Cover des Buches Die Profilerin - Das Grauen in dir (ISBN: 9783732542161)
Rezension zu Die Profilerin - Das Grauen in dir von Dania Dicken

Konnte mich trotz netter Idee nicht überzeugen

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Anmerkung: Ich habe den Titel als Rezensionsexemplar via Netgalley erhalten. Ein herzliches Dankeschön an den beTHRILLED-Verlag dafür!

„Das Grauen in dir“ ist bereits der achte Fall für Profilerin Andrea Thornton, allerdings meine erste Begegnung mit ihr. Ich hatte zuerst die Befürchtung, dass sich im Buch eventuell Anspielungen auf ältere Fälle befinden, die man nur mit Vorkenntnissen versteht – das hat sich allerdings als unbegründet herausgestellt. Es wird zwar Andreas traumatische Vergangenheit angesprochen, aber auch direkt erklärt, so dass man auch als Quereinsteiger keine Verständnisprobleme hat. Allerdings hätte ich mir hier gewünscht, dass das erlebte Trauma nicht alle paar Seiten wieder aufgewärmt wird.

Andrea ist die zentrale Hauptfigur, die durch ihre Arbeit eine gewisse Berühmtheit erlangt hat und deswegen von Sergeant Boyd erkannt und um Hilfe gebeten wird. Die Charaktere von Andrea, ihrem Mann Gregory und ihrer Tochter Julie sind gut ausgearbeitet und haben von der Autorin den nötigen Tiefgang erhalten um im Gedächtnis zu bleiben. Das fehlte mir leider bei den anderen Figuren, sowohl Michael und Paul, die Jahre zuvor Opfer des Vergewaltigers wurden, als auch Sergeant Boyd selbst scheinen eher flüchtig skizziert und hinterlassen so kaum Eindruck. Dadurch wirken viele der Gespräche und Interaktionen dieser Figuren oft hölzern und zum Teil auch unglaubwürdig. Normalerweise habe ich Mitleid mit den Opfern in den Büchern, die ich lese, in diesem Fall waren aber die Charaktere von Michael und Paul so blass, dass ich keine Bindung zu ihnen aufbauen konnte und sich das Mitleid nicht eingestellt hat. Der Täter ist ein narzisstischer Sexualsadist wie er – Achtung schlechter Wortwitz – im Buche steht. Alle weiteren Figuren werden nicht näher beleuchtet und dienen eigentlich nur der Kulisse. Von allen vorgestellten Figuren war mir Mrs. Carpenter, die Betreiberin des B&B in dem Andrea mit Kind und Kegel wohnt, noch am sympathischsten. So viel zu den dramatis personae.

Die Handlung selbst plätschert die meiste Zeit so dahin, es gibt nur wenige Sequenzen, in denen das Tempo etwas angezogen wird. Das ist angenehm solange es um die Beschreibung der Isle of Skye geht, denn Dania Dicken versteht es die Landschaft und Sehenswürdigkeiten vor dem geistigen Auge des Lesers auftauchen zu lassen, selbst wenn man – so wie ich – noch nie dort gewesen ist. Allerdings bleibt dabei die Spannung auf der Strecke, weswegen es das Buch nicht geschafft hat, mich zu fesseln. Außerdem sind einige der Aktionen der handelnden Personen irritierend und oftmals unglaubwürdig. Dabei hätte die Idee einen Serientäter auf das schottische Inselidyll loszulassen durchaus Potenzial für einen packenden Thriller.

Ich hatte „Das Grauen in dir“ angefordert, weil ich viele hervorragende Bewertungen zu Dania Dickens vorherigen Büchern gelesen und mich das Cover angesprochen hatte, mich konnte das Buch aber leider nicht abholen. Die Idee dahinter ist zwar interessant, aber die Figuren konnten nicht zu mir durchdringen und die Handlung hat mir oft eher ein irritiertes Kopfschütteln als gespanntes Nägelkauen entlockt. Einen Punkt gibt es allerdings für die gelungene Schilderung der Isle of Skye.

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