Rezension zu "Timoleon kehrt zurück" von Dan Rhodes
Dieses Buch kenne ich aus dem ausbildungsbegleitenden Unterricht meiner Lehrbuchhandlung vor knapp 15 Jahren, wo ein Mitauszubildender es vorstellte. Ich fand seine Rezension so abgefahren, dass es mich neugierig machte und ich es mir zulegte, um es irgendwann einmal zu lesen.
Cockroft ist ein abgewrackter, rassistischer, homosexueller, alter, armer, englischer und vergessener Komponist, der in einem alten Haus in Umbrien lebt und sich freut, wenn er junge Männer für ein paar Wochen in die ländliche Einsamkeit locken kann.Seit fünf Jahren leistet ihm Timoleon Vieta Gesellschaft, sein erster Mischlingshund.
Doch dann erscheint ein mystischer, junger, gutaussehender Mann, der behauptet, aus Bosnien zu sein. Er spricht nicht viel, aber er repariert das Haus und hält sich an gewisse Abmachungen die Miete betreffend. Und Timoleon Vieta hasst ihn. Deswegen stellt er Cockroft vor die Wahl: Der Hund oder er. Cockroft entscheidet sich für den "Bosnier", aber denkt immerzu an den Hund. Und Timoleon macht sich auf nach Hause zu seinem Herrchen und trifft auf viele verschiedene Menschen und deren meist tragisch-skurrile Lebenslagen.
Wenn man mit gesottenen Bildern und schweren Schicksalen umgehen kann, wenn man kein Happy End benötigt und über sich über Skurrilität und schockierende Brachialität amüsieren kann, ist dies das richtige Buch.
Der zweite Teil, in dem erzählt wird, welche Menschen Timoleon auf seinem Heimweg trifft, wird dominiert von den verschiedenen Lebenswegen und Schicksalsschlägen dieser Menschen - jede Geschichte für sich wäre eine eigene Geschichte wert.
Der Autor bekam für diesen Roman den Author's Club First Novel Award und den QPB New Voices Award, er war in der engeren Auswahl für den Prince Maurice Prize und John Llewellyn Rhys Prize.