Cover des Buches Overworld (ISBN: 9783492978811)
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Rezension zu Overworld von Dan Wells

eSport in der Zukunft

von Evoli vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Unterhaltsamer, flott zu lesender Nachfolgeband, dessen Action-Anteil verglichen mit dem Erstling nochmals erhöht wurde

Rezension

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Evolivor 6 Jahren
Mit der Fortsetzung zu Bluescreen kehrt Dan Wells ins Amerika des Jahres 2050 zurück, wo neue Abenteuer – virtuell wie real – auf die jugendlichen Hauptdarsteller warten.

eSport in der Zukunft
Der mysteriöse Grendel hat angedeutet, etwas über die Hintergründe des tragischen Unfalls zu wissen, bei dem Marisa Carneseca als Kleinkind einen Arm verlor und über den sich ihre Familie beharrlich ausschweigt. Marisa folgt Grendels Spur bis in die Datenbanken des mächtigen Telekommunikationsunternehmens KT Sigan, welches inzwischen auch die ganze Gegend unter seiner Fuchtel hat. Die Teilnahme an einem von Sigan veranstalteten Wohltätigkeitsturnier verschafft der Heldin und ihrem Team die Möglichkeit, nicht nur die Aufmerksamkeit der Overworld-Community zu erregen und auf ein Preisgeld für die klammen Familien-Finanzen zu hoffen, sondern gleichzeitig in die Höhle des Löwen einzudringen. Marisas Zusammentreffen mit einem anderen Hacker und Feind der Großkonzerne verkompliziert die Angelegenheit weiter. Haben sich die Jugendlichen vielleicht doch zu viel vorgenommen?

Marisa und ihre beiden Freundinnen Sahara und Anja von den „Cherry Dogs“ stehen in diesem Band den anderen beiden Teamkolleginnen erstmals in Fleisch und Blut gegenüber – ein nicht nur für sie interessantes Zusammentreffen.
Auch andere Themen des Buches sorgen für unterhaltsamen, doch auch etwas nachdenklich machenden Lesestoff. So erlebt man z.B. in einem heruntergekommenen Viertel, aber ebenfalls in Marisas unmittelbarer Nachbarschaft Mirador, die Schattenseiten der völligen Abhängigkeit vom Internet – ohne Verbindung geht hier gar nichts mehr und die Megakonzerne nutzen diese Tatsache schamlos aus. Die Folgen sind unter anderem Geldsorgen, Arbeitslosigkeit sowie eine immer größer werdende Kluft zwischen arm und reich. Daraus ergibt sich, verdeutlicht beim Aufeinandertreffen mit dem rebellischen neuen Nebencharakter, die wichtige Frage, wie weit man gehen darf, um sich gegen die Machenschaften der Unternehmen aufzulehnen.
Trotz der des öfteren humorvollen Dialoge und des teils etwas oberflächlich wirkenden Verhaltens mancher Figuren hat die Story also auch eine gewisse Tiefe.

Unkaputtbare Wachmänner und explosive Überraschungen
Neben den Overworld-Wettkämpfen erlebt der Leser hier auch mehrere actionreiche und filmreife Verfolgungsjagden und andere brenzlige Begenungen mit den teils technisch aufgerüsteten Schergen des Konzerns. Manches Zusammentreffen hat schon fast etwas von Terminator… Verglichen mit dem Vorgängerbuch bietet dieser zweite Band einen deutlich höheren Action-Anteil, was ihm nicht schadet. Die Geschichte ist flott zu lesen und würde sich in Film-Form bestimmt wirklich gut machen. Lediglich die Overworld-Matches sind zwar durchaus spannend, aber vielleicht schon etwas zu umfangreich vertreten.
Geschmackssache sind ebenfalls die wieder recht häufig genutzten spanischen Floskeln und diesmal auch einige chinesische und koreanische, die allesamt (anders als diverse Fachbegriffe) nicht im Anhang erklärt sind. Durch den jeweiligen Zusammenhang versteht man aber den Sinn der Wörter oder Sätze.
Action hier oder her – manche Aktionen wirken schon etwas zu simpel, nicht zuletzt im Bereich der Hacks. Auch der Zufall scheint den Protagonisten ein wenig zu oft zu Hilfe zu kommen. Auf Realismus sollte man also nicht übermäßigen Wert legen, um wirklich Freude an der Geschichte haben zu können, die übrigens wieder mit ein paar unbeantworteten Fragen endet. Fortsetzung folgt…

Fazit
Overworld ist ein unterhaltsamer, flott zu lesender Nachfolgeband, dessen Action-Anteil verglichen mit dem Erstling nochmals erhöht wurde. Die Schattenseiten der nicht allzu fernen Zukunft werden genauso thematisiert wie ein cooles Multiplayer-Game in der virtuellen Realität. Die Heldin und ihre alten wie neuen Verbündeten legen sich erneut mit scheinbar übermächtigen Gegnern an, wodurch für teils filmreife Spannung gesorgt ist. Manche Stelle könnte mehr Tiefe und einen Schuss mehr Realismus vertragen, Fans von Bluescreen dürfen aber unbesorgt zugreifen.
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