Rezension zu Kleine Geheimnisse von Danela Pietrek
Kleine Geheimnisse, die das Leben in sich birgt
von virgislife
Kurzmeinung: Aparte Erzählweise über 13 Kapitel hinweg. Wunderbar lebensnahe Geschichten, deren kleinen Geheimnissen man bis zum Schluß nachspüren darf.
Rezension
virgislifevor 10 Jahren
Am Abend sind alle geladen, denn Wolfgang Wöhlmann: Ehemann, Vater, Industrieller im Ruhestand... begeht in großem Rahmen seinen 70. Geburtstag. Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn haben zugesagt. Doch noch ist es lange nicht so weit und dieser Tag hält einiges an Überraschungen parat. Die LeserInnen werden über 13 Kapitel hinweg genau diese Gäste mit ihren Beziehungen und Verbindungen zu Wolfgang Wöhlmann kennenlernen. Es sind dreizehn unabhängige Geschichten, die die Autorin auf eine sehr lebensnahe und aparte Art erzählt und in denen die LeserInnen größeren oder kleineren Geheimnissen nachspüren dürfen. Auch wenn das Cover mit dem Titel "Kleine Geheimnisse" Spannung verspricht, so ist es doch ein Buch der leisen Töne. Die Personen, um die es geht, und die mehr oder weniger eng miteinander verquickt sind, kommen sehr authentisch und sympathisch daher. In dem Einen oder der Anderen oder auch in bestimmten geschilderten Situationen wird sich so mancher Leser wiederfinden. Die Autorin versteht es, in einem gut lesbaren Stil zu schreiben und den Protagonisten durch ihre Natürlichkeit Und Unangestrengtheit Leben einzuhauchen. Mir hat der Aufbau der Geschichte besonders gut gefallen. Jede einzelne Uhrzeit, beginnend mit dem Morgen um 7 Uhr bis zum Finale am Abend um 19 Uhr, ist den Tagesabläufen der Protagonisten zugeordnet. Wenn man verinnerlicht hat, daß es kein fortlaufend erzählter Roman, sondern einzelne, zwar miteinander vernetzte, doch letztendlich unabhängige Geschichten sind, und sich mit der Zuordnung der Personen etwas Zeit lässt, dann kommt man beim Lesen sehr gut zurecht. Im letzten finalen Kapitel werden sämtliche "Kleine Geheimnisse" entschlüsselt. Allerdings nicht auf die Art, die das Cover vermuten lässt. Ich hatte, ehrlich gesagt, eine irgendwie reißerische Auflösung erwartet und wurde dann doch überrascht. Aber keinesfalls im negativen Sinne. Ich fand den Schlußakkord sehr fein und passend und dem Ton des Erzählstils angepasst. Ich kann diesen Roman uneingeschränkt weiter empfehlen und kann nur viel Freude beim Lesen wünschen.