Rezension
skywatchervor 7 Jahren
Es wurden schon etliche Bücher zum 2. Weltkrieg geschrieben, Tagebucheinträge, das Leben aus der Sicht eines Kindes, Überleben im Gulag, doch diese Geschichte der mir bisher unbekannten litauischen Dalia Grinkeviciute ließ nicht mehr los. In Briefen erzählt sie von der Deportation auf eine Insel in der Arktik, an einen Ort, an dem nichts ist und die Baracken selbst gebaut werden müssen - bei eisiger Kälte, ohne passende Kleidung, ohne viel Essen. Auf eine poetische, unschuldige Art beschreibt sie, wie sie mit ihrer Mutter und dem Bruder in einer dieser Baracken lebt, in denen der Tod näher ist als das Leben. Mit persönlichen Bildern, die im Buch abgedruckt sind, bekommt das Gelesene auch ein "Gesicht", Dalia Grinkeviciute zeigt private Bilder von ihrer Familie und beim Anblick der Baracke auf einem dieser Bilder kann man es kaum glauben, dass Menschen so leben mussten. Und wie so oft fragt man sich - wie die Autorin selbst - nach der Lektüre dieses Buches: "Haben diese Menschen wirklich dafür gelebt, gelernt und gearbeitet, um ihr Leben an einem Ufer zu beschließen?”