Rezension zu "Voll verzuckert - That Sugar Book" von Damon Gameau
Die neue böse Droge auf dem Weltmarkt ist Zucker. Und während andere Prediger hergehen und den Konsum verteufeln um die Gefahr zu verdeutlichen, macht Damon es umgekehrt. Durch seine Freundin ist er schon seit Jahren los vom weißen Gift, jetzt will er um seinen Standpunkt zu beweisen, täglich die Menge an Zucker zu sich nehmen, die jeder Australier im Durchschnitt pro Tag verzehrt. Die Crux an der Sache ist, dass er sich dazu von scheinbar gesunden Nahrungsmitteln, die von der Industrie als besonders gesundheitsfördernd angepriesen werden, ernähren muss, also nix mit Donut, Schokolade, Cola und Co. Erstaunlicherweise hat er bereits nach einem Frühstück mit Müsli, Saft und fettarmen Joghurt sein Tagessoll erfüllt.
Voll Verzuckert, versteht sich als Zusatzmaterial zu Damons Film „That Sugar Movie“. Es zeigt wie viel von dem billigen Zusatzstoff die Industrie uns ins Essen mischt und ganze Nationen damit krank macht. Damons Selbstexperiment zeitigt sehr schnell Auswirkungen auf seine Leber und seine Konstitution. Er kann förmlich zusehen wie sein Bauch wächst. Zudem reist er nach Amerika, dem Land der grassierenden Fettsucht, um Ursachenforschung zu betreiben. Erschreckenderweise lernt er da Kinder kennen, die trotz schmerzhafter Behandlungen beim Zahnarzt nicht von süßen Softdrinks lassen können. Der Autor zeigt durch eine poppige Herangehensweise, die manchmal sehr unkonventionell ist und nicht immer wissenschaftlich, wie gegenwärtig Zucker in unserer Nahrung ist und was er mit unserem Körper macht. Gerade die schrille Aufmachung die vielen vielleicht nicht liegt, finde ich toll, denn damit vermag er sehr anschaulich Inhalte zu vermitteln. Zum Beispiel, indem er sein Mittagshühnchen mit Zucker überschüttet um zu zeigen, wieviel davon sich in der Marinade versteckt. Für meinen Geschmack ist mir Damon zu radikal. Zucker reduzieren ja, aber so komplett aus dem Leben streichen, halte ich wirklich nur für Fans von Selbstkasteiung machbar. Daher waren die Rezepte am Ende des Buches interessant, sie haben mich aber jetzt nicht dazu animiert sie sofort nachzukochen.
Wer so gar keine Ahnung hat wird in diesem Buch einen leichten peppigen Einstieg finden und sich vielleicht ein bisschen bewusster ernähren. Ich für meinen Teil fand es unterhaltsam, aber wirklichen Neuwert hatte es für mich jetzt nicht, weil ich schon andere Bücher über dieses Thema gelesen habe, nur die Herangehensweise fand ich erschreckend und unterhaltsam zugleich.