Rezension zu "Monsieur Paulin und ich" von Damien Luce
Der Klappentext verspricht viel - sowohl inhaltlich als auch stilistisch: Die kleine Jeanne, von ihren reichen Eltern vernachlässigt und in der Schule ohne Freunde, lebt ohne Emotionen und ohne Begehren vor sich hin. Dies ändert sich, als eines Abends in ihrem Zimmer ein Einbrecher steht, den sie Paulin tauft und zu ihrem Freund erklärt. Mit Paulin verbringt Jeanne - unbemerkt von den anderen - wunderbar leichte Momente, die ihr die Liebe und das Leben wieder näherbringt. Als eines Tages ihre Familie auseinanderzubrechen droht, flüchtet Jeanne zu ihrem Freund Paulin, dem Clochard, auf die Straße....
Gefreut habe ich mich auf eine besondere Beziehung zwischen zwei ungleichen Menschen. Bekommen habe ich einen Text, der mich weder von der Story noch von der Erzählweise her angesprochen hat: Damien Luce erzählt in Monsieur Paulin und ich im emotionslosen-distanzierten Stil anteilnahmslos von einer Freundschaft, die für mich in den Dialogen nicht wirklich fassbar wurde und bei deren gemeinsamen "Aktivitäten" mich ein unangenehmes Gefühl beschlich (eine heimliche Kissenschlacht zwischen einer 10-Jährigen und einem wie alten Mann?). Die Geschichte verläuft dabei nicht immer geradlinig, sondern nimmt Schwenker, deren Sinn mir sich nicht wirklich entschloss und die schließlich in einem - für mein Empfinden - abgedrehten Ende mündete, das mir einfach zu unrealistisch war. Außer der kleinen Jeanne bleiben fast alle Charaktere blass und werden vom Autor in ein klares schwarz-weiß Schema eingeordnet - und selbst das einsame Mädchen löste bei mir keine Emotionen aus: Weder Mitleid noch Sympathie. Quasi als Sahnehäubchen wird die Geschichte ständig durch philosophische Betrachtungen "versüßt", die mir jedoch gewollt und platt vorkamen, anstatt dass sie mich wirklich zum Nachdenken gebracht haben.
Insgesamt einfach ein Buch, das mich weder unterhalten, geschweige denn berühren konnte. Die Grundthematik ist zwar gut, die Umsetzung aber überhaupt nicht geglückt - da gibt es besseres!