Daniel Alvarenga

 4,3 Sterne bei 17 Bewertungen
Autor*in von Hundswut und Hundswut.

Lebenslauf

Daniel Alvarenga wurde 1986 in Berlin geboren, wuchs aber in Bayern auf, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt.Seine Leidenschaft fürs Schreiben hat er schon zu Schulzeiten entdeckt, sich bislang aber vor allem auf das Verfassen und Verfilmen von Drehbüchern konzentriert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Daniel Alvarenga

Cover des Buches Hundswut (ISBN: 9783365006726)

Hundswut

 (15)
Erschienen am 20.02.2024
Cover des Buches Hundswut (ISBN: B0CV84HCSZ)

Hundswut

 (2)
Erschienen am 20.02.2024

Neue Rezensionen zu Daniel Alvarenga

Cover des Buches Hundswut (ISBN: 9783365006726)
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Rezension zu "Hundswut" von Daniel Alvarenga

Menschliche Abgründe
tinstampvor 14 Tagen

Puh, das war eine richtige emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle! Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, welches mich so "zerstört" hat.
Ich habe dieses Buch, welches ich selbst als eine Mischung aus historischen Roman mit Horroranteilen bezeichnen würde, schon vor zwei Wochen gelesen, doch die Geschichte hat mich wirklich noch tagelang beschäftigt.
Nach dem Zuklappen hatte ich immensen Redebedarf - leider hatte ich aber keinen Gesprächspartner. Beim recherchieren fand ich heraus, dass Daniel Alvarenga die Geschichte verfilmt hat und DANACH erst den Roman/Thriller/Krimi geschrieben hat. Sehr ungewöhnlich! Und man merkt in keinster Weise, dass hier das Drehbuch zuerst entstanden ist.

Was ich noch dazu sagen möchte ist, dass die Dialoge in bayrischer Mundart geschrieben und vielleicht für norddeutsche Leser:innen etwas schwer zu lesen sind.
Und zartbesaitete Leser:innen sollten vielleicht auch lieber zu einem anderen Buch greifen, denn hier lesen wir ungeschönt von den Abgründen des Menschen!

Worum geht es? Wir sind in einem kleinen abgeschiedenen Dorf in Bayern im Jahre 1932. Als vier Jugendliche aus dem Dorf im Wald tot aufgefunden werden, ist zuerst die Rede von einem Wolf, der nach Jahren wieder aufgetaucht zu sein scheint. Doch die grauenhaften Verletzungen und vorallem die nackte und schlimm zugerichtete Leiche des einzigen Mädchens, lassen bald andere Gerüchte aufkommen. Ist etwa ein Werwolf in den Wäldern zugange?
Das Misstrauen untereinander wächst. Um die Dorfbewohner zu beruhigen, muss ein Schuldiger her. Für Bürgermeister "Hartl" Aichinger und Großbauer Georg Steiner ist eine Meldung der Morde nach München ausgeschlossen. Die Dörfler bereinigen diese "Sache" unter sich. Der Gemeinderat, der neben Aichinger und Steiner, auch aus Dorfwirt "Lugg" Kramer und Dorfpfarrer Hias Lechner, sowie den zugezogenen Lehrer Konrad Zankl besteht, haben schnell eine Lösung gefunden. Einsiedler Joseph Köhler, der nach dem Tod seiner Frau und seines kleinen Sohnes, schwermütig geworden ist und mit seiner Tochter Mitzi alleine lebt, ist schnell als Sündenbock auserkoren. Er wird im Bierkeller des Wirtshauses eingesperrt, wo ihm "der Prozess" gemacht werden soll.
Die Dorfgemeinschaft wird immer mehr aufgehetzt und niemand zweifelt mehr an der Unschuld von Köhler, der nach Kirchenrecht als Werwolf angeklagt und verurteilt werden soll. Seine Tochter soll als Hexe verbrannt werden, nachdem der Dorfpfarrer den mittelalterlichen Hexenhammer zu Rate zieht. Wer sich den hohen Herren und dem Mob entgegen stellt, ist selbst bald a Leich....

Was soll ich sagen? Diese Geschichte hat mich wirklich mitgenommen! Daniel Alvarenga ist bei seinen Beschreibungen alles andere als zimperlich. Plastisch und sehr anschaulich beschreibt er die Morde und die Toten, die Folter und das Leid der misshandelten Menschen. Die drastischen und brutalen Schilderungen des Autors machen auch vor grausamsten Szenen nicht Halt. 

Daniel Alvarenga zeigt perfekt auf, was ein willkürliches Gerücht, blinde Agression und Hetze alles anrichten kann. Der gesunde Menschenverstand ist ausgeschaltet! Und nein, dass passierte nicht nur im Mittelalter, wo nicht nur die ungebildeten Leute sensationslüstern vor dem Scheiterhaufen oder dem Pranger stehen. Ähnliche Szenen können jederzeit passieren, wo mehrere Menschen zusammenkommen und zur Selbstjustiz aufgehetzt werden. Genau das macht dieses Buch so realistisch und grausam.

Die Dialoge sind in bayrischer Mundart verfasst und machen die Handlung noch um einiges lebendiger. Auch die Charaktere sind unbeschreiblich gut gelungen, facettenreich und voller Leben, egal ob Haupt- oder Nebencharakter. Ich hatte während des Lesens immer Bilder im Kopf und sah die Figuren vor mir, deren Gedanken und Gefühle wir abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt bekommen.

Manche Leser finden einige Geschehnisse der Geschichte nicht auserzählt. Mittlerweile wisst ihr wahrscheinlich, dass ich offene Enden hasse - und ja, es wird nicht alles aufgeklärt, aber für mich ist und bleibt die Geschichte rund. Am Ende habe ich das Buch fassunglos zugeschlagen.
Für mich ein absolutes Meisterwerk, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Den Film werde ich mir nicht anschauen, falls er jemals in unsere Kinos oder ins Fernsehen kommen sollte. Lesen kann ich solche brutaeln Szenen jederzeit, aber ansehen eher nicht. Da schließe ich lieber schnell die Augen....

"Hundswut" bedeutet übrigens tollwütig.

Fazit:
Eine Geschichte, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird: Brutal und schockierend zeigt sie uns die tiefsten Abgründe des Menschen auf. Wer nicht zu zartbeseitet ist und der bayrischen Mundart mächtig - dem empfehle ich diesen historischen Roman - hinter dem sich das Grauen versteckt - auf jeden Fall weiter.

Cover des Buches Hundswut (ISBN: 9783365006726)
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Rezension zu "Hundswut" von Daniel Alvarenga

Das Buch zum Film
Haversvor 4 Monaten

Ein abgeschiedenes Dorf im tiefsten Bayern, und obwohl wir das Jahr 1932 schreiben, scheint es, als wäre die Zeit dort stehen geblieben. Was in Stadt und Land vor sich geht, kümmert niemanden, dort macht man sich seine eigenen Regeln. die der Bürgermeister und der Großbauer vorgeben. Doch als eines Tages vier Kinderleichen ermordet und zerfleischt im Wald gefunden werden, ist es vorbei mit der dörflichen Idylle.

Anfangs geht man davon aus, dass ein Wolf in den Wäldern sein Unwesen treibt, dann kommt das Gerücht von einem Werwolf auf, und schließlich gerät der Außenseiter ins Visier. Kein Tier wäre zu solch grausame Taten fähig, das kann nur ein Mensch getan haben. Das Getuschel beginnt, Gerüchte und Vermutungen machen die Runde, und man sich versieht, wird aus einer friedfertigen Dorfgemeinschaft ein grausamer Mob, der seine Menschlichkeit verliert, Blut sehen will und dafür zu archaischen Mitteln greift.

„Hundswut“ ist sowohl Thriller als auch Heimatroman jenseits aller Dirndl- und Lederhosenromantik, düster, brutal und mit beklemmender Atmosphäre. Aber vor allem ist es ein politisches Buch, ein Eindruck, der sich nicht nur durch die zeitliche Einordnung aufdrängt. Es ist ein Buch über Macht, Manipulation und Mitläufertum. David Alvarenga ist Filmemacher und Drehbuchschreiber, vertraut mit Dramaturgie und weiß, welche Mittel er wann einsetzen muss, um Spannung zu erzeugen.

Ständige Perspektivwechsel sorgen zwar für Tempo, vermitteln aber auch in ihrer Fülle ein Gefühl von Oberflächlichkeit und schaffen Distanz. Dazu kommen die reißerischen Beschreibungen der Gewaltexzesse, die gerade Richtung Ende überhand nehmen und meiner Meinung nach so auch nicht nötig gewesen wären. Tja, und der Schluss? Der kann leider wegen der massiven Verwendung von Klischees und dem Fehlen einer zufriedenstellenden Auflösung nicht überzeugen.

3,5 von 5, aufgerundet auf 4

Cover des Buches Hundswut (ISBN: 9783365006726)
Linchenliestgernes avatar

Rezension zu "Hundswut" von Daniel Alvarenga

Definitiv nichts für schwache Nerven!
Linchenliestgernevor 4 Monaten

Dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven! Mich hat es echt an meine Grenzen gebracht, sodass ich das Buch abgebrochen habe. Ich konnte es einfach nicht mehr weiterlesen. Klar würde ich gerne wissen, wer der wahre Mörder ist, aber diese Brutalität halte ich einfach nicht aus. Ich bin doch eher im Cosy Crime beheimatet und werde auch auf jeden Fall dabeibleiben. Leider kann ich das Buch nur bis zur ungefähren Mitte beurteilen und gebe dem Buch gut gemeinte 2 Sterne. Liebhaber von Blutrünstigkeit und heftigster Gewalt kommen wahrscheinlich hier auf ihre Kosten, aber meins ist es leider nicht. Tut mir wirklich leid, aber ich habe von Buch schon Albträume bekommen und da ist es dann doch besser auf seinen Körper zu hören.

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