Rezension zu "Bildnisse des Teufels" von Daniel Arasse
Der 2003 verstorbene Daniel Arasse war einer der berühmtesten Kunsthistoriker Frankreichs. Im Gegensatz zu anderen profilierten Kunstgeschichtlern kam bei Arasse immer noch eine seltene stilistische Brillanz hinzu, die zu seinem außerordentlichen Ruf beitrug.
Diese Brillanz ist auch spürbar in dem hier vorliegenden Essay, der zunächst als Beitrag zu einer Tagung im Jahr 1989 gedacht war. In diesem Essay beschäftigt er sich am Bespiel der „Bildnisse des Teufels“, welchen Veränderungen im Laufe der Kunstgeschichte die Darstellung des Bösen in der Kunst unterworfen ist.
Waren all die Bilder der Teufel, Dämonen, Hexen und Höllenbewohner in der Frühzeit lediglich theologische Figuren mit einer mnemonischen Funktion, so entwickelten sich die Darstellungen des Teufels im Laufe der Jahrhunderte immer deutlicher zu Bildern des „Teufels mit menschlichem Antlitz“.
Arasse verfolgt in seinem mit vielen Verweisen gespickten Essay diese vor allem im 15. und 16. Jahrhundert erfolgte Umformung und sucht nach Gründen für diese Veränderung.
Die Herausgeber dieses Buches haben dem Essay Arasses noch einen kurzen themenverwandten Essay des Philosophen Georges Batailles mit dem Titel „Masken“ hinzugefügt, in dem er die Maske „das fleischgewordene Chaos“ nennt.
Die Entwicklung zur Vermenschlichung des Teufels in der Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts hat mich als Theologe besonders interessiert. Angesichts nicht von der Hand zu weisender Emanationen des Bösen in der Gegenwart halte ich eine Beschäftigung mit dessen Darstellungen und Beschreibungen für sinnvoll.