Cover des Buches Vertraust du dir? (ISBN: 9783744831284)
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Rezension zu Vertraust du dir? von Damaris Trompell

Das eigene Gedankenkarussell ist gefragt

von Somaya vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Je mehr Raum die Geschichten bekamen, desto besser haben sie mir gefallen.Oft war es erst das eigene Gedankenkarussell, das Spannung brachte

Rezension

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Somayavor 6 Jahren
Bei "Vertraust du dir?" handelt es sich um 6 mehr oder weniger kurze Geschichten, die als Thriller bezeichnet werden. Im klassischen Sinne als Thriller würde ich sie zwar nicht sehen, aber eine gewisse Spannung kommt, gerade in der zweiten Hälfte der Geschichten, auf, indem man das eigene Gedankenkarussell mal drehen lässt.
Was würde ich selbst in einer Situation wie dieser machen?
Wozu sind Menschen in der Lage, wenn ihnen richtig übel mit gespielt wurde?
Wie viel ist realistische Reaktion und wo fängt eine Erkrankung der Psyche an? Kann man dies tatsächlich strikt voneinander trennen oder geht es fließend ineinander über?
Ist ein Mensch in der Lage, ohne Hilfe von außen rechtzeitig die Reißleine zu ziehen?

Kurzgeschichtenbände zu bewerten finde ich immer etwas schwierig, weil man ja irgendwie jeder Geschichte gerecht werden will.
Daher hier ein kurzer Eindruck zu jeder der 6 Geschichten inkl. Sternebewertung (immer von maximal 5 Sternen ausgehend):

Auge um Auge:
3 Sterne

Sehr kurz und die Gespräche wirkten mir etwas zu gestellt. Allerdings hat die Geschichte einen tollen Plottwist, der mich überraschen konnte, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass ich es durchschaut hätte.

Die Therapie:
2 Sterne

War mir leider viel zu kurz und konnte darum keine Spannung aufbauen. Für mich die schwächste Geschichte der Sammlung.

Das Haus am Stadtrand:
3 Sterne

Diese Geschichte hätte viel Potenzial gehabt, der (notwendigen) Ausgangssituation fehlte es in meinen Augen allerdings an jeder Logik, weshalb ich mich nicht richtig auf die Geschichte einlassen konnte.
Was mir hier aber sehr gut gefallen hat, war die Liebe zum Detail (zB die Begründung für das chinesische Essen) und die Erzählweise aus 2 Perspektiven.

Letzte Seefahrt:
4 Sterne

Die erste Geschichte, die mich richtig packen konnte. Zwar war für mich ziemlich schnell klar, worauf es hinaus läuft, aber ich mochte den Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche inkl. dem "Was wäre wenn"-Gedanken dahinter.

Der Stalker:
5 Sterne

Die längste und für mich auch stärkste Geschichte des Buchs. Die Spannung hatte viel Raum sich zu entfalten und konnte bei mir Nervenkitzel auslösen. Die Spannung und Bedrohung waren greifbar.
Auf die Auflösung wäre ich niemals gekommen.

Verlass mich nicht:
4 Sterne

Auch hier gab es eine etwas längere Geschichte und sie konnte mich zum größten Teil überzeugen. Das Ende war anders als erwartet.
Den Zwiespalt und das Ankämpfen gegen die eigenen Gedanken hätte man aber gerne noch etwas mehr ausbauen können.

Fazit:
Wie bei einer Sammlung von Kurzgeschichten zu erwarten, konnte mich nicht jede gleich begeistern, aber in allen steckte ein gewisses Potenzial.
Auch wenn ich mir meist etwas anderes vorgestellt hatte, passt der Titel im Rückblick wie die Faust aufs Auge.
Bei der Gesamtwertung schwankte ich zwischen 3 und 4 Sternen, da der Durchschnitt sich auf genau 3,5 beläuft. Da man hier keine halben Sterne vergeben kann, habe ich mich dann zugunsten des Buchs/der Autorin entschieden.
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