Cover des Buches The Plot to Scapegoat Russia: How the CIA and the Deep State Have Conspired to Vilify Putin (ISBN: B077737FG8)
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Rezension zu The Plot to Scapegoat Russia: How the CIA and the Deep State Have Conspired to Vilify Putin von Dan Kovalik Esq.

Ein sehr lesenswertes Werk! Unbedingte Lesepflicht!

von Wedma vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein Augenöffner. Klar, griffig, präzise, wohl begründet. Stimmt mit führenden Freidenkern in weiten Strecken überein. Unbedingt lesen!

Rezension

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Wedmavor 6 Jahren

„The Plot to scapegoat Russia“ gehört zu den Büchern, die man gelesen/gehört haben muss, bevor man überhaupt anfängt, eigene Meinung zum Thema Russland, Putin, Konflikte in Syrien, Ukraine, etc. zu bilden.


Wer allerdings seine Meinung über die o.g. Themen lieber aus den sog. Leitmedien erfährt und das allgegenwärtige Russland- bzw. Putin-bashing treudoof gern weiterplappert, der kann sich getrost weiter vom Mainstream veräppeln lassen. Dem wird dieses Buch zu hoch sein: Das wird nicht in den von der offiziellen „Linie“ gesetzten Rahmen passen. Es ist etwas für diejenigen, die frei und selbst denken können.


Wer auch so „schlau“ ist und die abgenutzte Klamotte namens Verschwörungstheorie aus der alten Mottenkiste der offiziellen Meinungsmacher bemüht, dem sei gesagt, dass diese längst ausgedient hat. Klare Worte und unverfälschte Bilder sind heute gefragt. Alles andere ist Volksverdummung, davon gab es bereits reichlich.


Wer aber die Version der Leitmedien schon mal als wenig befriedigend empfunden, diese hinterfragt und nach Antworten zu brennenden Fragen der Gegenwart in guten Sachbüchern gesucht hat, für solche Leser/Hörer kann dieses Buch u.U. zum Augenöffner werden. Vieles, was man in den offiziellen Medien vergeblich sucht, ist hier klar, logisch nachvollziehbar und wohl begründet dargelegt worden. Spätestens ab der Mitte begreift man, warum der Titel dieses Buches so lautet. Passt prima zum Inhalt.


Wie Paul Schreyer in seinem ebenso sehr lesenswerten Buch „Die Angst der Eliten“ (2018) schreibt: „Das lateinische Motto divide et impera – ‚teile und herrsche‘ – bleibt weiter aktuell. Wem es gelingt, Menschen, Völker, Kulturen oder auch Anhänger von Parteien gegeneinander aufzuhetzen, so dass sie ihre grundlegenden gemeinsamen Interessen vergessen, der kann sie mühelos alle miteinander beherrschen.“ S. 158.


Diese These vertritt auch Dan Kovalik. Er sucht nach Ursachen der heutigen weniger erfreulichen Situation und findet sie im weltweiten, flächendeckenden Machtanspruch der superreichen Eliten.


Kovalik fängt damit an, dass er auch mal ein Kind der US- Propagandamaschinerie war, die Russen fürchtete und ihnen keine Butter aufs Brot gönnte, milde gesagt. Noch in seinen Studienzeiten aber kam er mit den Kriegen in Berührung, die USA in vielen Ländern wie Iran, Kuba, Haiti, Brasilien, Chile, Panama, uvm. aus o.g. Gründen führte. An die Öffentlichkeit wurde der Unfug als etwas Nobles verkauft: erst unter dem Mäntelchen des Kampfes gegen Kommunismus, und als dieser Grund entfiel, unter der Soße der Verbreitung demokratischer Werte. Kovalik sagt auch, wer und wann auf diese glorreiche Idee kam, bzw. von wem er diese abgekupfert hatte.


Kovaliks erzählt auch von seinen Bekannten, ehem. CIA Mitarbeitern, die aus patriotischen Gründen der Organisation beigetreten waren, um später völlig desillusioniert und zutiefst enttäuscht ihr den Rücken zu kehren und zu denjenigen zu werden, die über die Gräueltaten der US-Politik, z.B. über die illegalen Kriege, hier nach Terminologie von Daniel Ganser („Illegale Kriege“ (2016)) , die Öffentlichkeit aufklären und die Abkehr vom aggressiven Militarismus der Supereichen fordern.


Kovalik erklärt auch plausibel, dass Russland rein gar kein Interesse an Konfrontation mit dem Westen hat, vielmehr betont er, es kann sich auch aus rein wirtschaftlichen Gründen solche Allüren nicht leisten. Da gibt ganz andere, dringende Probleme, die gelöst werden müssen. Die Finanzmittel werden eher dort benötigt, statt sie im Militärsektor verschwinden zu lassen. Er gibt auch die Zahlen an, wie viel USA in Aufrüstung investiert und wie viel Russland. Da sind zwei verschiedene Dimensionen.


Der Autor stellt auch klar, dass die US-Wirtschaft auf der Rüstungsindustrie fußt, d.h. je stärker die Nachfrage hier, desto reicher werden die schon ohnehin Reiche, die von den Kriegen in vielerlei Hinsicht (Macht und noch mehr Geld) profitieren. Hier kann man auch die potentielle Bereitschaft, die Aggression zu zügeln, ablesen, sowie die Gründe für Russland-bashing finden, das seit einigen Jahren in den Leitmedien omnipräsent ist. Russland hat (noch) viel an Bodenschätzen, Landflächen, etc., von denen die Eliten kaum ihre Finger lassen können.


Kovalik sagt auch, egal in welches Land USA eingefallen war, ob Kuba, Chile, Lybien, Syrien, uvm. überall wurde der Machtinhaber im Amt sofort der öffentlichen Diffamierung unterzogen. Man sieht also, die Herrschaften verfügen über feste Abläufe in Sachen Unterwerfung anderer Länder. Diese werden checklistenartig von Land zu Land wiederholt. Putin-bashing gehört also zum Geschäft.


Etliche pikante Details, die das aggressive Verhalten der Superreichen offenlegen, über die verdeckten Kriege unter Regierungen Clinton, Obama, z.B. in der Ukraine, Syrien, sowie über H. Clinton und ihre Rolle in der Destabilisierung des Weltfriedens, i.e. über ihr unermüdliches Engagement bei der Entfachung des Konflikts in Lybien uvm. erfährt man einiges in diesem Buch ebenfalls.


Über die so breit diskutierten angeblichen Cyber- und andere „Angriffe“ der Russen sagt der Autor auch paar klare Worte.


Um Fazit zu ziehen, zitiert Kovalik zunächst New Yorker: „‘[t]he C.I.A., for ist part, worked to overthrow regimes in Iran, Cuba, Haiti, Brazil, Chile, and Panama. It used cash payments, propaganda, and sometimes violent measures to sway elections away from leftist parties in Italy, Guatemala, Indonesia, South Vietnam, und Nicaragua,‘“, und fährt fort: „While the New Yorker, as most other media sources, warns nonetheless of making ‚false moral equivalences‘ between the conduct of the US and Russia in such respects, let me say that I wold never do that: the US conduct ist so much worse that equating the two wold not at all be fair to Russia.“ S. 158.


Kovaliks Analysen haben mir kraft seines messerscharfen Verstandes sehr zugesagt. Da denkt einer klar und weiß es auch zum Ausdruck zu bringen, musste ich vielerorts denken.


Das Buch ist in einem hochprofessionellen Schreibstil verfasst worden: klar, knapp, griffig, präzise. Das Vokabular ist nicht sonderlich kompliziert, sodass man mit gutem, etwa B2 Level, da gut zurechtkommen würde.


Der Sprecher Alex Hyde-White hat sehr gut gelesen: alles sehr klar artikuliert, sodass es keinen Raum für Missverständnisse gegeben hatte. Seine Stimme, wie auch seine Art vorzutragen, ist angenehm, ich konnte da stundenlang völlig problemlos zuhören.


Beide Ausgaben, Hörbuch und TB, habe ich geholt. Das passiert mir bei manchen, besonders guten Büchern.


Fazit: Sehr lesenswertes Werk für all diejenigen, die die heutige polit. Situation, v.a. ihre Ursachen besser verstehen wollen. 5 hell leuchtende Sterne und unbedingte Lesepflicht.


Bezeichnend ist, dass dieses Buch nur in der Originalfassung zu haben ist. Das gibt zu denken. Es fand sich bisher also kein Verlag, der dieses Buch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich machen würde. An Brisanz, sowie lesenswerten Inhalten, mangelt es hier bestimmt nicht.


Erfreulich ist, dass Kovalik mit seinen Ansichten nicht allein dasteht. Mit u. g. Autoren stimmt er in weiten Strecken überein:


„Illegale Kriege“ von Daniel Ganser,

„Lügen die Medien?“ von Jens Wernicke,

„Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ von Ulrich Mies, Jens Wernicke,

„Die Angst der Eliten“ von Paul Schreyer,

„Wir sind die Guten“ von Mathias Bröckers und Paul Schreyer,

„Eiszeit“ von Gabriele Krone-Schmalz,

Werke von Noam Chomsky

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