den ersten Blick ist es eine Geschichte, die man kennt - junges, leichtgläubiges Mädchen, ein Mitstudent ("du wolltest es doch auch!") und ein Dozent ("nur ich verstehe, was in die vorgeht"). Aber sie transportiert viel mehr, als mir bewusst war. Es ist ein leiser Roman, der sehr subtil mit Andeutungen und einem Grauen zwischen den Zeilen arbeitet. Hier geht es um Frauen, die Gewalt erleben und selbst nicht einordnen können, ob sie tatsächlich Gewalt erlebt haben. Die gesellschaftlich abgewimmelt  werden mit Sätzen wie "Du wusstest doch, worauf du dich da einlässt." Wussten Sie es wirklich? Ist Frau selbst schuld, wenn sie manipuliert wird? Sind Frauen einfach nur zu leichtgläubig, wenn Männer ihre Machtpositionen ausnutzen? Kann in einem großen Macht- und Hierarchiegefälle überhaupt Einvernehmlichkeit bestehen? 

Der Roman eröffnet viele Bedeutungsebenen und einiges an Diskussionspotential. Das habe ich so nicht kommen sehen, als ich mit der Lektüre begonnen hatte. Für mich eine Überraschung, ein kluger und intensiver Beitrag zur MeToo-Debatte. 

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