Rezension zu "Die September von Schiras" von Dalia Sofer
Es ist das Jahr 1981. Nachdem der Schah und die Kaiserin den Iran fluchtartig verlassen und Ayatollah Khomeini und seine Revolutionswächter die Herrschaft übernommen haben, brechen für die bisherige Oberschicht harte Zeiten an. So auch für jüdisch-persisch Familie Amin. Isaac Amin, wohlhabender Juwelier, seine Frau Farnaz und die kleine Tochter Shirin leben in ständiger Angst. Die Geschichte startet auch gleich mit einem Paukenschlag; Isaac Amin wird verhaftet.
„Bruder, wir haben jetzt andere Zeiten. Es gibt eine Zeit zu bauen und eine Zeit zu zerstören, damit man neu bauen kann. Eines Tages werde ich vielleicht wieder Maurer sein, aber im Moment ist dies hier meine Aufgabe. Wir müssen das Unkraut aus dem Boden rupfen“. (S. 194).
Wenigstens ist der 18jährige Sohn Parviz in Sicherheit. Er studiert im fernen New York. Als Untermieter einer jüdisch-orthodoxen Familie hat er mit ganz anderen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die Ohnmacht nicht zu wissen, was mit seinen Eltern passiert einerseits; die zarten Gefühle zu Rachel, der Tochter seines Vermieters andererseits. Der Tochter, die für ihn, der nicht überaus religiös erzogen wurde, unerreichbar scheint.
Hervorzuheben ist, dass die Autorin die Geschichte einer Familie zeigt, in der soviel mehr als einfach Gefängnis und Folter vorkommt. Die schrecklichen Geschehnisse sind präsent aber sie werden nicht bis zum Erbrechen plastisch dargestellt. In diese Falle ist die Autorin glücklicherweise nicht getappt.
Fazit: Ein absolut lesenswertes Buch, gerade deshalb, weil es sich nicht einfach mit der Grausamkeit schmückt, die sonst Büchern dieser Art häufig zu eigen ist.